Nein (Hobby? Barfuß! 2)

Passant, Monday, 04.02.2008, 14:21 (vor 6069 Tagen) @ Charles B.

Lieber Charles B.,

vielen Dank für Deine Antwort, aber ich finde, es gibt keinen Grund persönlich zu werden.
Ich würde es bevorzugen, wenn Du mir Deine Sicht der Dinge auseinandersetzt, ohne vorher subtile Stimmungsmache gegen mich zu betreiben. Zur Erklärung was ich damit meine:

Wenn jemand eine Frage stellt, dann gibt er damit zu erkennen, Informationsbedarf zu haben. Die angemessene Reaktion ist eigentlich, dieser Person die Frage nach bestem Wissen und Gewissen zu _beantworten_. Gleich eingangs nonchalant die Absicht kundzutun, die Frage "mal schnell _zerpflücke[n]_" zu wollen ist etwas völlig anderes und impliziert, der Fragesteller habe eine saudumme und intelektuell unterlegene Frage gestellt.
Natürlich steht es Dir völlig frei der Ansicht zu sein, dass ich eine saudumme Frage gestellt habe und ein intelektueller Dünnbrettbohrer bin - nur solltest Du dann bitte den Charakter haben, das mir und dem Forum klar und offen zu sagen, anstatt solche sophistischen Andeutungen anzubringen. Übrigens genau die Art indirekte Wertung, die Du bei dem Abendblattartikel entdeckt zu haben glaubst.

Das Gleich gilt für Deine Andeutung ich würde ja wohl nur behaupten, die Artikel gründlich gelesen zu haben. Darauf läuft Dein "Zweifel anmeld" ja letztendlich hinaus.
Lieber Charles B., wenn zwei Leute in einer Sachfrage nicht zum selben Ergebnis kommen, dann heißt das nicht zwangsläufig dass einer eben nur vorgibt, sich gründlich mit der Materie beschäftigt zu haben. Er kann trotz aller Gründlichkeit etwas übersehen haben, oder er hat eine andere Herangehensweise an die Fragestellung oder anders gelagertes Hintergrundwissen, oder einfach Recht oder, oder, oder.
Oder er ist wirklich ein Lügner. Aber wenn Du mich für einen Lügner hältst, dann steh doch dazu und sag mir das offen vor allen Leuten ins Gesicht, damit ich auch die Chance habe, offen darauf zu antworten. Nur dann gibt es eine faire Diskussion. A propos Fairness: verzichte bei solchen Dingen doch bitte auf Smilies; die Andeutung, jemand würde nicht die Wahrheit sagen ist nicht wirklich lustig.
Da Du ja anscheinend gegen die vermeintlichen, indirekten Andeutungen des Abendblattes bist, solltest Du Dich konsequenterweise eines anderen Diskussionsstils befleissigen.

Vor diesem Hintergrund: Nein, ich erlaube nicht dass Du meine Frage schnell mal zerpflückst. Antworten, mir beweisen dass ich etwas übersehen habe - gerne. Zerpflücken - nein.

Darauf, mich mit Deiner Antwort und ihren Ungereimtheiten auseinanderzusetzten verzichte ich jetzt. Dieser Beitrag ist unerfreulich und lang genug.
Lieber schließe ich mit einem etwas pathetischen, aber doch in der Sache beachtenswerten und passendem Statement aus einem anderen (US-) Forum:

"I may strongly disagree with every single word you say, but I will fight to the death for your right to say it. Now, please, extend the same damn courtesy to me."
(Erster Satz: Voltaire; zweiter Satz: User.)

Passant

Oops, ich wollte mich ja nochmal melden...
Lieber Passant,
mit Deinen Annahmen liegst Du leider teilweise falsch. Erlaube bitte, dass ich Deine Frage mal schnell zerpflücke...

Ich habe jetzt beide verlinkten Artikel gründlich gelesen

ähem, Zweifel anmeld ;-)

und mir stellt sich die Frage: Wo genau soll da eine Aussage über ungesundes Barfußlaufen stehen?

Ja, wie gesagt. In der Tat wird Barfußlaufen im Abendblatt nicht direkt als ungesund bewertet. Aber indirekt, indem von "für Barfußläufer typischen Zeh-Verformungen" die Rede ist.

Beide Artikel sagen völlig wertfrei, dass die Füße von Barfußläufern gegenüber denen von Schuhträgern "bestimmte Verformungen "aufweisen ...

Nein. Nur das Abendblatt spricht von barfußbedingten Verformungen. Im NZZ-Beitrag taucht der Begriff nicht auf. Dort heißt es in Gegenteil: "Das Laufen mit besohlten Schuhen verändere die Anatomie der Zehen".

... und dass sich daraus ableiten lässt, dass vor 40 000 Jahren Schuhe getragen wurden.

Jein. Es handelt sich ja nur um einen einzelnen Fund aus der Epoche. "Trinkaus schliesst daraus, dass der Mensch - oder mindestens dieser eine untersuchte Homo sapiens sapiens, wie er selber einschränkt - schon vor 40 000 Jahren so wie wir heute Schuhwerk getragen hat." (NZZ, a.a.O.)

Dass die Skelettstruktur von Schuhträgern in der Studie als Norm herangezogen wurde liegt ziemlich offensichtlich daran, dass diese Fußform nach heutigen Befunden wissenschaftlich gesichert ist und sich die Diagnose "Barfuß" anhand einer definierten Abweichung von diesem gut dokumentierten "status quo" niederschlägt. Darin sehe ich nur wissenschaftliche Methode, von der Basis gesicherter Daten und Erkenntnisse her Schlüsse über abweichende Daten und Befunde zu ziehen. Eine dogmatische Ausrichtung für oder gegen Barfußlaufen kann ich da jetzt wirklich nicht erkennen.

Ich sehe nicht, an welcher Stelle die Skelette von Schuhträgern als Norm definiert würden. Selbstverständlich hat die moderne Wissenschaft eine breite Datenbasis über Fußformen aus vielen Regionen und Epochen. Welche Fußform die natürliche, die ursprüngliche ist, brauchen wir hoffentlich nicht ernsthaft diskutieren.

Daher die Frage: Wo erklärt der Abendblattartikel Barfußlaufen für ungesund??

Tja das wissen wir ja jetzt. Und auch, dass der Abendblattartikel die Aussage der Studie geradezu umdreht, wie Barpfotenbaer sofort erkannt und wie Walter (CH) und TeWe präzisiert hatten.
Leider wurde trotzdem lange und überflüssig darauf herumdiskutiert...

Etwas ratlos
Passant
(auch auf die Gefahr hin, jetzt als Troll zu gelten)

Irgendwie auch ratlos ;-)
Trotzdem schönen Montag
Charles


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