Und nun noch ich (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Markus
Eigentlich möchte ich diese umfangreiche Diskussion nur ungern noch weiter vertiefen, halte es aber dennoch für wichtig noch ein paar Anmerkungen zu machen.
Als erstes will ich Eva für ihre Mühe und ihre Gastfreundschaft danken. Ich freue mich sie zu kennen und mit ihr und ihrer Familie eine schöne Zeit verbracht zu haben und sage deshalb noch mal "Danke!"
Das ist die Hauptsache, denn schließlich hat Eva sich der nicht geringen Mühe, die Wanderung zu organisieren, nicht zuletzt deshalb unterzogen, weil sie uns damit eine Freude machen und einen schönen Tag bereiten wollte ...
Da hast Du völlig recht. Ich weiß auch mit welchem Aufwand so eine Organisation verbunden ist, da ich selbst oft genug Wanderungen vorbereite. Insbesondere da es Evas erste selbst organisierte Wanderung war, ist sie als eine besondere Leistung zu würdigen. Aber was ist schon so perfekt, dass es nicht noch verbessert werden kann? Ist es verboten für das nächste mal ein paar Vorschläge zu machen, wie es besser laufen könnte? Du hast ja völlig recht damit, dass sie "uns damit eine Freude machen und einen schönen Tag bereiten wollte", nur leider ist ihr das zumindest bei Andi nicht und vielleicht bei anderen auch nicht zu 100 Prozent geglückt. Da muss es doch erlaubt sein ihr und anderen, die vielleicht mal Wanderungen organisieren wollen, Tipps zu geben, wie es besser gehen könnte. Darüber könnte man dann diskutieren, aber zu behaupten, dass jede Kritik ungerecht sei, weil der Tag eigentlich ein voller Erfolg war, halte ich für falsch.
Die Zeit, die sie dafür aufgewandt hat, hätte sie genausogut ihrer Familie widmen können, ...
Natürlich hätte sie das tun können, deshalb sind wir uns ja auch einig daran, dass wir ihr dankbar sind.
... und Euch beiden, also Leo und Dir, hat sie sogar ihre Gastfreundschaft gewährt. Ich bin mir sicher, daß Ihr es sehr gut bei ihr hattet.
Das hatten wir auch. Ihre ganze Familie ist sehr sympathisch und ich bin ihr und Hansjörg selbstverständlich sehr dankbar, aber das schrieb ich ja schon.
Die Hauptsache ist, daß Du den Weg gegangen bist und ihn bewältigt hast. Zwar kann man auf derartige Leistungen immer erst hinterher stolz sein (vorher muß man, wie Du schreibst, eben manchmal die Zähne zusammenbeißen), aber dazu sind solche Wanderungen da, damit man zwanglos in der Gruppe trainiert und seine körperlichen Grenzen verschiebt.
Und das sehe ich eben etwas anders. Ich wandere sehr gerne barfuß, aber möglichst ohne mich dabei zu quälen. Ich lege keinen Wert auf besonderes Training um noch härter zu werden. Ich bin mit meinen Füßen eigentlich ganz zufrieden und will das Barfußlaufen in der Natur genießen. Da passt eine "Zähne zusammen beißen" eigentlich nicht dazu.
Wie ich schon schrieb, hätte ich den Weg alleine, also ohne die durch ihre schiere Präsenz bewirkte Ermunterung der Gruppe, ganz sicher nicht geschafft (und auch gar keine Veranlassung gehabt, mich auf den Rheinsteig, den ich überhaupt nicht kannte, zu begeben).
Das gilt für mich ganz genauso.
Ich selber war mir beim Blick auf die Karte einen Tag zuvor auch nicht sicher gewesen, welcher Parkplatz der richtige sei. Das war auch der Grund, weshalb ich zunächst den Bahnhof von Unkel ansteuerte, weil dort feste Ankunftszeiten von Zügen in Eva's e- mail angegeben waren. Da wir mit zwei Autos fuhren (Eva hatte Ralf RSK, ich Dieter und Guenther mitgenommen) und ich Eva bald aus den Augen verlor, steuerte ich gemäß Karte die Westerwaldstraße an und hielt schließlich auf dem Parkplatz, auf dem ich Eva mit Ralf RSK stehen sah. Ihr anderen hattet Euren Parkplatz anscheinend schon vorher gefunden.
Das wird wohl so gewesen sein. Im übrigen möchte auf dieser Panne auch nicht weiter herumreiten.
Die Hauptsache ist aber auch hier wiederum, daß die ganze Gruppe schließlich zusammengefunden hat, so daß man das "Parkplatzproblem", das wir ja schließlich gelöst haben, nicht an die große Glokke hängen sollte. Wichtig ist doch eigentlich nur, daß es gut ausgeht, oder etwa nicht?
Natürlich.
... Die Eile, die aus ihrer Sicht vermutlich unbeabsichtigt, vielfach aufkam, wäre nach meiner Meinung nicht nötig gewesen. ... Es wäre sicher besser gewesen, mehr Pausen einzulegen als geplant, nicht zuletzt auch, weil es ein sehr warmer Tag war. ...
