Wanderung mit Eva am Rheinsteig aus meiner Sicht. (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Tuesday, 11.07.2006, 11:23 (vor 6715 Tagen) @ Martin aus Homburg

Hi Martin!

Als zweiten Punkt hatte Eva den Teilnehmern einen zwar anspruchsvollen aber dennoch barfußfreundlichen Wanderweg versprochen.
Wenn jedoch über die Hälfte des Weges (der Rheinsteig kann ja so beschaffen sein) aus gröbsten Schotter besteht, fühle ich mich doch sehr getäuscht. Und obwohl ich mich selbst als geübten Barfußläufer bezeichne, so wie einige andere in diesem Forum auch, war meine Freude doch schon etwas reduziert.

Das ist übertrieben; aus "gröbstem Schotter" mag vielleicht eine Gesamtstrekke von etwa einem Kilometer, verteilt über verschiedene Abschnitte des Weges, bestanden haben, die größten zusammenhängenden Abschnitte aus Schotter der gröbsten Art mögen rund 150 m lang gewesen sein, und kürzere Abschnitte lassen sich mit etwas Disziplin leidlich bewältigen. Allerdings gebe ich Dir recht, daß solcher Schotter die Fußsohlen in besonderer Weise beansprucht, was dann zur Folge hat, daß man auch andere Strekken, die nicht ganz glatt, sondern etwa gesplittet sind, als anstrengender empfindet als sonst. So erkläre ich mir Deine Darstellung, daß der Anteil der Grobschotterstrekken mehr als die Hälfte des Weges betragen habe. Ich würde dagegen 90 % des Weges als unproblematisch ansehen, 8 % mit einen gehobenen und vielleicht 2 % einen hohen Schwierigkeitsgrad zumessen. Für Anfänger wäre die Wanderung allerdings ungeeignet gewesen, was jedoch bereits vorab bekannt war.

Die Geschwindigkeit, die manche bei dieser Wanderung vorlegten, bereiteten mir auch einige Probleme. Eine OP meinerseits und eine Knieverletzung von Leo waren kein Anlass zu einer Veringerung des Tempos. Gut, zugegeben, man hat schon ein paarmal auf uns gewartet, aber kaum aufgeschlossen gings wieder so weiter wie vorher. "Dann bleibt man halt zuhause". So könnte man jetzt sagen. Nein, nein, nein das wollte ich nicht, denn mein Arzt hat mir sogar gestattet an dieser Wanderung teilzunehmen.

Die Geschwindigkeit könnte bei allen Wanderungen Diskussionen auslösen, da es immer einige geben wird, die schneller sind als andere, was ganz verschiedene Ursachen haben kann, sei es, daß die Kondition der Teilnehmer unterschiedlich ist, sei es, daß der eine etwas näher oder länger betrachten will als der andere. Im allgemeinen achtet man jdoch darauf, daß die letzten den Anschluß nicht verlieren, und auch bei unserer Wanderung war das so.

Wieder etwas positives: Obwohl es oft bergauf und bergab ging (rheinsteigtypisch??) was auf die Dauer sehr anstrengend war, an der Landschaft und dem Wetter gab es von meiner Seite nicht den allerkleinsten Tadel. Beides einfach wunderschön.

Ich hatte es zwar vorher nicht gewußt, bin aber aufgeklärt worden, daß gerade die steilen An- und Abstiege der "Clou" beim Rheinsteig sind. Die Aussichtspunkte, die sich auf der gesamten Wanderung zwischendurch immer wider boten, sind einfach herrlich und unvergeßlich.

Nun komme ich allerdings wieder zu einem Kritikpunkt, zu dem einige Teilnehmer hoffentlich meine Meinung teilen werden.
Am Aussichtspunkt "Erpeler Ley" wollten einige nicht nur die fabelhafte Aussicht auf das Rheintal geniessen, auch eine kleine Rast mit Einnahme eines Imbisses in Form von Kaffee und Kuchen war das Vorhaben einiger Mitbarfüßer.
Da schon einige Bestellungen vorgenommen waren, verwunderte es mich doch sehr, warum dann keine Einigkeit darüber herrschte, die Wanderung mit einer kleinen wohlverdienten Kaffeepause noch etwas länger zu unterbrechen.
Eva wollte jedoch weiter nach Linz. Dies sei ja schließlich das Endziel der Wanderung. So gesagt wartete sie nicht länger und ließ einen Teil der Gruppe, zu der auch ich gehörte (war es sogar nicht die genaue Hälfte??) im Lokal zurück.
Daß auf diese Weise unsere schöne Gruppe, wenn auch nur befristet, getrennt wurde, mißfiel mir doch sehr, ja ich habe mich sogar geärgert.

