Wanderung mit einigen "Pannen" (nicht der Hauptbericht)! (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Andi!
Zunächst einmal habe ich mich gefreut, daß ich Dich endlich einmal persönlich kennen gelernt habe. Irgendwie erschienst Du mir, wie Du mir aufgrund Deiner Beiträge vorstelltest, vielleicht 3 Zentimeter größer. Auch habe ich gemerkt, wie Du ehrlich Deine Meinung sagtest. Dabei weiß ich, daß Deine Kritik nicht gegen Eva oder sonst einen persönlich gerichtet ist.
Andi:
Dies ist auch nicht der eigentliche Wanderbericht, wobei Eva auf der Wanderung auch nicht fragte, wer sich dessen annehmen will, zumindest bekam ich nichts davon mit, gehe aber davon aus, dass Michael aus Zofingen einen ausführlichen Bericht schreiben wird.
Michael:
Bei Barfußwanderungen gibt es kein Privileg, daß einer einen Beitrag schreiben darf und andere nicht. JEDER darf etwas schreiben. Schade wäre es nur, wenn niemand was schreibt. Markus U. hat sich bereit gefunden, einen Bericht zu verfassen. Wenn Du aufgrund der Tatsache, daß ich öfter ausführliche Berichte schreibe, davon ausgehst, daß ich das auch hier tue, dann ist es nachvollziehbar. Da bereits andere ausführlich berichtet haben, bleibt es bei Ergänzungen, und bei Berichten, die andere nicht mitbekommen.
Andi:
Landschaftlich ist die Gegend sehr schön, aber die Wege, die wir gingen, waren allergrößten Teils eine Qual für die Füße, denn es soll ja Spaß machen und Georg wählte in dieser Gegend im letzten Jahr "barfußfreundliche" Wege.
Michael:
Ich habe zwei Wanderungen mit Georg gemacht, entlang der Rheinfront und durch die Wahner Heide. Ich empfand die Wege auch als barfußfreundlicher. Aber das ist halt subjektiv. Georgs Wanderungen fanden bei kühlerem Wetter statt, der Boden war feuchter. Auch hatte ich mich am Tag zuvor nicht so überanstrengt. Ich stimme Dir zu: Barfuß laufen soll Spaß bringen. Das beinhaltet leider aber nicht, daß jeder barfüßige Schritt Spaß macht. Auch wenn ich, um Guenthers Worte zu gebrauchen, wie ein "Märtyrer" aussah, so hat mir das ganze (einschließlich der "Einrahmungen") doch gefallen. Man kann Eva nicht für das Wetter verantwortlich machen und nicht für die Brähmen. Wenn ich das ganze mit Schuhen gewandert hätte, hätte ich mir Blasen geholt, und das wäre wesentlich schlimmer gewesen.
Andi:
Selbst geübte und abgehärtete "Ganzjahresbarfüßer" wie Michael aus Zofingen, Markus U., Martin aus Homburg und inzwischen zähle auch ich mich schon dazu, hatten Probleme, diese Strecke mit Genuss zu bewältigen, wir quälten uns mehr oder weniger voran!
Michael:
Was Abhärtung anbelangt: Das bezieht sich nicht auf Schotter, sondern auf Ausdauer bei vergleichsweise tiefen Temperaturen. Vielleicht muß ich da etwas ausholen:
Schon als Kind besaß ich einen gebeugten Gang. Im Schulsport war ich schlecht, in der Tanzschule wurde ich immer als letzter aufgefordert, beim Militär hatte ich mit dem Gleichschritt, ich deswegen vom Militärarzt untersucht, weil man Angst hatte, ich würde jederzeit zusammenbrechen. Beim Benutzen von Treppen Brücken usw. mußte ich mich am Geländer festhalten. Als ich Probleme mit dem Knie hatte, hatte mich auch ein Neurologe untersucht, der herausfand, daß bei mir Störungen im Bewegungsablauf vorlägen (Störung im Kleinhirn). Dieses führt zu "Überreaktionen" bei Bewegungen. Dieses ist nicht heilbar, jedoch bei gewissem Training teilweise zu überdecken. Eigentlich müßte ich handwerklich sehr ungeschickt sein: Da mich aber Laborarbeit interessiert, kann ich ganz gut damit arbeiten. Tanzen interessierte mich nicht, daher war ich dort sehr schlecht. Durch das Barfußlaufen sind die Knieprobleme zwar weitgehend behoben worden. Aber beim Laufen mit Gepäck (wie letzten Samstag) hatte ich Mühe, auf unsicherem Untergrund gerade zu gehen. Um nicht zu stürzen, mußte ich manchmal etwas fester auftreten, was zu zusätzlichen Belastungen führte. Und die Hitze machte mir zu schaffen. Manch einer hat sich schon gewundert, daß ich, unsportlich wie ich bin, lange Radtouren durchstehen kann. Oder lange Wanderungen, egal ob barfuß oder mit Schuhen. Daß ich hinterher recht abgekämpft aussehe, ist der Preis dafür. Ob durch diese Störung im Bewegungsablauf ich häufiger ins Schwitzen komme und daher weniger Kleidung benötige als andere, halte ich durchaus für möglich. Was bei Leuten mit ungestörtem Bewegungsablauf automatisch funktioniert, muß ich mühsam erlernen, wobei ich mich verschiedener Tricks bedienen, um nicht unnötig viel Energie zu verbrauchen, etwa mich vornüberzubeugen und aufzustützen, um das Gewicht besser zu verteilen. Beim Wandern über den Rheinsteig war ich also an meine Leistungsgrenze gelangt. Und selbst wenn ich noch nicht an die Leistungsgrenze gekommen bin, dann ist mein Gesicht manchmal verzerrt. Da ich außerdem eher zu dünn als zu dick bin, haben andere vielleicht den Eindruck, daß ich notleidend bin. Wie mit Guenther einen Tag später diskutiert, ist dieses vielleicht der Hauptgrund, weshalb gerade ich so oft von der Polizei aufgegriffen werde. Daß man mich genauso oft aufgreifen würde, wenn ich statt barfuß und in kurzen Hosen mit Schuhen und in langen Hosen unterwegs wäre. Vielleicht wären im letzten Fall die Kontrollen aber weniger schikanös. Weil man unwillkürlich glaubt, daß man durch Barfußlaufen oder/und Tragen von kurzen Hosen diesen Zustand vorsätzlich verursacht hat.
