Winter im Herbst (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Saturday, 28.12.2002, 00:32 (vor 7934 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer,

Ja da scheint ja dein Weihnachtsfest ähnlich wie unser Weihnachten verlaufen zu sein. Auch bei den Schwiegereltern wurden die Kinder mit vielen Geschenken überhäuft ( vier Kinder der Schwägerin und unsere Beiden). Am ersten Weihnachtstag waren die Schwiegereltern und Schwägerin und Schwager mit den Kindern bei uns zum Kaffeebesuch. Leider ist das jüngste Kind der Schwägerin krank geworden sodaß der Schwager ihn zu meinen Schwiegereltern gebracht hat. Am nächsten Tag hatte der Kleine Fieber und konnte nicht mit zum Weihnachtsbrunch kommen das wir traditionell immer an einem der Weihnachtstage in einem Hotel machen. Das Weihnachtsbrunch war wieder sehr schön. Man kann dort vom Tisch aus in einen großen Park schauen. Dieses Jahr sahen wir einige die auf den vereisten Wegen einen "Spaziergang" machten aber mehr rutschten als gingen.

Ja, so ist das. Irgendwie hat jede Familie so ihre besonderen Gewohnheiten oder Bräuche an den Weihnachtstagen. So ein Brunch stelle ich mir auch gemütlich vor, während das Wetter bei Euch ja alles andere als gemütlich war. Ich glaube, daß ich bei Glatteis keinen Schritt vor die Türe setzte! Andererseits denke ich, daß man bei Glatteis barfuß besser vorwärts kommt als mit Schuhen. Die praktische Erfahrung fehlt mir jedoch, da ich bei Glatteis noch nie draußen war.

Als ich die Nachrichten hörte ("Blitzeis"), mußte ich übrigens an Dich denken. Daß Du bei solchem Wetter mit dem Auto gefahren bist, erstaunt mich doch ein wenig. Ich hätte mich das nicht getraut. Ein Unfall, bei dem das Auto zerstört wird, ist immer schrecklich (diese Erfahrung habe ich im Mai gemacht), aber an Weihnachten sind derlei Unglücksfälle besonders schlimm. Zum Glück ist Euch aber nichts passiert!

Im Auto war es sicherer als zu Fuß zu gehen. Auf den Gehwegen war das Eis zur Straße hin abschüssig. Wenn man dort lief rutschte man zur Straße hin runter. Die Straßen waren schon gestreut und da ging es.

Auf abschüssigen Wegen ist es bei Glatteis ratsam, in die Hokke zu gehen und sich dann abwärts gleiten zu lassen. Auf diese Weise kommt man wie von selbst voran, ohne zu stürzen. Allerdings ist der Rückweg dann problematisch.

Das Problem war erst mal das Auto aus der Garage zu bekommen, denn wir haben eine tiefergelegene Garageneinfahrt die ich erst mal mit einem Schneeschieber freikratzen mußte. Dazu haben wir das letzte Haushaltsalz verbraucht um die vereisten Stellen anzutauen.

Das wäre nichts für mich! Ich hätte gar nicht die Geduld, den Wagen unter solchen Bedingungen aus seinem "sicheren Versteck" herauszuholen. Bisher habe ich es bei Glatteis stets vermeiden können, im Auto unterwegs zu sein, und dabei soll es auch bleiben. In Eurer Region war jedoch das Eis dermaßen schlimm, daß auch die Bahn keine Alternative war.

Die Fahrt selbst ging nur über eine Strecke innerorts. In der Garageneinfahrt bei den Schwiegereltern war vereistes Kopfsteinpflaster und da drauf zu laufen war noch schwieriger als das Autofahren. Unsrere Jüngste jammerte jedenfalls ziemlich verzweifelt rum trotz daß meine Frau sie an der Hand hielt. Aber jetzt ist das Eis jedenfalls verschwunden, ich hoffe es gibt so schnell kein Blitzeis mehr das ist ja schon das zweite Mal dieses Jahr und dann gleich mehrere Tage während die letzten Jahre höchstens mal ein Tag im Jahr so war.

