Gebeugter Gang u. a. (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 14.07.2006, 23:50 (vor 6711 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Schon als Kind besaß ich einen gebeugten Gang. Im Schulsport war ich schlecht, in der Tanzschule wurde ich immer als letzter aufgefordert, beim Militär hatte ich mit dem Gleichschritt, ich deswegen vom Militärarzt untersucht, weil man Angst hatte, ich würde jederzeit zusammenbrechen. Beim Benutzen von Treppen Brücken usw. mußte ich mich am Geländer festhalten. Als ich Probleme mit dem Knie hatte, hatte mich auch ein Neurologe untersucht, der herausfand, daß bei mir Störungen im Bewegungsablauf vorlägen (Störung im Kleinhirn). Dieses führt zu "Überreaktionen" bei Bewegungen. Dieses ist nicht heilbar, jedoch bei gewissem Training teilweise zu überdecken. Eigentlich müßte ich handwerklich sehr ungeschickt sein: Da mich aber Laborarbeit interessiert, kann ich ganz gut damit arbeiten. Tanzen interessierte mich nicht, daher war ich dort sehr schlecht. Durch das Barfußlaufen sind die Knieprobleme zwar weitgehend behoben worden. Aber beim Laufen mit Gepäck (wie letzten Samstag) hatte ich Mühe, auf unsicherem Untergrund gerade zu gehen. Um nicht zu stürzen, mußte ich manchmal etwas fester auftreten, was zu zusätzlichen Belastungen führte. Und die Hitze machte mir zu schaffen. Manch einer hat sich schon gewundert, daß ich, unsportlich wie ich bin, lange Radtouren durchstehen kann. Oder lange Wanderungen, egal ob barfuß oder mit Schuhen. Daß ich hinterher recht abgekämpft aussehe, ist der Preis dafür. Ob durch diese Störung im Bewegungsablauf ich häufiger ins Schwitzen komme und daher weniger Kleidung benötige als andere, halte ich durchaus für möglich. Was bei Leuten mit ungestörtem Bewegungsablauf automatisch funktioniert, muß ich mühsam erlernen, wobei ich mich verschiedener Tricks bedienen, um nicht unnötig viel Energie zu verbrauchen, etwa mich vornüberzubeugen und aufzustützen, um das Gewicht besser zu verteilen. Beim Wandern über den Rheinsteig war ich also an meine Leistungsgrenze gelangt. Und selbst wenn ich noch nicht an die Leistungsgrenze gekommen bin, dann ist mein Gesicht manchmal verzerrt.

Vielen Dank zu diesen mir völlig neuen Äußerungen. Natürlich fiel auch mir schon öfters dein gebückter Gang mit den verschränkten Armen auf, was ich aber bisher nur für eine harmlose Marotte hielt. Nun, wo ich die Hintergründe kenne, erscheint das alles in einem anderen Licht. Ich freue mich daher, dass Du uns das erzählt hast. So lernt man sich doch wieder ein Stück besser kennen.


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