Als eilig habe ich das Tempo nicht empfunden, zumal ich mich immer bemüht habe, nicht allzu weit zurückzufallen.
Das ist eben relativ. Was der eine als langsam empfindet, kann einem anderen schon zu schnell sein.
Eva sagte übrigens selbst von sich, daß sie von Natur aus eine flotte Gangart bevorzuge, aber Rücksicht auf die langsameren Mitglieder der Gruppe nehmen müsse. Wenn es steil bergauf ging, kam ich ziemlich ins Schwitzen, was ich aber für nichts Besonderes halte und dem ich deshalb auch keine Bedeutung beimaß.
Ich selbst kam mit dem Tempo ja auch zurecht. Ich habe aber auch gesehen, das einige, wie etwa Leo oder Martin nicht so recht klar kamen. Ich hätte denen gerne weitere Pausen gegönnt.
Mein Vorschlag zur Lösung dieses Problems wäre: ... Der langsamste muss die Geschwindigkeit angeben, ...
Ich weiß nicht, ob dieser Vorschlag in seiner strengsten Anwendung praktikabel ist, da eine langsamere Gangart unter Umständen mühsamer sein kann als eine schnelle.
Ok, übertreiben sollte man natürlich nichts, auch nicht die Langsamkeit. Sinnvolle Kompromisse sind immer wieder unverzichtbar.
Indem die Schnelleren von Zeit zu Zeit stehenbleiben, damit die Langsameren sie nicht aus den Augen verlieren und aufschließen können, geben diese ohnehin das Gesamttempo an. Wichtig ist natürlich, dsaß man von Zeit zu Zeit Pausen macht. Ich kann mich an mindestens fünf längere Pausen für alle erinnern: ... Es war allerdings nicht immer ganz einfach, geeignete Stellen für eine Rast zu finden.
Eine Pause muss ja nicht gleich eine Rast sein. Es genügt ja schon, wenn man einen Moment, vielleicht mal zwei Minuten, stehen bleiben und verschnaufen kann. Solche kurzen Pausen hatten die vorauseilenden reichlich, die letzten aber nicht, und gerade die hätten das vermutlich gebraucht. Dazu braucht man auch keine geeignete Stelle, man muss nur mal kurz stehen bleiben.
Ein großes Problem war die Hitze. Auch dafür kann niemand was.
Die Hitze empfand ich nicht als allzu problematisch, da wir ja in der Regel durch den Wald wanderten und daher allermeist genügend Schatten hatten. Problematisch wäre es erst geworden, wenn die Wanderung kilometerweit nur über freies Feld gegangen wäre.
Vermutlich hattest Du auch, genau wie ich, genügend zu trinken dabei. Ich denke da eben mehr an die anderen, die Probleme bekamen.
Die Tiergehege habe ich überhaupt nicht gesehen? Waren die an der Erpeler Ley?
Ja. Andi und ich sahen sie, Eva war weit voraus, aber da die Erpeler Ley nicht weit war, wussten wir, dass wir euch nicht verlieren könnten und machten einen spontanen Abstecher. Ich kam gleich darauf ja auch am Aussichtspunkt an, während Andi mit einigen anderen ins Lokal ging.
Ich hatte auch nicht mitbekommen, wie sich einige zu der Gastwirtschaft begeben hatten, weil ich mit denen, die nicht dorthin gingen, auf dem Aussichtspunkt stand und auf das Rheintal guckte. Warum hat niemand sein Bedürfnis, etwas zu trinken, angemeldet.
Bei wem denn? Man hätte erst vorlaufen müssen zum Aussichtsfelsen, um Bescheid zu sagen und dann wieder zurück gehen müssen. Gerade da machte sich die Auseinandergezogenheit eben negativ bemerkbar. Andi sagte durchaus laut und deutlich, dass er dort hingehen wollte, fand ja dadurch auch einige Begleiter, allerdings brüllte er es nicht aus voller Kehle durch den Wald.
Dann hätte darüber gesprochen werden können und man hätte darüber abgestimmt, ob man sich gemeinsam niedersetzt oder ob die Durstigen sich was für unterwegs in Dosen oder Flaschen kaufen.
Das hätte man natürlich auch tun können, allerdings ist mir eine Rast an einem Ort, wo es Tische und Stühle gibt auch lieber, als eine Rast, wo man sich nur auf den Boden setzen kann oder stehen muss. Insofern bot sich das Lokal unbedingt an.
Dafür, daß jemand, der Durst hat, sich was zum Trinken kaufen will, hat jeder Verständnis. Aber sich ohne Absprache einfach so davonzuschleichen und iederzulassen, ist schon ein wenig dreist.
Es hat sich doch keiner davongeschlichen. Wir wussten doch wohl alle, dass da welche eingekehrt sind. Schließlich wussten wir ja auch, wo wir sie finden würden. Das Lokal war zu sehen und der Abstecher wurde auch kurz diskutiert. Nur haben das diejenigen, die immer vorauseilten nicht mitbekommen.
Und sich genau dann, wenn die Gruppe weitergehen will, "jetzt extra" noch was zu bestellen (so nach dem Motto: "Ihr könnt mich nicht zum Aufbruch zwingen; ich bleibe hier so lange sitzen, wie es m i r paßt"), ist eine regelrechte Provokation. Wir haben uns 45 Minuten auf der Erpeler Ley aufgehalten; zeit genug also für diejenigen, die durstig waren, etwas zu trinken, was Guenther, der sich in der Gaststätte niedergelassen und dann mit Eva mitgegangen war, auch geschafft hatte.
Also das sehe ich anders. Zum einen war überhaupt nicht festgelegt worden, wie lange wir bleiben würden. Man ging wohl irrtümlich von einer längeren Pause aus. Da wurden Dinge bestellt, teils sofort, teils etwas später. Einige Bestellungen waren noch nicht aufgetischt worden, als wir vom Aussichtspunkt aus dazu kamen. Ein sofortiger Aufbruch war also gar nicht möglich. Da dieser aber dennoch gefordert wurde, musste es zu einer Teilung der Gruppe kommen, da vor dem Bezahlen des Bestellten erstmal der Verzehr kommen musste. Für logisch hätte ich es gehalten, wenn darauf Rücksicht genommen worden wäre, und wir gewartet hätten, bis alles bestellte verzehrt worden wäre. Da dies nicht geschah, war Andi verärgert und bestellte dann extra was. Das war zwar nicht besonders diplomatisch, aber auch verständlich, da die Teilung ohnehin nicht mehr verhinderbar schien. Ich selbst habe dann ja auch noch ein Eis bestellt, da wir zurückbleibenden nun Zeit hatten.
Eva hätte gewiß auch gewartet, bis alle ausgetrunken und bezahlt hätten (was wohl nicht mehr lange gedauert hätte). Erst als Andi35 gerade in Augenblick eine neue Bestellung aufgab und dazu sagte, daß er das "jetzt extra" mache, kippte die Stimmung, und die Gruppe teilte sich.
Er machte es "jetzt extra" weil zu sehr gedrängelt wurde und nicht genügend Rücksicht auf den noch ausstehenden Verzehr genommen wurde. Es mag vielleicht sein, dass einige das nicht mitbekommen hatten oder aneinander vorbei gesprochen hatten. Sicher waren da einige Missverständnisse zu beklagen.
An dieser Stelle seid Ihr vom ursprünglich vorgesehenen Wege abgewichen. ... Danach kam ein steiler Anstieg, der für Markus II und Eva bei Nässe kaum zu schaffen gewesen war, uns bei Trokkenheit aber keine Schwierigkeiten bereitete, und danach nur noch fester Waldboden ohne Splitt, bis wir den Rheinsteig verließen und nach Linz hinunterwanderten, wo das letzte Stück des Weges aus Asphalt und Kopfsteinpflaster bestand, Stadtboden halt.
Tja, dann habe ich wohl den angenehmsten Teil verpasst, was ich allerdings nicht ahnen konnte. Ich ging natürlich davon aus, dass der Rheinsteig so schwierig weitergehen würde wie vorher. Vielleicht habe ich irgendwann mal Gelegenheit mir auch das fehlende Stück noch anzusehen.
Ich nehme nie Schuhe mit, da ich mich mit Schuhen im Gepäck nicht richtig barfuß fühlen würde, sondern immer an die Schuhe denken müßte. Und warum soll ich mich mit überflüssigem Zeugs abschleppen? ... Zudem liegt bei Schuhen die Versuchung, diese sogleich anzuziehen, sobald der Weg etwas unbequem wird, nahe, und dann hätte ich mich, wie Du treffend schreibst, geschlagen gegeben, und das Gefühl, versagt zu haben, würde mir den Tag ziemlich vermiesen.
Das sehe ich genauso. Schuhe im Rucksack zu tragen halte ich auch für unsinnig. Wenn man schon sowas schleppt, dann ist das Gewicht immernoch am leichtesten zu bewältigen, wenn man die Dinger an den Füßen hat.
So aber habe ich keine andere Wahl, als die ganze Wanderung barfuß mitzumachen und ggf. an meine körperlichen Grenzen zu gelangen. Gerade wenn der Weg nicht ganz einfach, aber jedenfalls zu schaffen ist, ist das das allerschönste Training.
Und gerade auf Training lege ich keinen Wert. Barfußlaufen ist für mich kein sportlicher Wettkampf, wo es gilt immer besser zu werden, sondern ein pures Vergnügen.
... aber es hätte halt manches noch ein wenig besser laufen können.
Den letzten Halbsatz möchte ich ändern in "ich hätte noch ein wenig besser laufen können müssen."
Wieso? Nein, ich stehe zu miener Meinung. Einige waren unzufrieden, und wenn alle zufrieden gewesen wären, dann wäre es doch besser gelaufen. Oder nicht?
Viele Grüße
Ulrich