Trennung von Arbeits- und Privatbereich (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 08.09.2006, 06:57 (vor 6589 Tagen) @ Guenther

Hi Markus U.!

Fährst Du denn auch im Winter barfuß zum Büro?

Hallo Guenther,

die Unizeiten liegen bei mir schon über 17 Jahre zurück. Während meiner Diplom- und Doktorarbeit - und auch während der folgenden drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit jährlich zu erneuerndem Zeitvertrag kam es auch öfters vor, daß ich manches Mal meine "Wohnung" (genauer: ein möbliertes Zimmer) nur zum Schlafen benutzte. Auch am Wochenende war ich öfters an der Uni. Da an der Uni kein Krawattenzwang herrschte und auch zum Tragen von kurzen Hosen nichts gesagt wurde (höchstens gelästert, wenn man dieses bei +15°C tat), störte es nicht. Barfuß (nicht einmal sockenlos) war für mich kein Thema. Sicher hätten die Professoren gemeckert, wenn einer ohne Schuhe sich im Chemielabor aufhält, genauso wie "Schutzbrillenmuffel" (wie schön, daß ich als Brillenträger meine normale Brille aufbehalten durfte) oftmals von den Profs zusammengeschissen wurden.

Als ich hier in der Schweiz eine "richtige" Arbeit bekam, entschloß ich mich, Arbeit und Privatleben schärfer zu trennen. Mal eben für eine Stunde am Wochenende vorbeischauen kam für mich nicht in Frage. Wenn ich schon am Wochenende arbeiten müßte, dann nur unter der Bedingung, daß ich dafür einen anderen Tag frei bekomme. Von Anfang an hatte ich die "dumme" Angewohnheit, jedem Tag nach der Arbeit zu Hause als erstes die Dienstkleidung durch Freizeitkleidung zu ersetzen, wobei anfangs bei Temperaturen unter 15°C meine Freizeitkleidung bis auf die Krawatte die Freizeitkleidung einen ähnlich hohen Bedeckungsgrad aufwies als die Dienstkleidung. Und erst vor 3,5 Jahren kam ich dank Forum auf die Idee, die Schuhe immer öfter fortzulassen.

Wie Markus U. "kennt man mich am Arbeitsplatz nur beschuht" (und lang behost und beschlipst), jedoch habe ich nur 5 Minuten Anmarschweg mit dem Fahrrad. So Kommtee es vor, daß viele mich auch schon barfuß gesehen haben. Und die es nicht haben, die haben es zumindest von anderen gehört. Eigentlich hat mich das nie gestört. Das lag vielleicht daran, daß bekannt war, daß ich schon vorher bei vergleichsweise tiefen Temperaturen eher leicht bekleidet war, da ist das Weglassen von Schuhen sicher nicht mehr überraschend, fast schon logische Konsequenz. Kurz nachdem ich angefangen hatte zu arbeiten, habe ich es vermieden, in kurzen Hosen in der Freizeit durch die Straße zu fahren, in der die Firma liegt. Ich hatte die Befürchtung, der Portier könnte mich erkennen und dieses meinen Vorgesetzten melden. Diese Befürchtungen sind längst vorbei.

Bei mir sind also Arbeit und Freizeit streng getrennt, jedoch geschieht gleiches im selben Umfeld. 5 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit sind zu wenig, um irgendwelche Umkleidungszeremonien veranstalten zu müssen, andererseits eine Garantie dafür, daß ich wenigstens etwas Bewegung bekomme. Stundenlange Arbeitswege sind sicher nicht erstrebenswert, wenn man nicht wegen anderer Dinge dazu quasi genötigt ist (z.B. Arbeitsplatz des Lebenspartners, billigerer Wohnraum usw.) . Kaum einer wird extra einen Wohnort aussuchen, der weit entfernt vom Arbeitsplatz ist, nur weil er gerne Bahn, Auto oder Fahrrad fährt. Oder weil er barfuß laufen will, ohne von Arbeitskollegen dabei beobachtet zu werden.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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