Winter im Herbst (Hobby? Barfuß! 2)

RainerL @, Stammposter, Saturday, 21.12.2002, 11:35 (vor 7940 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

Hat der Arzt die Blasen mit einer Punktiernadel aufgestochen oder ein Skalpell genommen ?

Der Arzt hat die Blasen mit einer Punktiernadel aufgestochen. Der Erfolg war, daß alle Flüssigkeit aus meinen Zehenendgliedern ablief und sich keine neue Flüssigkeit bildete. Es dauerte jedoch lange, bis sich eine neue Haut unter der alten bildete und die alte Haut sich ganz allmählich nach und nach Stück für Stück vom meinem Körper ablöste.

Hoffe auch das sich bald die alte Haut mal ablöst. Scheint sich schon neue Haut gebildet zu haben, da das Einmassieren der Creme überhaupt nicht mehr schmerzt (Keine Berührungsempfindlichkeit mehr an den Blasen).

Dann müßte die alte Haut aber bald zu jukken anfangen und sich beim Baden oder so ablösen.

Kann gut sein. Nachdem ich gestern eine Blase die sich wieder etwas mit Flüssigkeit gefüllt hat punktiert habe sind die Blasen heute kaum noch als Blasen zu erkennen. Die Blase unter dem linken großen Zeh ist ganz verschwunden und bei der bisher größten Blase sieht man unter der alten Haut schon die neue Haut rötlich durchschimmern.

Das ist ein gutes Zeichen! Anscheinend ist die Blase unter dem linken großen Zeh bereits ganz von selbst ausgeheilt und an den übrigen Blasen wirst Du auch nicht mehr lange zu leiden haben. Wichtig ist, daß man sofort punktiert, wenn sich die Blasen erneut mit Flüssigkeit füllen. Schon der Abgang der Flüssigkeit wirkt schmerzlindernd.

Richtig, nach dem Punktieren ist der Druck der Flüssigkeit weg und es geht einem sofort besser. Seit gestern hat sich keine neue Flüssigkeit gebildet. Der Zustand ist unverändert gut. Scheint ganz gut abzuheilen, liegt wohl auch daran daß einen großen Teil des Tages Luft an die Füße kommt da ich hier barfuß am Computer arbeiten kann.

Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, daß das eine Rolle spielen könnte. Meine Zehen steckten während der Dauer der Verletzung unter einem Verband sowie in Sokken. Ich habe allerdings dazu eine Frage:

Wie bewirkst Du, wenn Du zu Hause barfuß bist und während der Arbeit lediglich Sandalen trägst, daß die Salbe an Deinen Zehen bleibt, um dort zu wirken, und sich nicht überall da verteilt, wo Du hintrittst? Bei mir war zu diesem Zwekke sowie zur Vorbeugung von Entzündungen der Verband angelegt worden.

Da ich die Salbe ohne Probleme einmassieren kann verbleiben keine Reste am Fuß die sich irgendwo verteilen. Entzünden kann sich bei mir auch nichts da bei mir keine Blasen geplatzt sind. Während der Arbeit bin ich auch meist barfuß nur wenn ich mein Zimmer verlasse ziehe ich Sandalen an.

Die FKK- Vereine leiden unter anderem auch wegen ihrer Prüderie und übertriebenen Selbstzensur an Nachwuchsmangel, und sind auch deswegen unattraktiv, weil die vebliebenen Mitglieder meist über 60 Jahre alt sind. Eigentlich sind sie auch überflüssig: An fast jedem Badesee kann man sich nackt ausziehen, ohne daß es dazu eines Vereines bedürfte.

Ja da hat die aktuelle Entwicklung das organisierte FKK-Baden überflüssig gemacht. Vielleicht haben wir auch mal das Glück das ein Barfußtrend Barfußlaufen normal macht sodaß in ein paar Jahren ganz selbstverständlich barfuß laufende Menschen sich erzählen: "Weißt du noch damals Anfang des dritten Jahrtausends gabs doch mal ein Forum zum Barfußlaufen, schon komisch ein Forum über etwas so Selbstverständliches was früher sowieso die halbe Menschheit in Ländern wie Afrika, Australien, Neuseeland usw. gemacht hat !"

Es gibt unterschiedliche Formen von Nacktheit. Wie du angedeutet hast würdest du ja bei einer attraktiven nackten Frau auch gerne hinschauen was ja auch natürlich ist und nicht schlimm wenn es kein "Begaffen" ist. Genau so gerne sieht ja auch eine Frau einen gutgebauten nackten Männerkörper an. Eine andere Form von Nacktheit ist die zweckgebundene Nacktheit wie z.B. nackt unter der Dusche oder in der Sauna zu sein. Es gibt auch noch erzwungene Nacktheit zum Zweck der Erniedrigung.

Das ist mir durchaus bewußt. Ich bezog mich auch nur auf die "natürliche" Nacktheit als Ausdruck zwangloser Unbeschwertheit.

Du siehst also Nacktheit kann unterschiedliche Bedeutung haben und läßt sich nicht ganz von Sexualität trennen. Ob man ein natürliches Verhältnis zu Nacktheit hat hängt ganz von der Erziehung ab. Da gibt es ein interessantes umfangreiches Posting auf der Waldfkk-Seite dazu. Demnach liegt es daran ob die Eltern die Schau- und Zeigelust ihrer Kinder fördern oder unterdrücken wie sich das Kind entwickelt. Unterdrückte Schaulust kann zu Voyeurismus, unterdrückte Zeigelust zu Exhibitionismus führen. Das heißt die Wurzel zu Fehlentwicklungen in Sexualität und Körpergefühl liegen wie bei so vielen Dingen oft in der Kindheit und den Erziehungsmustern der Eltern.

Da hast Du nur teilweise recht. Voyeurismus oder Exhibitionismus sind nämlich glücklicherweise lediglich Extremformen, die auf neurotischer Fehlentwicklung beruhen. Viele Menschen haben jedoch ein durchaus befangenes Verhältnis zum nackten Körper (meine Verlobte würde beispielsweise niemals draußen nackt baden oder an einen FKK- Strand gehen), ohne daß sie an Voyeurismus oder Exhibitionismus litten.

Wenn die Eltern nicht die Schaulust der Kinder unterbinden würden hätten diese ein unbefangeneres Verhältnis zur (eigenen) Nacktheit und damit keine Probleme mit dem Nacktbaden. Sicher ist Exhibitionismus dann die (kranke) Extremform der unterdrückten Schaulust die sich bilden kann aber nicht unbedingt bilden muß.

Aber wie gesagt, muß die Nacktheit für mich unbedingt natürlich und "echt" rüberkommen. Solche Gestalten wie die die Zipfelmützenheinis in Schuhen und Sokken sowie Herr Niehenke würden von mir ausgelacht, weil ich solche Hampelmänner einfach nicht ernstnehmen kann.

Die kann man nicht ernstnehmen ! Das schlimme ist daß die sich ernstnehmen.

Das ist auch ein Grund, warum ich nicht viel von der "Wald- FKK- Seite halte. Es handelt sich dabei nämlich (nicht ausschließlich, aber im wesentlichen) um Anhänger des Herrn Niehenke. Dort sind auch die besagten Bilder zu finden.

Die Walfkk-Seite ist zwar von Niehenke aber trotzdem habe ich dort die interessanten (wissenschaftlichen) Abhandlungen die ich oben beschrieben habe gefunden.

Na hast du es geschafft barfuß drau0en zu sein ?

Inzwischen bin ich wieder barfuß draußen gewesen - keine besonderen Vorkommnisse. Am Institut für Orthodoxe Theologie, wo wir heute mittag unsere Weihnachtsfeier hatten, fragte mich lediglich die Sekretärin, ob mir nicht zu kalt sei. Als ich das verneinte, wollte sie noch wissen, wie lange ich das schon so mache, und ich gab ihr die gewünschten Auskünfte, welche sie anerkennend zur Kenntnis nahm. Ich wollte, es wäre immer und überall so einfach.

Warst du denn barfuß auf der Weihnachtsfeier. Wenn ja: mutig,mutig !

Es hat mich eigentlich gar nicht soviel Mut gekostet, da ich sowieso auch jetzt im Winter in der Regel nur Sandalen oder Flipflops an der Uni trage, so daß man mich dort nicht anders kennt. Und vom "Minimal- Schuh" zum "Nicht- Schuh" (also barfuß) ist es nur ein ganz kleiner Schritt. Vielleicht können es manche nicht verstehen

Ja ist wirklich nur ein kleiner Schritt. Übrigens wurde ich heute wieder auf mein "Barfuß in Sandalen gehen" von einer Mitarbeiterin einer anderen Abteilung angesprochen und ich schilderte ihr wie angenehm das ist wenn man es gewohnt ist. Sie schien sehr interessiert und offen, trug auch selber Sandalen mit Socken und ich gab ihr den Tipp mit langsamer Gewöhnung daran nach dem Sommer. Tatsächlich ist mir jetzt das erste Mal das Argument mit der Erkältung vorgehalten worden nach dem Motto "Leider ist es dann zu einer Erkältung auch nicht mehr weit". Als ich ihr erklärte daß ich auch barfuß Spaziergänge mache, das Barfußlaufen auch eine Abhärtung ist und ich selten so wenig Erkältungen wie zur Zeit habe schien sie etwas verblüfft. Mal sehen ob sie es auch mal probiert (was ich ihr vorschlug) auf die Socken zu verzichten.

Das wäre toll, wenn Du diese Mitarbeiterin für das Barfußlaufen (und vielleicht sogar für unser Forum?) gewinnen könntest,...

... aber wenn sie erstmal konsequent sokkenlos umhergeht, ist das auch schon ein guter Anfang.
Mal sehen ob sie es versucht. Diesen Winter wohl nicht mehr da sie meinte daß sie leicht friert.

Inzwischen weißt Du ja auch aus Erfahrung, daß Barfußlaufen bei allzu strengem Frost durchaus unangenehme Folgen haben kann, welche jedoch NICHT in einer Erkältung bestehen.

Barfuß bei Frost draußen und keine Erkältung. Ja das kann wirlich nur glauben wer es selbst erlebt hat, wie wir !. Selbst meine Stunde barfuß im Schnee hat keine Erkältung als Ergebnis gehabt.

(Nachahmungseffekte habe ich nicht bemerken können), aber solange sich niemand offen ablehnend äußert, kann ich doch schon zufrieden sein (in meiner Heimat habe ich den Eindruck, daß die Toleranz dort geringer ausgeprägt ist).
Hast du denn in deiner Heimat schon mal negative Äußerungen zu hören bekommen. Scheint ja wirklich in München offener aufgenommen zu werden wenn jemand barfuß geht. Es sind ja früher auch oft Kinder (und Erwachsene) in Bayern barfuß im Sommerhalbjahr gegangen. Vielleicht hat ja der Pfarrer aus Bayern (Kneipp) auch das seinige dazu getan. Andererseits gibt ja in deiner Heimat auch viele Barfußtreffs so daß ihr dort das Barfußlaufen wieder etwas populärer machen könnt.

In Bayern ist es nichts Besonderes, wenn jemand barfuß geht; ein barfüßiger Mann wird in Bayern vielmehr als "echter Naturbursche" angesehen.

Ja das ist ein echter Vorteil von Bayern. Willst du denn nach Abschluß des Studiums dort bleiben oder zieht es dich eher wieder in die Heimat zurück ?

Das weiß ich noch nicht genau. Ich denke aber, daß ich der Heimat verbunden bleiben werde, zumal ich meinen Hauptwohnsitz habe.

Na dann gehts ja irgendwann ins Rheinland zurück. Wie lange geht denn dein Studium noch ?

Im Rheinland gilt barfuß dagegen eher als armselig und lumpig. Als ich meiner Schwester, die ich nicht oft sehe, obwohl sie in Ratingen in meiner Nachbarschaft wohnt, einmal vorsichtig "auf den Zahn" fühlte, fand diese, wer draußen barfuß ginge, könne eigentlich nicht alle Sinne beisammen haben. Wenn sie wüßte... Aber da ich meinen Verwandten zwecks Streitvermeidung nur beschuht unter die Augen trete, wissen sie nix, und dabei solls auch bleiben.

Warum befürchtest Du daß es Streit gibt wenn deine Verwandten dich barfuß sehen ? Kannst ja im Frühjahr/Sommer erst mal barfuß in Sandalen da hin gehen.

Das mache ich schon seit Jahren, und sie haben sich auch schon zähneknirschend mit meiner dauernden Sokkenlosigkeit abgefunden. Liefe ich jedoch nur noch barfuß, gäbe es einen neuen Aufstand, den ich gerne vermeiden möchte. Ich gelte zwar schon ohnehin als der "Exot" in der Familie, aber ich meine, daß ich das nicht überreizen sollte.

Deine Familie scheint wohl etwas (bar)fußfeindlich zu sein. Meine Schwiegermutter schien immer begeistert zu sein wenn ich barfuß in Sandalen war, da das wohl kaum einer tat außer Ihr. Nur ihre Töchter sind im Sommer auch mal barfuß im Garten. Sie ist im Sommer auch gerne barfuß in Sandalen und Ihrem Mann konnte sie auch erst vor wenigen Jahren überreden mal im Sommer auf seine Socken in den Sandalen zu verzichten, woran er sich jetzt gewöhnt hat.

Daß im Rheinland ab und zu Barfußtreffen stattfinden, ist ein echter Glücksfall. Aber wie ich sehe, bahnt sich bei Euch ebenfalls etwas an. Und an einer Wanderung auf den Brokken wäre ich auch durchaus interessiert.

Da scheint sich wirklich was anzubahnen. Allerdings muß man zu einer Brockenwanderung barfuß im Februar schon Reserveschuhe dabeihaben damit es einem nicht wie dir bei der Feldbergwanderung ergeht. Und große Minusgrade wären für mich äußerst ungünstig. Frostblasen strebe ich nicht noch mal an.

Das kann ich gut verstehen!

Barfußgruß und weiter eine schöne Vorweihnachtszeit
Rainer


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