Winter im Herbst (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 02.12.2002, 15:39 (vor 7959 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer!

Hallo Markus,
Jetzt sind wir also im Archiv gelandet, Ich hoffe es klappt trotzdem noch hier zu antworten...

Ja freilich kannst Du mir noch antworten; dazu ist es nie zu spät! Die Antwort auf einen bereits im Archiv stehenden Beitrag (auch auf einen, der schon einige Jahre alt ist) steht dann halt wieder ganz oben! Im übrigen ist es doch interessant, welch späte, aber desto nachdrücklichere und vor allem andauernde Resonanz Dein ursprünglicher, zunächst scheinbar unbeachteter Beitrag letztlich findet. Ich habe jedenfalls sehr viel Gefallen an unserer Unterhaltung und bin gerne bereit, sie noch weiter fortzusetzen.

Ich bin der Ansicht, daß Fotos nicht allzu viel aussagen, weil sie nur einen winzigen Ausschnitt wiedergeben, aber nicht alle Eindrükke, vor allem nicht den Kontext. Deshalb bin ich auch dagegen, jemandem, der mich kennenlernen will, vorab ein Foto zu schikken. Wer erst anhand des Fotos überprüfen zu müssen meint, ob ihm meine Nase oder sonstwas genehm ist, der ist es eben nicht wert, meine Bekanntschaft zu machen! Ein Foto kann die persönliche Bekanntschaft NIEMALS ersetzen, unter gar keinen Umständen. Ich begreife eigentlich nicht so recht, warum alle Welt so nach Fotos giert.
Daß die Teilnehmer des jeweiligen Barfußtreffens untereinander Fotos austauschen, ist dagegen sinnvoll, da die Fotos nicht ihre Neugierde befriedigen, sondern eine Erinnerung darstellen. Einem Teilnehmer fallen beim Betrachten der entsprechenden Fotos auch all die anderen mit der Situation zusammenhängenden Eindrükke, welche das Foto nicht wiederzugeben vermag, ein.

Hast ja recht Markus ! Würde mich trotzdem über ein Foto freuen. Aber ob Du mir eins schickst ist selbstverständlich Dir überlassen.

Wie ich schon schrieb, entscheide ich das nicht alleine. Im übrigen war mein obiger Text nicht so sehr als pauschale Ablehnung gemeint, sondern eher als Tirade gegen den Stellenwert, den viele Menschen Fotos beimessen, im allgemeinen, vor allem gegen die Unsitte vieler Zeitgenossen, sich erst ein Foto schikken zu lassen, bevor sie bereit sind, sich mit einem ihnen noch nicht bekannten Menschen persönlich zu treffen.

Bin Ich ja beruhigt daß es nur eine Tirade war, hatte es erst anders verstanden. Aber es ist ja so: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und nichts kann den persönlichen Eindruck ersetzen ! Aber falls die Anderen einverstanden sind würde Ich mich sehr über ein Foto freuen falls nicht ist es auch nicht schlimm.

Sagt ein Bild wirklich mehr als tausend Worte? Bei Paßfotos beispielsweise bin ich mir nicht so sicher, ob man daraus echte Rückschlüsse auf die abgebildete Person ziehen kann. Dagegen ist es richtig, daß nichts den persönlichen Eindruck ersetzen kann. Wenn Du Dich mit einer Person triffst, die Du noch nie (bewußt) gesehen hast und von der Du auch kein Bild hast, dann kannst Du Dir einen ganz unbefangenen und wahrhaft unvoreingenommenen Eindruck von dieser Person verschaffen. Wenn ich mich mit einzelnen Barfüßern verabredet habe (wozu ich prinzipiell jederzeit bereit bin), fand ich es besonders spannend, daß ich nicht genau wußte, wer mich erwartete. Nur das Erkennungszeichen war jeweils eindeutig: die nackten Füße!

Training ist alles! Wer fleißig trainiert, kann es schaffen, bei jedem Wetter bei Temperaturen bis zu -5° C barfuß zu laufen. Wie es sich mit tieferen Temperaturen verhält, weiß ich nicht, da meine Temperaturgrenze bei etwa -5° C liegt. Für das Wintertraining ist es entscheidend, daß man sich kontinuierlich steigert und vor allem nicht aufhört. Am besten ist tägliches Training, indem Du beispielsweise Einkäufe, Besorgungen, vor allem aber Spaziergänge und Ausflüge nur noch barfuß absolvierst.