Da kann ich ja doppelt froh sein, daß ich nicht in Eurer gegend lebe. Es gibt sechs Bundesländer, in denen ich nicht leben möchte: Schleswig- Holstein, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Bremen, Niedersachsen und Sachsen- Anhalt. Auch im westfälischen Teil unseres Bundeslandes würde ich mich nicht wohl fühlen. das Klinma ist dort rauher als bei uns, und die Menschen sind im allgemeinen kühler, mürrischer und verschlossener.

Barfußlaufen wird hierzulande gottlobs niemals ordnungswidrig sein. wem meine nackten Füße nicht recht sind, dem darf auch mein Geld nicht billig sein. Wo man mich barfuß nicht als Kunden haben will, da gehe ich einfach nie wieder hin. Bezüglich der USA habe ich meine ganz eigenen Ansichten - für mich ist es das schrecklichste Land der Erde mit der schlimmsten und dunkelsten Geschichte und Politik.

Aber die USA hat auch sehr schöne Landschaften und anderseits hat Deutschland auch eine dunkle Geschichte.

Deutschland hat aber im Gegensatze zu den USA für die dunklen Stellen in seiner Geschichte bereits Buße getan. Die USA hingegen denken nicht daran, für die Abwürfe der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki Buße zu tun, um nur ein einziges beispiel zu nennen. Und die imperialistische Politik der USA geht weiter: George Bush ist fest entschlossen, einen Krieg gegen den Irak vom Zaun zu brechen. Und warum sollen die USA eigentlich anders als der Irak zur Herstellung und zum Besitze von Massenvernichtungswaffen berechtigt sein? Meine Einstellung den USA gegenüber wird stets der Einstellung Hannibals Rom gegenüber gleichen.

Um es mal klarzustellen: Ich bin nicht Amerikafeindlich eingestellt und möchte hier nicht in eine politische Diskussion eintreten. Ich würde mir Amerika auch gerne mal ansehen, ist sicher mal sehr interessant. Die Irak-Politik des George Bush mag ich auch nicht aber wir haben ja zum Glück auch einen Kanzler der diese Politik auch nicht unterstützt.

Ich finde es zwar bedauerlich, daß Du meine Ansichten insoweit nicht teilst. Andererseits sind politische Diskussionen auch wahrlich nicht der Gegenstand dieses Forums. Ich bin halt ein Mensch,der seine Meinung nicht verbirgt, sondern stets offen sagt, was er meint.

Ist ja auch in Ordnung nur will ich in diesem Forum nicht unbedingt politische Diskussionen führen. Eine ähnliche Thematik birgt der Film "Sieben Jahre in Tibet" von 1997 mit Brad Pitt in der Hauptrolle, den ich gestern gesehen habe (Wiederholung läuft Heute Morgen auf Pro7 9.40 bis 12.10 Uhr) Vielleicht kennst du ja den Film, es ist mit jedenfalls sehr nahe gegangen als am Ende im Abspann erwähnt wurde daß die Chinesen bei der Besetzung Tibets 1 Million Menschen getötet und 6000 tibetanische Klöster vernichtet haben. Der Film handelt von der Freundschaft des Dalai Lama mit Heinrich Harrer einem Bergsteiger der den "Nanga Parbat" den "Schicksalsberg" der Deutschen im Jahr 1939 bezwingen wollte und in britische Gefangenschaft gerät. Nach mehreren mißlungenen Fluchtversuchen schafft er es doch und schlägt sich in die "verbotete Stadt" Lhasa durch in der er dann die Bekanntschaft mit dem Dalai Lama macht.

Den Film habe ich einmal gesehen, und er beruht auch auf historischen Tatsachen. Der geschichtliche Hintergrund ist freilich komplizierter, als die meisten Europäer ahnen. Tibet geriet schon im 18. Jahrhundert unter chinesische Oberhoheit, und der Vertrag von Simla aus dem Jahre 1913 bestätigte die "Suzeränität" der Chinesen in Tibet. In den folgenden Jahrzehnten war China von Bürgerkriegen zerrissen, so daß Tibet sich ungehindert von der chinesischen Herrschaft freistrampeln konnte. Im Jahre 1950 hat Mao Zedong die chinesische Herrschaft in Tibet wiederhergestellt. Die Flucht des Dalai Lama erfolgte erst nach einem mißglückten Aufstand der Tibeter im Jahre 1959, und die Deportation vieler Menschen sowie die Zerstörung der meisten Klöster erfolgte erst im Rahmen der Kulturrevolution (ab 1966), welche in ganz China wütete.

Die Schuhindustrie ist wirklich sehr stark geworden. Habe mal bei Sportschuhen im Internet nach Sportsandalen geschaut und war erstaunt wieviele verschiedene Kategorien es inzwischen gibt. Auch in der Sportabteilung eines Kaufhauses habe ich mal geschaut und war erstaunt angesichts hunderter verschiedener Sportschuhe. Wer blickt da eigentlich noch durch? Auch die vielen Schuhgeschäfte: Man wird ja förmlich mit Schuhen zugeschmissen, kein Wunder daß fast niemand auf die Idee kommt mal im Sommer barfuß zu gehen. Ich war allerdings froh daß ich ein gutes Paar Schuhe gefunden habe nachdem bei meinen Schuhen noch kurz vor Weihnachten die Sohle irreparabel kaputt gegangen ist. Habe übrigens in der Tageszeitung in einem Artikel über das Joggen gelesen daß dort empfohlen wird barfuß im Sand oder in einer großen Kiste mit Maiskörnern den richtigen Laufstil zu trainieren (Fußballen zuerst aufsetzen) da meist über die Ferse abgerollt wird und sich der Läufer in jeden Schritt mit gestrecktem Kniegelenk fallen läßt.

In einer Kiste mit Maiskörnern rumzutreten stelle ich mir schon ein wenig sonderbar vor. Wer wird wohl einen solchen Rat befolgen? Es ist schon eigenartig, daß man sich nicht traut, die Leute offen dazu anzuhalten, draußen barfuß zu laufen.

Weiter steht dort daß die heutigen Laufschuhe mit Ihrer übertriebenen Dämpfung zu Achillessehnenbeschwerden führen können (Entzündungen an der Achillessehne): "Wenn jedoch die Kissen zu hoch sind nehmen am Fuß die Geschwindigkeit und die Hebelkräfte der seitwärts gerichteten Abrollbewegung zu" warnt Sportwissenschaftler Stefan Grau von der Universität Tübingen "Dadurch wird die Achillessehne stark belastet". Achillessehnenbeschwerden führen nicht selten zu monatelangen Trainingspausen.
Wenn das nicht indirekt Werbung für das barfüßige Joggen ist !

Leider eben nur indirekt! Ich fürchte aber, daß kaum jemand die richtigen Schlußfolgerungen zieht, und von denen, die darauf kommen, wird keiner tatsächlich barfuß gehen, "weil es niemand macht." Selbst wenn die Leute beispielsweise anläßlich eines Wintertreffens mit dem Anblick einer barfüßigen Gruppe im Winter konfrontiert werden, bietet das Anlaß zur Verwunderung sowie zu teilweise rechr sonderbaren Vermutungen über die Beweggründe, solches zu tun, aber leider nicht zur Nachahmung, obwohl genau das die richtige Reaktion wäre!

