Winter im Herbst (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Sunday, 22.12.2002, 18:27 (vor 7939 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer,

Hat der Arzt die Blasen mit einer Punktiernadel aufgestochen oder ein Skalpell genommen ?

Der Arzt hat die Blasen mit einer Punktiernadel aufgestochen. Der Erfolg war, daß alle Flüssigkeit aus meinen Zehenendgliedern ablief und sich keine neue Flüssigkeit bildete. Es dauerte jedoch lange, bis sich eine neue Haut unter der alten bildete und die alte Haut sich ganz allmählich nach und nach Stück für Stück vom meinem Körper ablöste.

Hoffe auch das sich bald die alte Haut mal ablöst. Scheint sich schon neue Haut gebildet zu haben, da das Einmassieren der Creme überhaupt nicht mehr schmerzt (Keine Berührungsempfindlichkeit mehr an den Blasen).

Dann müßte die alte Haut aber bald zu jukken anfangen und sich beim Baden oder so ablösen.

Kann gut sein. Nachdem ich gestern eine Blase die sich wieder etwas mit Flüssigkeit gefüllt hat punktiert habe sind die Blasen heute kaum noch als Blasen zu erkennen. Die Blase unter dem linken großen Zeh ist ganz verschwunden und bei der bisher größten Blase sieht man unter der alten Haut schon die neue Haut rötlich durchschimmern.

Das ist ein gutes Zeichen! Anscheinend ist die Blase unter dem linken großen Zeh bereits ganz von selbst ausgeheilt und an den übrigen Blasen wirst Du auch nicht mehr lange zu leiden haben. Wichtig ist, daß man sofort punktiert, wenn sich die Blasen erneut mit Flüssigkeit füllen. Schon der Abgang der Flüssigkeit wirkt schmerzlindernd.

Richtig, nach dem Punktieren ist der Druck der Flüssigkeit weg und es geht einem sofort besser. Seit gestern hat sich keine neue Flüssigkeit gebildet. Der Zustand ist unverändert gut. Scheint ganz gut abzuheilen, liegt wohl auch daran daß einen großen Teil des Tages Luft an die Füße kommt da ich hier barfuß am Computer arbeiten kann.

Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, daß das eine Rolle spielen könnte. Meine Zehen steckten während der Dauer der Verletzung unter einem Verband sowie in Sokken. Ich habe allerdings dazu eine Frage:

Wie bewirkst Du, wenn Du zu Hause barfuß bist und während der Arbeit lediglich Sandalen trägst, daß die Salbe an Deinen Zehen bleibt, um dort zu wirken, und sich nicht überall da verteilt, wo Du hintrittst? Bei mir war zu diesem Zwekke sowie zur Vorbeugung von Entzündungen der Verband angelegt worden.
Da ich die Salbe ohne Probleme einmassieren kann verbleiben keine Reste am Fuß die sich irgendwo verteilen. Entzünden kann sich bei mir auch nichts da bei mir keine Blasen geplatzt sind. Während der Arbeit bin ich auch meist barfuß nur wenn ich mein Zimmer verlasse ziehe ich Sandalen an.

Inzwischen habe ich die braune Salbe, die ich seinerzeit benutzt hatte, gefunden. Sie heißt Freka- Cid, und der Wirkstoff ist Povidon- Iod. Sie wird nicht einmassiert, sondern als dünne Schicht mit Verband auf die betroffene Stelle aufgebracht. Bei mir geschah das zweimal täglich, nämlich morgens und abends.

Die FKK- Vereine leiden unter anderem auch wegen ihrer Prüderie und übertriebenen Selbstzensur an Nachwuchsmangel, und sind auch deswegen unattraktiv, weil die vebliebenen Mitglieder meist über 60 Jahre alt sind. Eigentlich sind sie auch überflüssig: An fast jedem Badesee kann man sich nackt ausziehen, ohne daß es dazu eines Vereines bedürfte.

Ja da hat die aktuelle Entwicklung das organisierte FKK-Baden überflüssig gemacht. Vielleicht haben wir auch mal das Glück das ein Barfußtrend Barfußlaufen normal macht sodaß in ein paar Jahren ganz selbstverständlich barfuß laufende Menschen sich erzählen: "Weißt du noch damals Anfang des dritten Jahrtausends gabs doch mal ein Forum zum Barfußlaufen, schon komisch ein Forum über etwas so Selbstverständliches was früher sowieso die halbe Menschheit in Ländern wie Afrika, Australien, Neuseeland usw. gemacht hat !"

