Zweites Mal in Ulm. (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo miteinander!
Ich berichtete ja bereits von meinem ersten Aufenthalt in Ulm und ich hätte nicht gedacht, dass ich schon zwei Wochen später wieder zu dem ehemaligen Mitschüler nach Ulm fahre.
Er rief mich an und fragte mich, ob ich kommen würde, er habe samstags frei und montags hat er es sowieso. Die Kosten, wie das Benzin und das Essen etc., teilen wir uns, wenn ich zu ihm fahre.
Ich fuhr um 5.00 Uhr in der Früh am Samstag, dem 24. März los und kam morgens gegen 9.00 Uhr in Nersingen bei Ulm an, diesmal blieb ich bis donnerstags, den 29. März am Morgen, fuhr also nicht in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nach Hause, wie ich das zwei Wochen vorher tat.
Stephan ist in einem Tauschring Mitglied und sie treffen sich zwei Mal im Monat um Sachen zu tauschen, es wird, wie der Name schon sagt, nur getauscht, alles wird ohne Geld abgewickelt. Eine Sache kostet "Thalente", wobei ein "Thalent" 50 Cent sind.
Man muss sich diesen Tauschring wie ein Flohmarkt vorstellen, auf dem die Gegenstände eben nicht bezahlt, sondern gegen eigene getauscht werden.
Wir gingen erst mal gemütlich einkaufen, frühstückten dann und fuhren danach zu diesem Tauschring in Ulm.
Auf dem Parkplatz, nahe des Gebäudes, in dem der Tauschring statt fand und auf dem ich mein Auto abstellte, sah eine junge Frau, dass ich barfuß war, sie wollte gerade in ihr Auto steigen und losfahren, da kam sie zu uns, schaute mich an und fragte, ob mir denn nicht kalt sei, ihr wäre schon beim Anblick davon kalt.
Ich erklärte ihr das Übliche, hier ja Bekannte und sie fand es sehr interessant und meinte, es sähe sehr "exotisch" aus, das war das Wort, das sie benutzte.
Als Stephan und ich die Halle betraten, in der dieser Tauschring statt fand, sagte eine ältere Frau: "...... Und der kommt gleich barfuß!"
Ich sagte scherzhaft, ich sei barfuß, weil ich meine Schuhe im Tauschring tauschen wolle, erklärte ihr dann aber, warum ich das tue. Sie meinte darauf: "Sie wissen ja, dass das nicht unbedingt gesund ist?"
Ich erzählte ihr von der Existenz unseres Barfußforums und sagte, ich wäre über dieses Thema schon gut informiert, da wir in unserem Forum all diese Themen öfter besprechen würden und außerdem auch Mediziner etc. daran Teil nehmen würden, durch welche wir zusätzlich noch hilfreiche Argumente und Tatsachen erfahren würden.
Sie meinte, harter Boden sei nicht gut und ich sagte, ich würde auf allen Böden barfuß gehen, was sie dann wiederum besser und nicht einseitig fand. Ich erklärte ihr die Abrolltechnik, welche die Waden positiv beansprucht und deren Muskulatur stärkt, während das Abrollen mit Schuhen mehr "starr", also unflexibel ist, da die Zehen beim Abrollen kaum "einknicken".
Sie meinte weiter, sie kenne sich damit gut aus, da sie vieles hätte darüber lernen müssen und ich fragte sie, was sie denn gelernt habe. Sie sagte, sie sei Schuhverkäuferin gewesen und früher hätte man nicht wie heute, einfach nur Schuhe verkaufen können, sondern man hätte vieles über die Füße wissen müssen, was heute ja nicht mehr verlangt würde. Bei den immer mehr steigenden Anforderungen in Schulen und dem Berufsleben, habe ich da allerdings so meine Zweifel, ob das stimmt, was sie behauptete!
Sonntags holten wir dann einen Freund von Stephan ab und wir drei fuhren auf einen Parkplatz und spazierten zur Donau, an deren Ufer wir dann entlang spazierten.