Andi:
Erstaunlich war für mich nur, wie problemlos sie als Frau über all die geschotterten Wege ging mit einem irren Tempo, was sogar den zähen "Ganzjahresbarfüßern" zu schaffen machte und nur Ralf (RSK) konnte mit ihr mithalten, auch ihm schien der Boden nichts auszumachen.
Michael:
Guenther hat dazu schon Stellung genommen. Kleine Kinder kommen auch vergleichsweise problemlos über Steine. Einmal weil sie leicht sind und weil sie noch eine natürliche "Schwarte" unter den Füßen haben. Dicke Kinder haben da mehr Schwierigkeiten. Und wenn dann noch die Füße über Jahre in fettes Schuhwerk gezwängt werden, wird die Schwarte irgendwann abgebaut. Eva ist zwar kein Kind mehr, jedoch ein Leichtgewicht und sie hat durch ewiges Schuhtragen ihre Füße nicht verdorben. Ganz anders ich. Mein Vater war Schuhmacher und hat auch meine Schuhe hergestellt. Er stand auf dem Standpunkt, daß ein Schuh fest sitzen muß. Und entsprechend hat er die Schuhe hergestellt. Und 47 Jahre lang lief ich eigentlich nie barfuß. Erst in den letzten 3 Jahren bin ich dabei. Folge: Meine Zehen kann ich nicht mehr richtig bewegen, die "Schwarte" muß ich mir wieder mühsam antrainieren. Im Gegensatz zu Markus U. würde es mir aber nicht im Traum einfallen, barfuß laufen zu trainieren, um eine Schwarte zu bekommen. Ich zieh einfach nach Feierabend meine Schuhe aus, und der Rest muß sich hat ergeben. Und wenn ich dann abgekämpft aussehe, stört mich das auch nicht, solange ich dadurch nicht krank werde. Sollen doch die Leute denken, was sie wollen, solange sie mich nicht bei der Polizei verpfeifen.
Andi:
Ich vermisste aber auch die Gespräche mit Eva, da sie immer an der Spitze war und nicht wie Georg, auch mal mitten in der Truppe oder auch mal hinten mitlief und sich mal mit dem einen und dann mal mit dem anderen unterhält.
Michael:
Das liegt in erster Linie am Weg. Ich war froh, daß ich nicht reden mußte. Der Weg erforderte vollste Konzentration. Ich konnte ihn nicht im gleichmäßigen Tempo begehen. Auch konnte ich mich nicht unmittelbar hinter einem gehen, weil ich dann gewisse Dinge übersah. Wenn ein Weg dagegen eher leicht begehbar ist, daß ständig reden kann, dann paßt man weniger auf und tritt dann leichter in Scherben, Hundekacke, Schnecken usw. Ein paar mehr Pausen zum Unterhalten wäre vielleicht besser gewesen. Leider gab es auf der Strecke nur wenig Möglichkeiten, sich irgendwo hinzusetzen: Entweder war man in der prallen Sonne, oder es gab keine Sitzgelegenheiten, oder es gab recht viele Stechinsekten. Aber das kann man Eva nicht vorwerfen.
Andi:
Einige Teilnehmer, darunter auch Leute, die etwas zu essen und zu trinken dabei hatten, äußerten nach meiner Aussage, dass Kaffee und Kuchen, etwas erfrischendes zum trinken oder ein Eis nicht schlecht wäre, dass sie das jetzt auch gut fänden.
Eva meinte, es seien ja nur noch ca. 4 km, die wir gehen müssten, bis wir über den Rheinsteig schließlich nach Linz gelangen würden.