Übrigens hat mir meine Mutter mitgeteilt daß sie nach Bayern gezogen ist ungefähr 150 km von München entfernt. Sie ist da in die Nähe meiner Schwester gezogen damit Sie dort dieser helfen kann Ihren Bandscheibenvorfall auszukurieren. Wenn ich da mal hinfahre kann ich den Weg über München machen und dich dort mal besuchen.

Ist Deine Mutter erst kürzlich nach Bayern gezogen? Dann hättest Du ja wirklich einen Anlaß, hin und wieder gen Süden zu fahren, und wir könnten uns in München treffen.

Richtig meine Mutter ist erst kürzlich dort hin gezogen und schon jetzt begeistert von der Freundlichkeit der Leute da. Wenn ich dort mal hinfahre besuche ich dich gerne mal in München.

Ja, die Menschen in Bayern sind wirklich sehr freundlich! Ich habe den Eindruck, daß sie ihre Mitmenschen eher nach deren Wesen als nach ihrem Äußeren beurteilen. Deswegen kann man dort auch im Winter recht unbehelligt draußen barfuß gehen.

Mein Vater geht nie barfuß, meine Mutter in ihrem Hause dagegen sehr oft, und meine Schwester, mein Schwager sowie deren Kinder gehen zu Hause im Sommer fast immer barfuß, im Winter dagegen nie. Draußen geht jedoch niemand von meinen Verwandten barfuß, weil sie es als unschicklich empfinden. Von meiner Schwester kommt zudem das Argument, daß jemand, der draußen barfuß läuft, Dreck in die Wohnung trage, während man sich die Schuhe an der Wohnungstüre ausziehen könne.

Da hat sie allerdings recht. Man muß sich nur eine Lösung dafür ausdenken, z.B. könnte man ja in Sandalen ins Bad gehen und sich dort erst mal die Füße waschen.

Wenn man in Sandalen hingeht, was unproblematisch ist, ist man ja gerade nicht barfuß!

Ich meinte auch barfuß hingehen, dann mit Sandalen ins Bad, Füße waschen und Sandalen dann wieder einpacken.

Wozu soll das gut sein? Wenn ich barfuß gehen will, nehme ich keine Sandalen mit, da ich jegliches Schuhwerk nur an den Füßen oder gar nicht trage.

Stimmt, dann kannst Du es ja so machen wie du es selbst oben beschrieben hast.

Aber nicht im Winter, weil das weder bei meinen Eltern noch bei meiner Schwester Verständnis fände.

Hast du es im Sommer schon mal gemacht? Deine Mutter, Schwester und Schwager und deren Kinder laufen doch auch im Sommer im Haus gerne barfuß. Scheine übrigens die Kinder mit barfuß angesteckt zu haben. Als ich neulich meiner Frau klarmachte daß man vom Barfußlaufen keine Erkältung bekommt sondern im Gegenteil abgehärteter wird haben die Kinder dies mitbekommen und sind abends oben in ihren Zimmern häufiger ohne Socken anzutreffen und kommen morgends auch mal barfuß zum Frühstück runter (sonst hatten sie auf Initiative meiner Frau fast ausschließlich Socken an).

Im Sommer habe ich es schon gemacht, und da hat auch keiner was gesagt. Meine Verwandten kleiden sich eher nach denm Kalender als nach der Witterung. Mit anderen Worten: Es ist für meine Verwandten kleidungsmäßig ein Unterschied, ob das Thermometer im Juli oder im Dezember 15° C anzeigt. Meine Mutter ist auch der Ansicht, daß helle Kleidungim Winter nicht angebracht sei, obwohl helle Kleidung gerabde im Winter besser ist, weil man dann bei Dunkelheit im Straßenverkehr besser gesehen wird. Aber das kann man meiner Mutter leider nicht klarmachen.

Schöne erholsame Nachweihnachtstage wünscht
Rainer L.

Danke! Ich bin eigentlich ganz froh, daß Weihnachten endlich vorbei ist! Ich wünsche Dir ebenfalls erholsame Tage!

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


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