Kleiderwechsel im Büro? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Thursday, 07.09.2006, 13:47 (vor 6590 Tagen) @ Guenther

Hi Guenther!

Genau, ich hab die "Vorzeigeklamotten" im Büro. Zu Hause bin ich eigentlich nur zum Schlafen (eine Folge beruflicher Unsicherheit, daß ich nie aus meinem elterlich ererbten und somit mietfreien Haus ausgesiedelt bin). Führt mitunter in etwas groteske Situationen, z.B. Sonntag, als es zwei Stunden vor Georgs Wanderung sintflutartig zu regnen anfing, und ich zwar Anzug, Schlips und langen Wintermantel (nicht wirklich bassend für eine solche Aktion), aber keine Regenjacke griffbereit hatte.

Jetzt habe ich einige Fragen:
Wenn Du stets im selben Hause gewohnt hast, dann müßtest Du dich eigentlich, wie man in Bayern sagt, "ojß beinand" (alles beieinander) haben. Deinen Beitrag verstehe ich aber so, daß Du anscheinend einen Kleiderschrank im Büro hast und Dich dort umziehst. Was trägt Du denn während der Fahrt zur Arbeit und zurück? Wann und wo ziehst Du Dich um? Hast Du tatsächlich einen Kleiderschrank im Büro? Und hast Du keine Befürchtungen, daß man Dich beim Betreten und Verlassen der Diensträume barfuß ertappt?

Oje, das war jetzt ein ganzer Katalog von Fragen (keine Angst, ich bin nicht Burkhard). Ich frage deshalb, weil es für mich unvorstellbar ist, barfuß im Büro zu erscheinen und erst dort Schuhe anzuziehen, oder mich dort oder auf dem Wege dorthin umzuziehen. Wenn ich einen Gerichtstermin habe, muß ich mich förmlicher anziehen als an terminfreien Tagen und vor allem die Schuhe vorher entsprechend auswählen (also an Gerichtstagen stets geschlossene Schuhe, im Sommer an terminfreien Tagen auch schon mal Sandalen ohne Sokken). Wenn man die Sokkenlosigkeit nicht sehen soll, was im Winter der Fall ist, dann kann wegen des Saumes auch die Wahl der Hose von Bedeutung sein. Niemals aber fiele es mir ein, barfuß zum Büro zu fahren - wobei ich im Sommer die Sandalen im Auto durchaus abstreife. Den Weg zwischen Parkplatz und Bürotür bzw. Wohnungstür sowie umgekehrt lege ich dagegen stets beschuht zurück.

Sandalen ohne Socken hab ich nie erstrebt, weil ich´s nicht mag, wenn mir was um die Barfüße rumklappert, was ich festkrallen muß und ich außerdem leicht Blasen krieg. Wär auch glaub ich dresscodemäßig nicht so der große Schritt nach vorn. Zwischen den geisteswissenschaftlichen Disziplinen an der Uni bestehen himmelhohe Unterschiede, was den Grad der Konservativität der Kleiderordnungen anbelangt. Das kann von "keine Kleiderordnung" bis zu Bankverhältnissen gehen. Und bei zeitlich rückwärts gewandten Fächern ist es eher konservativ, hab ich den Eindruck.

Das wußte ich nicht, daß es da so große Unterschiede gibt. Du scheinst ja eher auf der "bankmäßigen" Seite des Spektrums zu liegen.
Was Sandalen angeht, hate ich nie das Gefühl, daß mir da was "um die Barfüße rumklappert", und festzukrallen brauchte ich mich auch nie. Sandalen und vor allem Flipflops sind gewissermaßen eine Kompromißlösung zwischen barfuß und geschlossenen Schuhen.

Z.B. im Juli mußt ich mich in brütender Hitze bewerben, und das geht nicht ohne strengsten Dresscode. Wenn man den aber schon seit 6 Uhr morgens anhat und dann 13 Uhr zum Vortrag erscheint, ist das (zumindest in meinem Fall) geruchsmäßig eine ziemliche Zumutung für die Umwelt. Da man aber auch nicht unterwegs duschen kann, schleppt man die feinen, niegelnagelneuen Klamotten halt in der Reisetasche mit sich und zieht sie am Bahnhof/ Flughafen des Zielorts an (zum Glück hat die Stewardess beim Einchecken -Germanwings - keine Schuhe verlangt). Dieses Verfahren bringt mitunter auch Überraschungen mit sich, z.B. daß die Halbschuhe in Größe 46, die im Regal so schön aussehen, nicht wirklich an die Haxen passen, und daß die Haut der Fersen dann nach der Vortragstour erstmal für einige Wochen weg ist (wie es mir neulich bei einem Kongreß passiert ist). Am nächsten Tag hab ich diese sympathischen Schuhe dann wieder gern nach der strengen Ratinger Konvention behandelt.
Gruß, Guenther

Ich mußte auch schon lange Zugreisen zu weit entfernten Gerichtsterminen zurücklegen. Der "Dresscode" war dabei für mich nie ein Problem. Zum einen schleppe ich nicht gern mehr Zeugs mit mir rum, als ich benötige, und zweitens habe ich keine Lust, mich auch noch z. B. auf der Zugtoilette zweimal, also vor und nach dem Termin umzuziehen. Zudem sind die ICE- Züge allermeist klimatisiert. Im Zug ziehe ich auf solche Fahrten freilich auch die Schuhe aus.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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