Gut, Ich werde mir Mühe geben :-)

Ich bin auch schon ganz gespannt auf weitere Berichte von Deinen Trainingserfolgen.

Wer Zweifel daran hat, daß ich bei Minustempraturen barfuß gehe, kann sich gerne mit mir treffen und es mit eigenen Augen sehen. Etliche Teilnehmer dieses Forums kennen mich auch persönlich und haben mich schon barfüßig im Winter erlebt.

Es gibt also genügend Barfußsympathisanten wie auch andere schon immer wieder festgestellt haben die sich aber nicht trauen barfuß zu laufen. Warum eigentlich ? Die Hände sind doch auch nicht den ganzen Tag in Handschuhen !
Diese Beobachtung habe ich auch schon sehr oft gemacht. Es hängt wohl damit zusammen, daß die meisten Menschen in ihrer frühen Kindheit gezielt darauf konditioniert werden, nur mit Schuhen bzw. mit Schuhen und Sokken nach draußen zu gehen. Dadurch entstehen große innere Barrieren gegen das Barfußlaufen, die nicht so einfach zu beseitigen sind.
Für mich war es auch eine Mutprobe, als ich vor zwei Jahren das erste Mal im Winter alleine barfuzß einkaufen ging. Die inneren Barrieren kann man abbauen, aber nicht auf einmal, sondern nur nach und nach!

Ja glaube Ich daß es eine Mutprobe war. Steht ja Jetzt noch im Forum hier so unter Personalien daß Du im Winter nicht gerne allein rausgehst.

Mein Eintrag in der Rubrik "Personalien" entstand im Oktober 2000, als ich das "Hobby?Barfuß!"- Forum gerade erst entdeckt hatte undnoch keine barfüßige Wintererfahrung hatte. Ich war zwar früher schon im Winter allermeist sokkenlos, aber eben nicht barfuß gewesen. Deswegen hatte ich mich erst zwei- oder dreimal per mail mit erfahrenen Dauerbarfüßern verabredet und getroffen, bevor ich mich auch alleine traute. Das Forum war dabei für mich eine unentbehrliche Hilfe.

Ja ohne das Hobby-Barfuß-Forum hätte Ich bestimmt nie die Idee gehabt barfüßige Spaziergänge zu machen geschweige denn mich das zu trauen (wegen der erwarteten Negativreaktionen die bisher ausblieben)

Die erwarteten Negativreaktionen ("Was sollen denn die Leute denken?") sind die ganz entscheidende, durch die erlittene Erziehung hervorgerufene Hürde gegen unbefangenes Barfußlaufen. Daß es gar nicht so viele Negativreaktionen gibt, kann man auch nur durch Erfahrung herausfinden. Und manche Negativreaktionen wie beispielsweise die ungläubig- entsetzten Blikke mancher Damen sind sogar ganz lustig! Im übrigen denken die Leute sowieso nicht das, was sie denken sollen, sondern das, was sie denken wollen.
Es sind vor allem zwei Aspekte dieses Forums, die mir das Barfußlaufen im Winter ermöglicht haben: erstens die Erkenntnis, daßes überhaupt möglich ist und zweitens die Tatsache, daß ich nicht als einziger an einem absonderlichen Gelüsten leide, sondern daß andere Menschen dieses natürliche Bedürfnis ebenfalls haben und es sich auch erfüllen! Die letzten Bedenken schwanden schließlich durch konkrete Treffen mit einzelnen Barfüßern, denn das, wovon ich las, wollte ich schließlich auch sehen!

Wegen der Betriebs- und Erhaltungskosten dürfte es kaum möglich sein, den Besuch von Barfußpfaden kostenlos zu ermöglichen. Ein Barfußpfad ist sehr pflegeintensiv. Er muß nicht nur täglich kontrolliert und gereinigt werden, sondern man muß auch von Zeit zu Zeit das Material gewisser Wegabschnitte (Herbstlaub, Mulch, Heu und Stroh etc.) komplett austauchen, da es sich festtritt, unansehnlich und unbrauchbar wird. Ohne diese aufwendigen Instandhaltungsarbeiten verkommt ein Barfußpfad in kurzer Zeit und erfüllt dann nicht mehr seinen Zweck.

Da bist Du ja bestens (durch Lorenz?) informiert ! Vielleicht kann ja Lorenz mal so ein Schild bei seinem Barfußpfad anbringen.