Ich ging durch das schöne, grüne und weiche Gras, aber fand es echt asozial, dass auf einer Wiese, auf der bei schönem Wetter Leute liegen und barfuß gehen, Kronkorken, Glas und Hundekot herum lagen, man musste schon aufpassen, wo man hin tritt und das ist eine Sauerei sondergleichen! >)
Auch dort begegnete mir eine junge Frau, die mich auf meine Barfüßigkeit ansprach und ich erzählte auch ihr, warum ich das mache und wie ich es sehe, sie fand es sehr gut.
Bloß montags, als wir wieder in die Schule zum Mittagessen gingen, denn ein Menue kostet 4 €, ein kleines sogar nur 2 €, saß, als wir nach dem Essen zum Auto gingen, draußen auf einer Bank eine junge Frau, die vom Aussehen und Akzent her wohl slavischer Herkunft war.
Sie fragte mich, warum ich das tue und meinte, sicher nur um aufzufallen, worauf ich ihr einiges dazu erklärte, doch sie meinte, ich dürfte mich nicht wundern, wenn ich mir Infektionen und Fußpilz einfange. Muss ich zu einer solchen Einstellung und "Kenntnis" noch viel schreiben? Ich glaube nicht. Sie meinte auch, ich bekäme mal Probleme mit meinem Rücken, was sie wohl eher auf eine chronische Erkrankung durch Kälte von unten bezog, als auf die Haltung durch das Barfußgehen, denn letzteres ist ja gerade und erwiesenermaßen das Beste für den Rücken!
Ich sagte zum Abschluss, nachdem sie vorlaut ihren Standpunkt vertrat und sich nichts sagen ließ von einer Person, die durch ein Forum und eigene Erfahrungen ein sicher besseres Wissen hat, sie habe überhaupt gar keine Ahnung, Stephan und ich ließen sie dann zurück, sie ging sowieso wieder in das Schulgebäude.
Nachmittags besuchten wir noch die Freizeitmesse in Ulm, die zu dieser Zeit stattfand und die vielleicht zurzeit immer noch ist, ich achtete nicht auf den Veranstaltungszeitraum.
Dort schienen viele meine Barfüßigkeit nicht zu bemerken oder sie waren zumindest nicht groß verwundert, nur wenige schauten recht verdutzt, aber einige wenige äußerten sich auch positiv dazu.
So lief es auch bei den Stadtbummeln am Tag bei schönem Wetter, das uns auch dieses Mal wieder beschert war.
Wir fuhren abends auch, wie beim letzten Mal, wieder in eine Spielothek und spielten Billard in einem der Billardräume. Plötzlich kamen zwei von drei Türken auf uns zu (der Andere blieb an der Theke) und sagten zu mir, sie drei hätten sich schon die ganze Zeit gefragt, warum ich wohl barfuß sei und ich erklärte es ihnen und erzählte ihnen ein wenig davon. Sie verfolgten mein Gespräch interessiert und ebenso interessiert fragten sie auch verschiedenes dazu, was ich ihnen beantwortete. Am Schluss bedankten sie sich freundlich und setzten sich wieder.
Allerdings ereignete sich auch ein Vorfall, der den Kurzurlaub etwas weniger erfreulich gestaltete: als wir gegen 3.00 Uhr zu Stephan nach Hause fuhren, sah ich etwas weiter hinter uns ein Polizeiauto und ich sagte zu Stephan, sicher würden sie uns gleich anhalten und so war es dann auch.
Sie blinkten auf und auf dem Dach, zwischen dem Blaulicht, erschien der rote Schriftzug "Stop, Polizei!"
Sie verlangten den Fahrzeug- und Führerschein, freundlich wie immer, händigte ich ihnen alles aus und auch ihre Frage, ob wir Alkohol oder Drogen genommen hätten, konnte ich verneinen, in der Spielothek in der wir waren, gibt es auch keine alkoholischen Getränke, was ich ihnen auch sagte, denn sie fragten auch, woher wir kämen.
Plötzlich sah einer der beiden, als er mit der Taschenlampe ins Auto leuchtete, dass ich barfuß war und sofort sagte er fragend: "Sie fahren barfuß?"
Er sagte, das sei verboten und erst da begann ich zum ersten Mal, der Polizei ernsthaft zu widersprechen und ich erklärte ihm, was an Schuhwerk verboten ist und welche Sonderrechte lediglich für Lkw-Fahrer gelten und, dass von Barfüßigkeit mit keinem Wort die Rede sei. Er berief sich auf einen Bericht vom ADAC und ich sagte, dass genau diese "Kandidaten" mal einen solchen Schwachsinn in Umlauf gebracht hätten und er meinte, die hätten Erfahrung und er glaube das nicht, dass das Schwachsinn sei, was die schreiben.
Er sagte, das koste mich 50 € Bußgeld und drei Punkte in Flensburg, worauf ich sagte, er solle mir einen Anhörungsbogen zuschicken, ich würde mir einen Anwalt nehmen und der Käse wäre gegessen, weil die Sache eingestellt würde, da es nicht stimmt.
Sie fragten dann noch, ob ich ein Warndreieck und Verbandszeug im Auto habe und ich sagte, sie sollen den Kofferraum öffnen, da wäre es drin, was ihnen auch nicht zu gefallen schien, ich hätte wohl selbst aussteigen und den Kofferraum öffnen sollen, wenn es nach ihnen gegangen wäre.
Es wunderte mich, dass sie nicht auch noch nach den Aidshandschuhen im Verbandskoffer fragten, so "genau", wie die drauf waren!
Sie setzten sich dann ins Auto und ich sagte zu Stephan, als sie eine Zeit lang nicht kamen: "Jetzt schauen sie sicher in ihrem schlauen Gesetzbüchlein, ob barfuß Auto fahren wirklich nicht verboten ist!
Als sie dann zurück kamen meinte der Eine, es sei zumindest eine Ordnungswidrigkeit, mit der bereits genannten Folge für mich und mir war es zu blöd, weiter mit ihnen zu diskutieren, denn ich ziehe mein Ding wie "versprochen" durch!
Es waren zwei junge Polizisten, die sicher noch etwas werden wollen, also auf der "Karriereleiter" aufsteigen, was man an ihrem kleinkarierten Verhalten merkte.
Dann fragte mich einer der beiden, ob ich denn Schuhe dabei hätte, was ich mit dem Argument bejahte, ich hätte im Falle eines Unfalls zum Ersthelfen immer ein Paar "Notschuhe" dabei.
Er verlangte, dass ich diese anziehe, was ich dann tat, es waren allerdings dreischnallige "Birkenstock"-Sandalen, in denen man aber aufgrund der drei Schnallen einen sehr guten Halt hat, mit solchen fuhr ich mehr als zehn Jahre lang im Sommer und ohne Socken Auto, da ich noch nicht den Mut zum Barfußgehen hatte und es für Männer auch noch keine gescheiten, offenen Schuhe gab. Diese sind aber lockere, offene Freizeitschuhe, die man gut ohne Socken tragen kann.
Er meinte, auch das sei verboten und fragte, ob mein Kumpel denn einen Führerschein habe, was ich bejahte und er verlangte, dass wir die Seiten tauschen und Stephan mein Auto nach Hause fährt, was wir dann natürlich taten.
Stephan sagte zu mir, es sei die Polizei von bayrischer Seite, denn in Ulm selbst habe die Polizei Tübinger Kenzeichen, ich hatte aber nicht auf das Nummernschild geachtet.
Ich bin mal gespannt, ob da etwas kommt, auf jeden Fall werde ich ein paar Auszüge dazu, die ich in meinen Favoriten gespeichert habe, ausdrucken und ihnen mit meinem Anhörungsbogen mitschicken. Sollte das nicht fruchten (wenn denn überhaupt etwas kommt), dann hole ich mir aber sofort einen Anwalt!
Das waren mal Polizisten, die man nicht "Freund und Helfer" nennen konnte und wegen solchen jungen und karrieregeilen Früchtchen bekommen andere Polizisten ein schlechtes, negatives Image!
Der Rest des Urlaubs war dann wieder schön, aber immer wieder mal überschattet von den Gedanken an diesen Vorfall.
Liebe Grüße,
Andi