Das kann man nicht miteinander vergleichen. Da das Nacktgehen immer noch ordnungswidrig ist und diese Ordnungswidrigkeit früher sehr viel schärfer geahndet wurde als heute, bedurfte es damals des Schutzes von Vereinen, um wenigstens an bestimmten Orten der Nacktheit ungestört frönen zu dürfen. Heute sind wir diesbezüglich hinsichtlich der Akzeptanz sehr viel weiter als früher, aber es gilt noch sehr viel Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, damit man auch an öffentlichen Orten wie in der City unbehelligt nackt umhergehen kann. Herr Niehenke ist mit seinem Auftreten dafür allerdings gewiß nicht die geeignete Person.
Anders verhält es sich hingegen mit dem Barfußlaufen, das ja nie eine Ordnungswidrigkeit darstellte.

Es gibt unterschiedliche Formen von Nacktheit. Wie du angedeutet hast würdest du ja bei einer attraktiven nackten Frau auch gerne hinschauen was ja auch natürlich ist und nicht schlimm wenn es kein "Begaffen" ist. Genau so gerne sieht ja auch eine Frau einen gutgebauten nackten Männerkörper an. Eine andere Form von Nacktheit ist die zweckgebundene Nacktheit wie z.B. nackt unter der Dusche oder in der Sauna zu sein. Es gibt auch noch erzwungene Nacktheit zum Zweck der Erniedrigung.

Das ist mir durchaus bewußt. Ich bezog mich auch nur auf die "natürliche" Nacktheit als Ausdruck zwangloser Unbeschwertheit.

Du siehst also Nacktheit kann unterschiedliche Bedeutung haben und läßt sich nicht ganz von Sexualität trennen. Ob man ein natürliches Verhältnis zu Nacktheit hat hängt ganz von der Erziehung ab. Da gibt es ein interessantes umfangreiches Posting auf der Waldfkk-Seite dazu. Demnach liegt es daran ob die Eltern die Schau- und Zeigelust ihrer Kinder fördern oder unterdrücken wie sich das Kind entwickelt. Unterdrückte Schaulust kann zu Voyeurismus, unterdrückte Zeigelust zu Exhibitionismus führen. Das heißt die Wurzel zu Fehlentwicklungen in Sexualität und Körpergefühl liegen wie bei so vielen Dingen oft in der Kindheit und den Erziehungsmustern der Eltern.

Da hast Du nur teilweise recht. Voyeurismus oder Exhibitionismus sind nämlich glücklicherweise lediglich Extremformen, die auf neurotischer Fehlentwicklung beruhen. Viele Menschen haben jedoch ein durchaus befangenes Verhältnis zum nackten Körper (meine Verlobte würde beispielsweise niemals draußen nackt baden oder an einen FKK- Strand gehen), ohne daß sie an Voyeurismus oder Exhibitionismus litten.

Wenn die Eltern nicht die Schaulust der Kinder unterbinden würden hätten diese ein unbefangeneres Verhältnis zur (eigenen) Nacktheit und damit keine Probleme mit dem Nacktbaden. Sicher ist Exhibitionismus dann die (kranke) Extremform der unterdrückten Schaulust die sich bilden kann aber nicht unbedingt bilden muß.

Aber wie gesagt, muß die Nacktheit für mich unbedingt natürlich und "echt" rüberkommen. Solche Gestalten wie die die Zipfelmützenheinis in Schuhen und Sokken sowie Herr Niehenke würden von mir ausgelacht, weil ich solche Hampelmänner einfach nicht ernstnehmen kann.

Die kann man nicht ernstnehmen ! Das schlimme ist daß die sich ernstnehmen.

Das ist auch ein Grund, warum ich nicht viel von der "Wald- FKK- Seite" halte. Es handelt sich dabei nämlich (nicht ausschließlich, aber im wesentlichen) um Anhänger des Herrn Niehenke. Dort sind auch die besagten Bilder zu finden.

Die Walfkk-Seite ist zwar von Niehenke aber trotzdem habe ich dort die interessanten (wissenschaftlichen) Abhandlungen die ich oben beschrieben habe gefunden.