Lorenz ist einer der ganz wenigen, die kein Eintrittsgeld für den besuch des Barfußpfades nehmen, aber auch er muß viel Zeit und Arbeitskraft für die Erhaltung seines Barfußpfades aufwenden. Darüber hinaus organisiert er im Frühling und Sommer barfüßige Spaziergänge in der Umgebung von Penzberg, die landschaftlich sehr reizvoll ist.

Bilder und Information findest Du unter www.geox.com/cont_deutch.htm
Berichte über die Schuhe in Suchmaschine geox eingegeben (z.B. bei google)

Danke für den Hinweis!
Gern geschehen . Falls Du Dir welche zulegst kannst Du ja mal berichten wie Die im Vergleich zu normalem Schuhwerk abschneiden.

Ich muß noch herausfinden, ob man diese Schuhe auch im Laden bekommt, da ich niemals online bestelle. Was das Kaufen und Bezahlen angeht, bin ich sehr konservativ und lasse das Internet als Bezugsmöglichkeit von Gegenständen bewußt außen vor. Ich habe schon früher alle meine Klamotten und Schuhe nur im Laden gekauft und niemals bei Versandhäusern bestellt.

Laut Geox-Homepage gibt es einen GEOX-Shop in 81675 München in der Sendlingerstr. 24, Tel. (089) 230 017 36

Da werde ich unbedingt mal hingehen, aber nicht vor Neujahr. Wenn erst der Weihnachtsrummel vorbei ist, besteht die Hoffnung auf sinkende Preise. Vielleicht sollte ich auch bis zum Frühjahr warten, da ich keine fetten Winterschuhe möchte, sondern eher was leichtes. Die Adresse werde ich mir auf jeden Fall merken! (*zettelrauskramundnotier*)

Für die verweichlichten Dauerschuh- und Sokkenträger ist Fußpilz eine sehr reale und allgegenwärtige Gefahr.

Hatte auch schon mal Fußpilz ist allerdings wieder von alleine nach längerer Zeit weggegangen. Üblicherweise sitzt er auch nicht auf der "Ledersohle" sondern in den Zehenzwischenräumen (Dort ist es wenn die Füße nicht richtig getrocknet werden oder zulange in Schuhen sind oft ein feucht-warmes Klima wo sich die Pilze dann besonders gut vermehren können). Wenn man die trocken hält kann es kaum passieren vor allem nicht bei Barfüßern daß sich einer einnistet. Ich trage die Badeschuhe auch meist nur auf den rutschigen Fliesen in Sauna und Dusche.

Den Ratschlag, Badelatschen zur Verhütung von Fußpilz zu tragen, liest man ja allenthalben, aber ich glaube nicht daran, daß ein banales Stück Plaste den Fußpilz für alle Zeit von den eigenen Füßen fernhält. Ich hatte mir auch mal vor Jahren, als ich die Wintermonate noch in Sokken zu verbringen pflegte, Fußpilz in den Zehenzwischenräumen eingefangen und erinnere mich noch genau, daß die Haut an den betroffenen Stellen gerötet war, juckte und sich schälte. Ich bin dem Fußpilz chemisch beigekommen, indem ich eine fungizide Flüssigkeit auf die befallenen Stellen aufbrachte und die Füße zudem regelmäßig eine halbe Stunde lang in Seifenlauge und Salzwasser badete. Sehr gut hilft auch Meerwasser. Seit ich regelmäßig barfuß laufe, habe ich nie wieder Fußpilz gehabt - an meinen zumeist unbeschuhten Füßen können diese miserablen Lebewesen zu meiner Freude einfach nicht gedeihen.

Meine Frau hat auch nicht besonders interessiert darauf reagiert als Sie erfahren hat daß wir im Sommer einen barfüßigen Spaziergang gemacht gaben.

Schade. Na ja, die Hauptsache ist schließlich, daß sie weder Dich noch die Kinder am Barfußlaufen hindert, und das ist immerhin auch schon was wert.

Genau und wenn mein Barfußlaufen mehr wird wirkt es vielleicht noch ansteckender ;-)

Das hoffe ich auch. Schließlich wäre es nur zu ihrem eigenen Besten, wenn auch sie öfters barfuß nach draußen ginge.

Der Breitensport wird deshalb immer populärer weil immer mehr Menschen die den ganzen Tag am Rechner sitzen (wie ich :-( ) einen Ausgleich brauchen da die Muskeln tagsüber vernachlässigt werden und zu vielen zu Problemen führen (Volkskrankheit Rückenschmerzen). Dies war auch für mich der Grund (wie bei Vielen) in einem Fitnesscenter mit dem Training anzufangen. Ein modernes Fitnesscenter hat ja auch nichts mehr mit den Muckibuden von früher gemeinsam. Dort trainieren Leute wie Du und Ich hauptsächlich um die Rückenmuskulatur zu stärken aber auch um die restliche Muskulatur aufzubauen (und überschüssige Pfunde zu verlieren).