Ja, es war genau die Hälfte, die im Lokal zurückblieb. Auch mir hat es nicht gefallen, daß die Gruppe auf diese Weise getrennt wurde, was ich aber nicht Eva anlaste, sondern auf vorherige mangelnde Absprache zurückführe. Ich war beispielsweise so in die Betrachtung der Landschaft vertieft gewesen, daß ich gar nicht mitkriegte, wie ein Teil der Gruppe zu dem Ausflugslokal gegangen war. Wäre das als Gruppenvorschlag diskutiert worden, hätte sich vermutlich ein Konsens ergeben. Wenn jedoch Andi "nun gerade" zur Provokatioin etwas bestellt, dann wird es von denen, die gerne weiterwollen, auch so aufgefaßt und dann ist ein Konsens nicht mehr möglich. Annsonsten hätte ich mich auch gerne mit an den Tisch gesetzt. Da ich aber die Wanderung wie vorgesehen mitmachen und nicht alleene nach dem Weg suche wollte und außerdem wußte, daß es in Linz bessere Möglichkeiten der Einkehr geben würde (auch die Bedienung wirkte auf mich ziemich mürrisch), entschloß ich mich, mit Eva mitzugehen.

Wir "Zurückgelassenen" mußten dann in eigener Verantwortung den Weg nach Linz finden. Wir haben auch einen gefunden, den wir für den einzig richtigen hielten. Wieder ging es bergauf und bergab und wieder war unser Freund "Grobschotter" unser treuer Weggefährte. Die Stimmung war etwas getrübt, aber schließlich gelangten wir doch nach einem langen quälerischen Abstieg, der vor allem unserem Leo viel zusetzte, im Tal einen Brunnen, dessen kühles Wasser die Fußschmerzen ein wenig linderte.
Nach einem kleinen Aufenthalt marschierten wir dann weiter. der Ort, in dem wir uns befanden hieß Kasbach, und er liegt vor Linz.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann endlich dieses doch sehr schöne Städtchen, und auf dem Marktplatz trafen wir auch wieder mit den anderen zusammen.

Ja, und nach dem Zusammentreffen konnten wir uns alle einem wohlverdienten lekkeren Essen in einem gemütlichen Lokal vor malerischem Ambiente hingeben. "Pizza Pastore" hat mir sehr gut geschmeckt, und auch die Stimmung war bei allen Teilnehmern sehr fröhlich, zumindest kam es mir so vor!

Nach verschiedenen Gesprächsthemen und einem leckeren Abendessen, gingen wir dann ZUSAMMEN! zum Bahnhof. Unser Ziel war Unkel, denn der Weg zu Fuß nach Rheinbreitbach war zu weit, und es war die letzte Gelegenheit sich von ein paar Mitbarfüßern zu verabschieden, da sie im Zug blieben und nach Hause fuhren.
Die Verabschiedung war überaus herzlich, nur übersah ich, daß Michael aus Zofingen ebenfalls im Zug blieb. Deshalb hier noch mal ein ganz liebes "Auf wiedersehen" von mir an Dich, lieber Michael.
In Unkel angekommen erreichten wir nach circa einer dreiviertel Stunde Fußmarsch dann endlich wieder die Parkplätze unserer Autos. Dort fand dann auch der endgültige Abschied statt.
Wenn ich mir diesen Tag noch einmal überdenke, komme ich zu folgendem Schluß:
Habe wieder sehr nette Mitbarfüßer kennengelernt, vor allem seien hier Michael aus Zofingen, Ulrich aus Berlin und Markus U genannt. Leo habe ich ja schon an einer früheren Wanderung als lieben Zeitgenossen kennengelernt.

Auch ich habe Dich als netten und interessanten Gesprächspartner kennengelernt.

Puh, aus der Antwort zu Andis Bericht, dem ich übrigens immer noch zustimme, ist so etwas wie mein eigener langer Bericht geworden.
Noch etwas: Keiner soll sich hier angegriffen oder beleidigt fühlen, denn vieles gibt auch meine Meinung wieder.
Viele liebe Grüße nochmal an alle Teilnehmer
MARTIN AUS HOMBURG

Jeder darf frei seine Meinung äußern, aber Andi's heftige Kritik hat mich überrascht, weil einiges von dem, was er schrieb, nicht stimmte, und er diese besser persönlich am Ende der Wanderung oder durch Kontaktaufnahme per mail oder Telefon vorgenommen hätte. Natürlich hat auch ohne jeden Zweifel das Recht, das hier im Forum zu tun, nur darf er sich dann nicht wundern, daß er Widerspruch abbekommt, denn m i r hat die Wanderung, auch wenn sie etwas anstrengend war, sehr gut gefallen, und so eine Wanderung hat ja auch immer etwas mit Training und Überwindung des inneren Schweinehundes zu tun. Das geht in dieser Form auch nur in der Gruppe, denn alleine wäre ich diesen ganzen Weg wohl niemals gegangen, weil er mir dann wirklich ZU anstrengend gewesen wäre. Und auch ein gemeinsamer Schmaus am Ende macht viel mehr Freude, als alleene vor sich hin zu mampfen.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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