Solche Abhandlungen sind sehr interessant, und das Thema verdient auch unbedingt Aufmerksamkeit. Da ich aber bekanntlich von Herrn Niehenke nichts halte, möchte ich auch nichts mit seinem Fanclub zu tun haben.

Mal sehen ob sie es versucht. Diesen Winter wohl nicht mehr da sie meinte daß sie leicht friert.

Meine Verlobte ist auch nicht mehr sokkenlos in ihren aufreizenden Sandalen, sondern trägt seit Anfang Dezember dikke Strumpfhosen und fette Schuhe.

In Bayern ist es nichts Besonderes, wenn jemand barfuß geht; ein barfüßiger Mann wird in Bayern vielmehr als "echter Naturbursche" angesehen.

Ja das ist ein echter Vorteil von Bayern. Willst du denn nach Abschluß des Studiums dort bleiben oder zieht es dich eher wieder in die Heimat zurück ?

Das weiß ich noch nicht genau. Ich denke aber, daß ich der Heimat verbunden bleiben werde, zumal ich meinen Hauptwohnsitz habe.

Na dann gehts ja irgendwann ins Rheinland zurück. Wie lange geht denn dein Studium noch ?

Ich werde etwa noch drei Jahre lang bis zum Diplom studieren.

Im Rheinland gilt barfuß dagegen eher als armselig und lumpig. Als ich meiner Schwester, die ich nicht oft sehe, obwohl sie in Ratingen in meiner Nachbarschaft wohnt, einmal vorsichtig "auf den Zahn" fühlte, fand diese, wer draußen barfuß ginge, könne eigentlich nicht alle Sinne beisammen haben. Wenn sie wüßte... Aber da ich meinen Verwandten zwecks Streitvermeidung nur beschuht unter die Augen trete, wissen sie nix, und dabei solls auch bleiben.

Warum befürchtest Du daß es Streit gibt wenn deine Verwandten dich barfuß sehen ? Kannst ja im Frühjahr/Sommer erst mal barfuß in Sandalen da hin gehen.

Das mache ich schon seit Jahren, und sie haben sich auch schon zähneknirschend mit meiner dauernden Sokkenlosigkeit abgefunden. Liefe ich jedoch nur noch barfuß, gäbe es einen neuen Aufstand, den ich gerne vermeiden möchte. Ich gelte zwar schon ohnehin als der "Exot" in der Familie, aber ich meine, daß ich das nicht überreizen sollte.

Deine Familie scheint wohl etwas (bar)fußfeindlich zu sein. Meine Schwiegermutter schien immer begeistert zu sein wenn ich barfuß in Sandalen war, da das wohl kaum einer tat außer Ihr. Nur ihre Töchter sind im Sommer auch mal barfuß im Garten. Sie ist im Sommer auch gerne barfuß in Sandalen und Ihrem Mann konnte sie auch erst vor wenigen Jahren überreden mal im Sommer auf seine Socken in den Sandalen zu verzichten, woran er sich jetzt gewöhnt hat.

Besonders barfußfeindlich ist meine Verwandtschaft eigentlich nicht. Mein Vater geht nie barfuß, meine Mutter in ihrem Hause dagegen sehr oft, und meine Schwester, mein Schwager sowie deren Kinder gehen zu Hause im Sommer fast immer barfuß, im Winter dagegen nie. Draußen geht jedoch niemand von meinen Verwandten barfuß, weil sie es als unschicklich empfinden. Von meiner Schwester kommt zudem das Argument, daß jemand, der draußen barfuß läuft, Dreck in die Wohnung trage, während man sich die Schuhe an der Wohnungstüre ausziehen könne.

Daß im Rheinland ab und zu Barfußtreffen stattfinden, ist ein echter Glücksfall. Aber wie ich sehe, bahnt sich bei Euch ebenfalls etwas an. Und an einer Wanderung auf den Brokken wäre ich auch durchaus interessiert.

Da scheint sich wirklich was anzubahnen. Allerdings muß man zu einer Brockenwanderung barfuß im Februar schon Reserveschuhe dabeihaben damit es einem nicht wie dir bei der Feldbergwanderung ergeht. Und große Minusgrade wären für mich äußerst ungünstig. Frostblasen strebe ich nicht noch mal an.

Solches Ungemach dürfte im Februar oder März kaum mehr drohen. Den Karneval möchte ich jedoch in meiner Heimat verbringen.

Barfußgruß, heute nur vom PC,
Markus U.


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