Vordergründig OT - aber letztendlich wieder auf BF = Denkfreiheit zurückkommend (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (Hanna), Stammposter, Sunday, 03.02.2008, 18:12 (vor 6073 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hi Manfred

Ich denke dann immer: Nunja, wenn die keine anderen Probleme haben...

Es wird bei JEDEM Problem eines geben, was noch ein bisschen grösser ist, dann dürften wir in letzter Konsequenz dann nur noch das Grösste von allen angehen ?

Nö, aber man muß auch nicht jedes Problemchen Anderer zu seinem eigenen machen oder seine eigenen Problemchen zum Aufhänger für den großen Kampf gegen die "Obrigkeit" stilisieren (um bei Jays Variante zu bleiben)...

Wer falsch parkt, bekommt ein Ticket, und basta! Man kann ja Widerspruch einlegen. Eine Diskussion mit dem Hilfssheriff erübrigt sich von beiden Seiten

Hier in FR schon erlebt: Autofahrer kommt an und stellt sich ins Halteverbot. Gemeindevollzugsdienst will gerade um die Ecke biegen, sieht das und macht sich unsichtbar, bis der Fahrer ausser Sicht ist.
Daraufhin habe ich ihn (den Grünen) angesprochen, dass durch sein Verhalten damit für mich nun ganz klar ist: Dieses Halteverbot dient ausschliesslich der Sanierung der Stadtkassse.
Darauf er natürlich vehement das Schild verteidigt, das diene natürlich der öffentlichen Sicherheit. Damit hatte er sich in seiner eigenen Argumentation gefangen, denn nun konnte ich ihm vorhalten, dass er sich dann mit deinem von mir beobachteten Verhalten strafbar gemacht hat, indem er als Ordnungshüter zuschaut und zulässt, wie die öffentliche Sicherheit gefährdet wird, anstatt einzuschreiten und den Fahrer zum Weiterfahren aufzufordern. Ich sagte ihm, wenn ich dieses Verhalten anzeigen würde käme er ganz schön in Schwierigkeiten. Das hat immerhin in diesem Falle dem betreffenden Fahrer (den ich natürlich garnicht kannte) ein Ticket erspart - das hat er sich dann nämlich doch nicht mehr getraut :-)))

Das Argument, daß es nur um "Abzockerei" geht und nicht um die Verkehrssicherheit, ist so alt wie (leider) oft richtig! Hier in Olching wird z.B. erstaunlich selten in der 30er Zone vor'm Kindergarten geblitzt - weil sich alle dran halten und ergo nix zu holen ist! Ich will ja auch niemanden von seinem Privatkampf gegen die "Abzockerei" abhalten, mich wundert ja nur, daß es 1. in einem Barfußforum diskutiert wird und 2. als Beispiel für die Einschränkungen der Bürgerrechte und -freiheiten herhält. Wie gesagt, wenn's keine anderen Probleme (oder Beispiele) gibt...

Ich habe es aufgegeben, in der Legislative noch irgendwas beeinflussen zur wollen & bin lange nicht mehr zu Wahlen gegangen.

Das ist nicht gerade eine demokratische Auffassung und sie macht mich bei einem gebildetem Menschen wie Dir traurig.

Lieber Jörg, eine Wahl macht nur dann Sinn, wenn ich vorher weiss was ich wähle. Da sich aber kein Politiker an die vor der gemachten Aussagen gebunden fühlt (siehe Merkel und MwSt-Anhebung), aber trotzdem hinterher behauptet vom Wähler legitimiert zu sein, halte ich wählen gehen eher für kontraindiziert - jedenfalls so lange, bis eine Wahl, die unter falschen Voraussetzungen gewonnen wurde, automatisch für ungültig erklärt wird (wie das bei jedem Vertrag, der durch arglistige Täuschung zu Stande kam, auch der Fall ist...).

Tja, da hast Du leider nicht ganz Unrecht und wir sind mitten in einer Systemdiskussion. Auch mir gefällt die Basisdemokratie der Schweiz mit ihren Volksabstimmungen viel besser. Vor vielen Jahren hat auf einer Studentenparty mal ein Mitglied der Jungen Union zu mir gesagt, die Deutschen wären nicht reif, sich selbst die Steuern zu erhöhen (das war damals nämlich gerade in der Schweiz per Volksabstimmung geschehen) und damit letztlich nicht reif für verantwortungsvolle Demokratie. Vermutlich denken leider nicht wenige Politiker auch anderer Parteien ähnlich :-( Resignieren ist aber keine gute Alternative...

Serfuß,
Jörg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion