War nicht schön - nur sehr teilweise BF den Führerschein gemacht (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Markus U.,
im drückend heißen Sommer 1976 hab' ich meine Fahrstunden bei einem übrigens klugen & nüchtern denkenden Fahrlehrer gehabt - aber für alle physikalischen Argumente pro BF-Fahren war er völlig taub & duldete nur festanliegendes Schuhwerk, Sandalen mit Fersenriemen-Zentrierung des Fußes waren für ihn das unterste Akzeptable. So mußte ich in frühnachmittäglicher Hitze (vormittags war Schule) voll fett beschuht in die Fahrschule zur praktischen "Stunde" 'reindackeln, in einer Tüte S & S mitzunehmen und mir im Fahrschul-WC-Waschbecken die längst dunkelgrauen Pranken zu waschen, wäre zu skurril gewesen. 1 konkrete Erinnerung hab' ich noch: Nach einer sehr sommerlichen Lesson hatte ich eine Bag mit dabei, schon beim Exit aus dem Schulauto entledigte ich mich ZACK! diesem S & S-Dreck & warf sie in die Bag. Der Fahrlehrer verabschiedete mich mit KOPFSCHÜTTEL: "Sie sind aber auch schon ein ganz Extremer! Sie mit Ihrem Barfußtick - so ein Subjekt wie Sie ist mir noch nie vorgekommen".
In den abendlichen Theoriestunden (sie waren noch nach klassischer Schulmanier mit Bildertafel & Zeigestab gestaltet) saß ich wohl bis Oktober BF 'drin. Dagegen hatte er nichts. Er war aber auch ein Zyniker. Natürlich unterbrach er das "Seminar" immer wieder, um Kontrollfragen zu stellen. Dabei kam das Thema auch einmal auf Beschuhung. "Herz-Jesu-Sandalen" (so hießen Flipflops damals) wurden genauso beschimpft wie gefühllose Moonboot-Winterstiefel. Er war sehr autoritär, sprach bei diesen Sätzen besonders laut, deutlich etc. (man weiß schon), hatte mich genau im Visier, sodaß ich JAA keine Zwischenfrage (man weiß schon) stellen konnte. Er fuhr fort, & ziemlich gegen Ende der Theoriestunde fragte er mit strengster Lehrerstimme pikanterweise mich:
"Herr NN, was für Schuhe brauchen Sie zum Fahren??!"
[Ich rief nicht rotzfrech "Keine!" in den Saal, sondern sprach mit Roboterstimme blitzschnell die "richtige" Antwort].
"Gut." [sollte wohl heißen: Sie haben´s gelernt].
Meine 2 Fahrprüfungen (1. Mal durchgefallen wg. Überfahrens einer durchgezogenen Linie beim Linksabbiegen) fanden ebenfalls voll fett beschuht statt. Beim Abschiedshändedruck gab der Fahrlehrer seinen Schülern noch einen guten Ratschlagssatz mit (er erinnerte sich an deren spezifische Schwächen). Bei mir hieß es, sehr ermahnend [sozusagen mit erhobenem Zeigefinger], ich erinnere mich definitiv:
"Daß Sie mir nicht barfuß fahren, gell !"
Weiß der Teufel, was er eigentlich in seiner Gehirnsoftware gespeichert hatte. Er ließ sich nicht danach fragen, blockte jedes Gespräch äußerst autoritär sofort ab. Ich hoffe, wir werden es erfahren, wenn man sich darauf einigt, daß der ADAC jetzt erst 'mal ausspioniert wird, was er in der Hinterhand hat.
Auch bei äußerster Anstrengung (ich müßte mir schon einen LSD-Trip setzen, jede einzelne Sekunde des Lebens wird übrigens im Gehirn gespeichert, dann hätte ich das sichere Datum & alles wie einen Film vor mir) kann ich mich nicht mehr an meine erste Barfußfahrt erinnern. Sie müßte ca. März 1977 stattgefunden haben, ich müßte BF in den Clogs zum VW Polo gegangen sein & diese nach der Türschließung abgelegt haben. Definitv weiß ich, daß ich es von Anfang an so machte, Minimalschuhe abzulegen & ganz BF zu fahren. Dann erinnere ich mich ABSOLUT SICHER (der Gehirnspeicher arbeitet bei mir assoziativ-abstrakt), aber ohne optisch-visuelle Erinnerung, eben abstrakt, daß ich AUGENBLICKLICH so gut fahren konnte wie nie zuvor. Besonders eindrucksvoll waren die weichen Schaltvorgänge dank absolut exakter Kupplungsbetätigung, keine Automatic und kein noch so guter beschuhter Fahrer brachte das so hin. Man spürte ganz exakt, wann die Kupplung "kam", anhand des Nachlassens des Pedal-Gegendruckes (& sogar geringfügig durch leichte Vibrations-Übertragung an das Pedal) war genau zu merken, wann der Einkuppelvorgang abgeschlossen war.
Ich kam mir echt blöd vor. Ich hatte einen hervorragenden Fahrlehrer, der leider verschollen ist. Vor ca. 20 Jahren traf ich ihn einmal in "meiner" autoverbotenen Innenstadt, die Begrüßung verlief sehr herzlich (Zeigefinger auf meine F, ca. "aha, immer noch der Alte!"), das Thema kam nicht aufs BF-fahren, er wollte wissen, was aus mir biografisch/beruflich geworden sei. Sonst hätte ich ihn einmal angerufen & mich nach den Gründen für diese irgendwie auch "amtlich" wirkende, völlig extreme Anti-Barfuß-Fahr-Hysterie erkundigt. Heute, da er das Geld seines Lebens verdient hat & sich sonstwo zur Ruhe gesetzt hat, wäre es sicher möglich gewesen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Vielleicht kann diese Idee auch 'mal ein anderer HBF-User mit guten Connections zur einstigen Fahrschule etc. umsetzen. Wäre interessant, was man da genau zu hören bekommt. WAS liegt möglicherweise in den Schubladen von Kraftfahrt-Bundesamt u. dgl. 'rum?
Sommerliche, sehr schülwarme (obwohl rein thermisch nur 23°) BF-Grüße, Jay