Fersensporn-Erfahrungen (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrike, Thursday, 10.02.2005, 21:34 (vor 7169 Tagen) @ hans

Hallo Hans,
Du fragst nach meinen Erfahrungen bezügl. Fersensporn? Mal sehen, ob ich noch alles zusammen kriege:
Also, angefangen hat alles damit, daß ich neue Laufschuhe für die Marathon-Vorbereitung gebraucht habe und mir von einem vermeintlichen "Experten" ein Paar mit einer megaharten Pronationsstütze (vom Hersteller "Rollbar" genannt) hab andrehen lassen. Diese Stütze geht in der Sohle auf der Innenseite der Ferse bis in den halben Fuß hinein, wo dann das weiche Fersendämpfungsmaterial anfängt. Also bin ich bei jedem Schritt mit der Ferse mit voller Wucht auf diese Kante im Übergang von weich nach hart gedonnert und die Plantarfaszie (Sehnenplatte unter der Fußsohle) hat bei jedem Schritt mächtig eins drauf gekriegt.
Dazu kam dann das übertriebene Laufpensum, womit ich mir die Füße buchstäblich plattgelaufen habe. Innerhalb von 2 Jahren bin ich um 2 Schuhgrößen aufgestiegen, weil wegen der Überlastung das Längsgewölbe eingesunken ist und sich der Fuß dadurch in die Länge gestreckt hat, wodurch auch der Zug auf die Plantarfaszie steigt, die am Fersenbein ansetzt. D. h. der Sehnenansatz wird durch den vermehrten Zug ständig gereizt und entzündet sich chronisch, was zu den typischen Schmerzen führt. Ein echter Sporn muß also gar nicht unbedingt vorhanden sein.
An Therapien hab ich so ziemlich alles durch: anfangs das erwähnte Teufelszeug Diclo: solange Du es einnimmst sind die Schmerzen passé und Du denkst Du kannst wieder voll loslegen, aber wehe Du setzt die Tabletten ab, dann rächt sich der Fuß für die Überlastung unter Drogen!
Von den Fersenkissen hat mir bisher jeder abgeraten, weil der Effekt ähnlich ist, wie bei hochhackigen Schuhen, nämlich daß die Achillessehne und die Wadenmuskulatur mit der Zeit verkürzt und es dann zusätzlich zum Fersenschmerz noch zu weiteren Beschwerden kommt.
Weichbettungen unter dem Schmerzpunkt lindern etwas, aber im akuten Zustand ist auch damit an Sport nicht mehr zu denken.
Und dann gab's da noch die Spritzen. In die Ferse. Aua! Mir wurde 2x Kortison in Kombination mit einem Lokal-Anästhetikum gespritzt, was natürlich anfangs erst mal super geil den Schmerz nimmt und unter Umständen auch 3-4 Monate vorhält. Aber er kommt wieder, verlass Dich drauf. Die Kortisontherapie ist zudem auch nicht ganz ungefährlich, weil dadurch das Sehnengewebe aufgeweicht wird und wenn Du Pech hast wird es von Spritze zu Spritze eigentlich nur schlimmer.
Was mir zeitweise ganz gut geholfen hat, sind Friktionsmassagen. Dabei geht der Physiotherapeut/Masseur richtig heftig in das schmerzhafte Gewebe um erstens die Spannung rauszunehmen und zweitens die Schmerzrezeptoren sozusagen zu "verarschen". Das tut zwar an sich auch höllisch weh, aber danach geht's echt besser. Nur ist mir das auf Dauer zu teuer, weil mir das fast kein Arzt verschreibt.
Zuletzt und weil ich unbedingt wieder laufen will, bin ich auf ein Buch von Matthias Marquardt gestossen: "Natürlich laufen". Darin wird das Vorfußlaufen als natürlicher Laufstil propagiert und mit Kräftigungsübungen für die Fußmuskulatur und Barfußlaufen geworben, um den Füßen wieder ihre Ursprüngliche Kraft/Fähigkeit zurück zu geben.
Jo, und darüber bin ich dann hier im Forum gelandet und werde jetzt regelmäßig Fußkrafttraining machen, sobald es wärmer wird öfter barfuß laufen und mein Lauftraining mehr auf den Vorfuß verlagern.
Und hoffen, daß es hilft.....

Viele Grüße
Ulrike

PS: wenn Du schon überwiegend barfuß unterwegs bist, solltest Du darauf achten, mehr auf dem Vorfuß zu gehen, um die Ferse, die ja barfuß nur über ein recht mageres Dämpfungskissen verfügt, nicht noch mehr zu belasten. Sonst wird ein Fersensporn barfuß wohl eher noch schlimmer. Hab ich gelesen :-/


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