Austauschschülerin in Dänemark - Generationenkonflikte (Hobby? Barfuß! 2)

Guenther, Wednesday, 06.09.2006, 15:29 (vor 6591 Tagen) @ Sabrina

Hi Sabrina!

Das mag sein, und sie können meinetwegen denken und meinen, was sie wollen, aber sie sollen es bitteschön für sich behalten. Ich nehme Anstoß daran, daß diese unreifen Gestalten alles, was sie sehen, lauthals kommentieren.

Hm, "lauthals kommentieren" ist eigentlich für diese Art von Kommentaren nicht der richtige Ausdruck. Sie sind stets zu mehreren, sagen dann zueinander: "Guck mal, barfuß, voll assi", aber so laut, daß man es hören soll. Wenn sie allein wären, würden sie sich das gar nicht trauen.

Diese Art von Kommentaren habe ich nicht gemeint, denn erstens sind diese Äußerungen nicht beleidigend, und zweitens stammen sie zumeist von ganz kleinen Kindern, die erst noch lernen müssen (falls jemand es ihnen beibringt, was wohl heute anders als vor zwanzig Jahren anscheinend nicht mehr selbstverständlich ist), daß man das Äußere anderer, zumal fremder Personen nicht ungefragt kommentiert.

Die ganz kleinen plappern "naiv" das heraus, was ihnen in den Sinn kommt. Die etwas größeren sagen aber das, was ihnen die Eltern irgendwann mal in einer familiären Situation "vorplappern". Ich kann mich erinnern, daß ich meine Eltern oft in peinliche Situationen gebracht habe, indem ich dritten (etwa meiner Oma) naiverweise das durchgetragen habe, was meine Eltern vermeintlich hinter ihrem Rücken über sie gesagt haben. Und die Äußerung "so eine(n) will ich nicht in diesem Viertel/ Wohnblock" kommt nicht von einem Kind. "Schlampe" mag als Schimpfwort gängiges Vokabular sein, und kombiniert sich leicht mit jedem Attribut, da will ich mich nicht festlegen. Überleg mal, wie Du die Eltern von dem Kind einschätzt, das gesagt hat "sowas will ich nicht in unserem Wohnblock".

Stimmt, diese Begebenheit hat sich in der Nachbarschaft abgespielt. In fremder Umgebung werde ich eigentlich nie angepöbelt (allerdings halte ich mich kaum in der Nähe von Bahnhöfen auf; ich nehme an, daß Du Berufspendler bist).

Genau, ich pendele täglich nach MG, und zwar so spät bzw. so früh, daß ich von der Nachbarschaft da kaum was mitbekomme (ist mir eigentlich auch egal).

Auch mit der Polizei hatte ich wegen meiner Barfüßigkeit noch nie Probleme.

Könnte auch aufenthaltsortbedingt sein. In MG bin ich eigentlich, wenn ich genau überlege, noch nie kontrolliert werde. Aber am Kölner HBF patroullieren halt ständig Polizisten, und wenn dann jemand bei tieferen Temeperaturen barfuß ist, wird er halt kontrolliert.

Keine Sorge; das Barfußlaufen lasse ich mir nicht vermiesen. Seit dem letzten Winter bin ich auch in der kälteren Jahrestzeit aktiv; ich habe mich ganz langsam sowohl an tiefere Temperaturen als auch an schwierigere Untergründe gewöhnt, wobei mir vor allem die sogenannte "Ratinger Definition" geholfen hat. Im Winter ziehe ich aber auch öfters Sandalen an. Die trage ich auch in der Kirche, zu "offiziellen" Anlässen und zu Krankenbesuchen.

Bei mir ist die Alternative fast immer "feste Schuhe mit Socken" (berufsbedingt) oder "ganz barfuß". Mit Kirchen hab ich weniger zu tun, offizielle Anlässe zählen bei mir meist zum Beruf, und den letzten Krankenbesuch hab ich sogar auch barfuß gemacht, war bei einer Kollegin (im Hochsommer) in der Frauenklinik, da hat mich sogar eine Schwester angenöckelt (obwohl ich ja dort kaum Patient sein konnte).
Die "Ratinger" Definition ist denk ich, deshalb so umstritten, weil verständlicherweise kein Organisator einer Barfußwanderung Leute haben möchte, die sich überschätzen und dann nachher rumjammern, weil sie keine Schuhe dabeihaben. Bei täglichen Gängen dagegen wird keiner ständig Schuhe mitschleppen wollen.

Barfüßigen Gruß, Guenther


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