Das hatte ich auch noch nicht gewußt. Vielleicht kannst Du mir noch etwas mehr Information darüber geben.

Dazu gebe Ich Dir gerne nähere Informationen wenn du mir schreibst was Dich speziell interessiert. Das Fitneß-Thema ist sehr umfassend es gibt auch eigene Foren dazu. Bei den von mir aufgeführten untrainierten Rückenmuskeln (und damit verflochten sind Bauch- und Gesäßmuskulatur die dann auch trainiert werden müssen wie eigentlich alle Muskeln) ist es so daß dann Stöße die sonst von der Muskulatur abgefangen werden von der Wirbelsäule und den Bandscheiben aufgenommen werden und dadurch Bandscheibenvorfälle ausgelöst werden können. Regelmäßiges Muskelaufbautraining baut die Muskulatur so auf daß die Wirbelsäule und damit die Bandscheiben entlastet werden. Bandscheibenvorfall tritt dann seltener auf und Rückenbeschwerden werden verhindert. Auch nach Bandscheiben-O.P.'s wird ein Krafttraining in dem Sinne gemacht. In den Reha-Bereichen stehen oft ähnliche Geräte rum wie in einem modernen Fitneßcenter.

Das alles habe ich nicht gewußt. Ich selbst habe seit vielen Jahren chronische Verspannungen im Schulter- und Nakkenbereich, die nur durch Massage zeitweilig gelindert werden konnten. Ich bin allerdings der Ansicht, daß diese nicht nur durch eine "sitzende Tätigkeit" verursacht werden, sondern sicher zum Teil auch psychosomatisch bedingt sind.

Das kann durchaus so sein. Vielleicht hilft Dir ja auch ein Chiropraktiker !

Hab ich auch schon dran gedacht. Die chiropraktischen Manipulationsbehandlungen sollen ja sehr gut sein. Zum Jahresende werde ich mal einen Chiropraktiker aufsuchen; ich kenne eine Praxis in Ratingen.
Nochmals herzlichen Dank für den Hinweis!

Gerne geschehen. Ich habe auch schon von chiropraktischen Eingriffen gehört wo ein wieder richtig eingerenkter Wirbel jahrelanges Leiden in wenigen Sekunden beendet hat !

Das wäre wundervoll! Die letzte Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Ich hatte heftige Kopfschmerzen und habe den Verdacht, daß die Ursache in der Halswirbelsäule liegt, denn nachdem ich aufgestanden war, verschwanden die Kopfschmerzen. Mein Entschluß steht daher fest: Sobald ich wieder in der Heimat bin, ist ein Besuch beim Chiropraktiker fällig!

Wenn das nichts hilft und es tatsächlich psychosomatisch bedingt ist kannst Du ja mal Entspannungsübungen versuchen, z.B. progressive Muskelentspannung nach Jakobsen hat mir schon oft bei Verspannungen geholfen. Ich habe dies mal in einem VHS-Kurs gelernt. Vielleicht findest Du ja auch einen guten Rückengymnastikkurs. Jedenfalls haben Bildschirmarbeiter oder Vielleser oft Verspannungsprobleme in den von Dir genannten Bereichen (Schulter-/Nackenmuskulatur).

Diese Verspannungen sind für mich ein sehr großes und auch schon sehr altes Problem. Wie ich schon schrieb, brachten Massagen (die leider heutzutage von den Ärzten sehr zurückhaltend verschrieben werden) nur vorübergehend Linderung. Ich hoffe, daß ein chiropraktischer Arzt mir da weiterhelfen kann.

Entspannend wirkt oft auch Barfußlaufen in der Natur wenn die ganze Fußmuskulatur gefordert ist. Dann ist das Barfußlaufen wie eine Fußreflexzonenmassage. Auf Asphalt habe Ich diese Wirkung nicht so empfunden.

Das mag sein. Ich bin nämlich häufiger und auch lieber in der Stadt barfuß unterwegs. Zum einen liegt es daran, daß ich in der Stadt wohne und auch sonst eher ein "Stadtmensch" bin, zum anderen schätze ich an meinem eigenen Leibe saubere Kleidung über alles und durchnäßte, verdreckte Hosensäume sind mir ein Greuel.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


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