Off-Topic: Von uneinsichtigen Autofahrern und Hilfssheriffs... (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (Hanna), Stammposter, Saturday, 02.02.2008, 15:46 (vor 6074 Tagen) @ Jay

Hallo Jay,

auch wenn wir in unseren Ansichten höchstens 30 - 40% Übereinstimmung haben, schätze ich doch sehr Deine analytischen, oft tiefgründigen, manchmal auch witzigen - bisweilen auf mich vielleicht ungewollt komisch wirkenden - Beiträge. Außerdem finde ich Deinen unkonventionellen Schreibstil erfrischend (muß ja auch berufsbedingt sehr viel am Tag lesen, da kommt jede Auflockerung gerade recht). Bei einem Thema aber benimmst Du Dich genauso wie die "Spießer", die Du sonst gerne bekämpfst, nämlich wenn es um Dein geliebtes "4rad" geht ("Heiliges Blechle") und die vermeintliche "Freiheit", überall fahren und parken zu müssen bzw. dürfen. Und da vermisse ich die Dir sonst eigene, typisch ingenieursmäßige, klare "Denke":

- Es gibt auch die Freiheit anderer Bürger, nicht ständing und überall von falsch parkenden oder alles zuparkenden Autos behindert zu werden. Wohin uns das falsche Ideal der autogerechten Stadt aus den 60er Jahren hingeführt hat, kann man in fast allen deutschen Städten und erst recht in den amerikan. Großstädten sehen. Wie schön sind dagegen autofreie oder -arme Städte geblieben! Aber das ist natürlich Geschmackssache. Für manchen ist eben möglicht viel Auto/m² das Ideal...

- Wenn die Polizei falsch parkende Autos aufschreibt, heißt es (zu recht): Haben die nichts Besseres zu tun? Übernehmen das aber dann Hilfsscheriffs, ist es auch nicht recht. Die müssen und sollen aber schlicht nichts anderes tun, als Falschparker aufzuschreiben, Diskutieren überflüssig. Wer soll es denn sonst machen? Gar keiner? Was nützten Gesetze ohne Kontrolle???

- Wenn schwarze Sheriffs das Recht beugen oder willkürlich "auslegen" (s. Deine Replik auf Tina und Guido) heißt es vollkommen zu recht (ich stimme hier 100% überein!), die überschreiten Ihre Kompetenzen. Das von Dir erwähnte Beispiel (Andreas, Stuttgart) zeigt, daß man das nicht hinnehmen darf, und auch die "Vorgeschichte" mancher schwarzer Sheriffs macht nachdenklich, ob diese Menschen wirklich für "Ordnungsaufgaben", die einen sensiblen Umgang mit Recht und Gesetz verlangen, geschaffen sind. Wenn jedoch ein Parkwächter-Hilfssheriff das Gesetz nicht willkürlich, sondern eben gesetzesgetreu auslegt, willst Du mit ihm darüber diskutieren. Warum? Um ihn zu einer willkürlichen Auslegung des Gesetzes zu überreden, Dir kein Ticket zu verpassen? Wo ist da die Logik, dort "Hü", hier "Hott"? Im Gegensatz zum Umgang mit Menschen ist das Erlernen der simplen Parkgesetze auch für einfacher gestrickte Menschen möglich, da braucht's keine Akademiker für (weder auf Seiten der "Aufpasser", noch auf Seiten der Autofahrer).

- Wir haben in Deutschland - Gott sei Dank - die Gewaltentrennung. Wenn Du also etwas gegen die vermeintliche Gängelung durch Parkverbote und Fußgängerzonen und andere Verkehrsgesetze tun möchtest ("Freie Fahrt für freie Bürger"), musst Du Dich an den Gesetzgeber wenden und nicht an die, die die bereits gemachten Gesetze nur kontrollieren. Das dürften bei Deinem Lieblingsthema vor allem die Stadt- und Gemeinderäte sein. Bin da aber nicht so fit, Markus U. kann da bestimmt weiterhelfen.

- Mal was Erfreuliches: Solange sich Dein Kampf gegen die "Entliberalisierung" des Landes vor allem auf kommunale Parksheriffs beschränkt, kann es um unser Land noch nicht soooo schlecht bestellt sein. Die größte Gefahr droht ohnehin von den schnell wachsenden sozialen Ungerechtigkeiten und Mißständen im Land, die mit der eher schleichenden "Entliberalisierung" nur wenig zu tun haben, aber das ist jetzt ein anderes Thema...

- Wenn ich mir den täglichen Kampf auf den deutschen Autobahnen und die teils massiven Verkehrsverstösse anschaue, dann wird noch viel zu wenig kontrolliert (war gerade diese Woche wieder beruflich in der Schweiz unterwegs und habe mal wieder über die hohe Verkehrsdisziplin dort gestaunt). Mit schärferen Kontrollen und den dadurch bedingten Mehreinnahmen könnte man dann was gegen die sozialen Mißstände tun.

Sorry an alle anderen für soviel Off-Topic, aber das musste mal raus...

Serfuß,
Jörg:

seit mehr als 22 Jahren Führerscheinbesitzer und Autofahrer
seit ca. 20 Jahren ununterbrochener Autobesitzer
ca. 500.000 unfallfreie Lebens-KM, davon rund die Hälfte barfuß
z.Zt. wieder ca. 35.000 km/Jahr (leider, berufsbedingt)
ca. 2 - 3 Parktickets in über 22 Jahren
ca. 4 - 5 Tempoverstösse in über 22 Jahren
0 Punkte in Flensburg (und nie einen gehabt)
0 Unfälle, nicht mal "Parkrempler"


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