Wir wanderten schließlich auf eine Höhe, einen Aussichtspunkt, die "Erpeler Ley", auf deren Bereich ein kleines Tiergehege ist, mit Rehen, Zwerghühnern, Küken und sehr großen Hühnern mit Hahn.
Ich sah das sofort, doch die anderen gingen daran vorbei ohne es zu sehen und mein Gedanke war, dass es dort auch etwas zum essen und trinken geben muss.
Ich schaute kurz und sah dann auch Leute an Tischen sitzen, es war eine Gaststätte mit Sitzmöglichkeiten im Außenbereich vorhanden.
Ich ging zu den anderen und sagte zu Ralf (RSK), dass ich eine Gaststätte gesehen hätte und Ulrich, Martin, Dieter, Leo, Guenther und ich setzten uns und bestellten uns etwas.
Nach ca. 20 Minuten kam dann Eva mit dem Rest der Truppe und auch Markus U. wollte etwas trinken, doch da Eva weiter wandern wollte, was uns absolut garnicht gefiel, verzichtete Markus auf eine Rast mit einer Kleinigkeit zum essen und trinken und schloss sich den anderen wieder an.
Michael:
Ich war ziemlich am Ende, als es zum Erpeler Ley ging. Die Raststätte hatte ich gar nicht registriert. Ich wollte Interessant war die Aussicht auf die noch Brückentürme der ehemaligen Rheinbrücke bei Remagen. Dann legte ich mich unter eine Bank, um so der Sonne zu entgehen. Auf diese Weise konnte ich wieder Energie tanken. Kuchen hätte ich vermutlich nicht runtergewürgt bekommen, und Flüssigkeit hatte ich noch genug intus von dem Brunnen, wo es mir gelang, den Eimer zu angeln, mir aber die Kraft fehlte, ihn alleine hoch zu ziehen. Eher hätte mich der Eimer in den Brunnen gezogen, wenn ihn mir Ralf nicht abgenommen hätte. Trinkwasserstellen gab es an diesem Wanderweg nur wenige. Und wenn es welche gab, füllte ich sie auf. Von Tankstellen, wo man nicht nur Benzin und Taschenlampenbatterien, sondern auch "Blubberwasser" kaufen kann, ganz zu schweigen. Aber damit habe ich auch gar nicht gerechnet.
Andi:.
Ich bin der Meinung, hier hätte Eva einer Rast zum essen und trinken zustimmen sollen, da wir mit 6 Leuten einstimmig rasteten und ja auch Markus U. und sicher auch noch andere gerne geblieben wären.
Michael:
Für mich gilt der Spruch: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Und da noch ein Stück Weg vor uns lag, wäre hier es verfrüht gewesen, schon etwas größeres zu essen. Erfahrungsgemäß habe ich dann keine Lust, weiterzugehen. Hier wäre es am besten gewesen, gleich am Anfang zu sagen:" Hier ist ein Restaurant. Wer Lust hat, kann was essen und trinken. Wer keine hat, kann sich auch den Rhein ansehen. Um xxxx Uhr treffen wir uns wieder und gehen weiter." Dann bleibt es jedem selber überlassen, ob er nur im Restaurant sitzt, nur an den Klippen oder beides macht.
Andi:
Sie saßen vor der Pizzeria "Athos", am Marktplatz von Linz, wo sich dann auch der Rest unserer Truppe etwas zu essen bestellte.
Danach gingen wir zum Bahnhof in Linz und fuhren bis zur nächsten Station, bis Unkel und wir verabschiedeten uns von einem Teil der Truppe, die weiter fahren mussten.
Der Rest wanderte von Unkel nach Rheinbreitbach, auch Eva´s Mann und ihr Sohn waren seit der Pizzeria in Linz dabei, da sie sich dort zufällig trafen.
Auf dem Parkplatz in Rheinbreitbach angekommen, verabschiedete sich dann auch der Rest der Truppe voneinander, das waren: Eva mit Sohn und Mann, Markus U., Ulrich aus Berlin, Leo, Dieter, Martin aus Homburg und ich.
Michael:
So "zufällig" war das die Anwesenheit von Evas Anhang in Linz nicht, sondern telefonisch vereinbart. Man muß doch Hansjörg und Thilo hoch anrechnen, daß sie mit dem Zug extra von Siegburg angereist sind, um die tapfere Organisatorin des Treffens abzuholen. Und dann noch zum Parkplatz (dem vor dem Sportplatz) nach Rheinbreitbach gingen.
Andi:
Es tut mir Leid, dass mein Beitrag dazu nicht positiver ausfiel, aber er beinhaltet die reine Wahrheit und ist unverblümt geschrieben!
Michael:
Laß den Kopf nicht hängen. Es gibt sicher mal andere Treffen, die mehr nach Deinem Geschmack sind. Wo Du ungestört Dich mit anderen unterhalten kannst, Dich über Leitpfosten und Feuerwehrsirenen freuen kannst usw. Man kann es leider halt nicht allen gleichermaßen recht machen. Das schafft weder Eva, noch Georg, noch sonst einer
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen