Hypothesen über Toxizität etc. von Großstadtdreck an den Füßen (Hobby? Barfuß! 2)
...Dicke Schlitten beeindrucken mich weniger, aber für'n gutes Rockkonzert fahre ich gelegentlich in einem 69er-VW-Bus durch halb Europa.
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Hi Charles,
freut mich, daß bei dir die Rockmusik einen ähnlich hohen Stellenwert hat wie bei mir. Leider läßt mir mein Beruf, in dem kein größerer zusammnenhängender Urlaub möglich ist, keine Chance mehr für längerdauernde Reisen, um Einzigartiges zu erleben.
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Über den Großsstadtdreck und dessen Giftigkeit würde ich ja gern einen neuen Thread aufmachen, weil's ... oder doch? Kann man typisieren zwischen Dreckignorierern und -vermeidern?
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Du meinst [Dreckignorierer = solche, die sich um den grauen bis schwarzen Belag an Großstadt-BF-Sohlen nicht kümmern] und [Dreckvermeider = solche, die ihn nicht an den Sohlen haben wollen & dann entweder die Stadt ganz meiden oder in ihr beschuht gehen]?
Tatsächlich ist mir die Äußerung solcher spezifischer Bedenken in Sachen Stadtschmutz in diesem Forum neu. Das, was die Graufärbung der Fußsohlen bewirkt, ist wahrscheinlich dasselbe, was man auf einem Wischlappen bemerkt, mit dem man die Innenseite der Vorderscheibe seines 4rads von dem säubert, was durch die Lüftung hereingeblasen wird. Das, was sich auf Gehwegen & Straßen befindet bzw. auf diese herniederrieselt, kann im Wesentlichen nur sein:
x feste Rußpartikel (sind im wesentlichen Kohlenstoff, das chemische Element mit der Ordnungszahl 6, C) mit noch stark zähflüssigen teerartigen Beimengungen. Diese Stoffklasse dürfte hauptverantwortlich für die Graufärbung der Fußsohlen sein,
sie stammt vor allem aus Dieselabgasen und stationären Ölfeuerungen zur Gebäudeheizung;
x zerstreuter bis zerstäubter Restschmutz wie Sand (wird bei extremen Wetterlagen manchmal sogar durch Winde aus der Sahara bis hierher transportiert), Tierexkremente, Müllpartikel, Stäube von Bauschutt (z. B. nach Abriß-, Preßlufthammerarbeiten).
Nicht verschwiegen sei, daß Diesel-Feinstaubpartikel wie auch der Steinkohlenteer (über eine gerade frisch per Planierwalze erneuerte, rauchende Straße kannst du ja sowieso nicht barfußlaufen) hochgradig krebserregende Benzpyrene enthalten, nur müßtest du dann vor jeder brennenden Zigarette fliehen. Im Unterschied zu Stoffen wie Dimethylsulfat (CH3)2SO4 und bestimmten Metallorganylen können diese nicht durch die Haut diffundieren, ferner: Mit Schuhen trägst du sie in deine Privacy 'rein & verteilst sie - an den Füßen wäschst du sie ins Abwasser ab (für BF-gegnerische Argumente wie: Mei', Sie tragen mir ja extrem Dreck 'rein! bin ich aus gutem Grund völlig taub).
Längst ist mir klar, daß mir dermaleinst vor allem Herz/Kreislauf oder Krebs den Garaus machen wird, daß ich mir Letzteren via nackte Füße einfangen würde, erscheint mir allerdings außerordentlich abwegig.
Wer extreme "Bedenkenträgerschaften" hegt, kann das Barfußlaufen außerhalb der Privacy sowieso gleich bleiben lassen. Es gehört nämlich auch eine gewisse Psychodimension "unbekümmerter MUT" dazu; es war glaube ich Descalzar, der früher Wunderbares dazu schrieb.
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Re: Abwehrmechanismen.
Haha, den Gegner totschwätzen. Cool. Ich denke grad' lokalpatriotisch an "Hessi James" von Badesalz.
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Nun, der Begriff "totreden" wurde in Schulungsseminaren für Vertreter von VORWERK Kobold-Staubsaugern, Amway-Putzmitteln, der Zeugen Jehova´s GmbH & was sonst noch alles ohne Terminvereinbarung spontan Einlaß in die Privacy begehrt, geschaffen. Das "Überfahren" der armen Kunden in spe mit einem Wortschwall führt zu schlechten Ergebnissen. Gleiches gilt für Rückäußerungen, wenn jemand z. B. im Bus plötzlich loskeift: "Also barfuß...kann sich nicht benehmen...Sagn´S amal..!!". Dann bin ich sogar meistens recht wortkarg & frage mit ruhiger, dezenter Stimme: "Brauchen Sie denn - noch dazu bei dieser Hitze - Schuhe für Ihren Lebensstandard?" Meist folgt dann ein Brüllcrescendo: "JA HÖREN SIE MAL...ICH WEISS, WAS SICH GEHÖRT!!" etc. etc. [1-Wort-Beschwörungsformeln wie "asozial", historisch reminiszierende Herbeisehnungen 'guter' alter Zeiten mit 'Autorität, Zucht, Ordnung & Anstand'...]. So bringt man den Gegner dazu, daß ER möglichst viel redet, Infos über sich preisgibt, er wird dann mit seinen lautstarken Selbstgesprächen in der Öffentlichkeit zur reizvollen Figur. Zur Not kann man ihn auch noch abschalten mit:
"Freut mich, daß Sie uns alle so intensiv an Ihrer Gefühlswelt teilhaben lassen."
Ich glaube, das Prinzip dieses Verfahrens (es gibt einige) ist klargeworden. Das Schönste ist dann immer, wenn man sich zu einem entsprechenden Auto begeben kann & die Message auch nonverbal durch verwunderte Miene übermittelt: Warum soll ich mir Schuhzwänge auferlegen, wenn ich mir etwas Schöneres gönnen kann? Wer hat es nötig, seiner Umwelt durch Schuhe seine finanzielle Wohlsituiertheit kundzutun?
Leider läßt sich diese Situation natürlich nur in einem Bruchteil der Fälle herbeiführen...
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Die Psychodimension [Barfuß = Respektlosigkeit] ist so bedeutend, daß ich beabsichtige (siehe auch Anja´s Verwunderung über BF-Verbote an bestimmten Schulen), in Kürze mit wasserdichten Experimentalbefunden hierüber zu posten.
Auf die psychodimensionalen Experimentalbefunde bin ich gespannt. Kann mir nicht wirklich was drunter vorstellen, sorry, zu kurz hier dabei.
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Das ist in Wirklichkeit sehr einfach. Die Erfahrung im BF-Leben lehrt, daß sich andere Menschen*, die es sehen, in gleicher Situation einigermaßen gleich verhalten. Warst du einmal an einer höheren Schule, in der BF formell verboten war? Dann wirst du die Erfahrung gemacht haben, daß Lehrer bestimmter Schulfächer sich BFiges Erscheinen zum Unterricht verbitten, dies sind regelmäßig z. B. sog. Altphilologen [Lehrkräfte antiker toter Sprachen wie Latein, Griechisch etc. oder des Faches Religion, während sich Biologen oder "Kunsterzieher" nicht darum kümmern. Immer wieder "empfinden" es andere Menschen in bestimmten Situationen so, daß BF irgendwo ein Flair des Provokativen anhaftet, wir hatten hier einmal einen diesbezüglichen Thread, der nicht richtig in Gang kam. Der verblichene Alan Turing mahnte, man könne sich doch wenigstens bei der Totenehrung auf dem Friedhof der BFigkeit entsagen...etc. etc. Experimentalbefunde will heißen: Eine abstrahierende Zusammenstellung von Situationen, in denen "Ist ja eine Unverschämtheit, daß Sie sich hier barfuß zeigen!" an der Tagesordnung ist und der Versuch, zu ergründen, weshalb das so ist.
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Wo ich mich barfuß unwohl fühle, bin ich halt einfach beschuht.
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Das bin ich im Winter bei 'rumliegender weißer Scheiße mit frustriertem, säuerlichem Gesichtsausdruck genauso.
Haha, rumliegende weiße Sch...
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Das meine ich sehr ernst. Ich kann dieses Zeug nicht ausstehen, wo es rumliegt, stört es wirklich nur. Weder mag ich die Optik noch das Feeling noch das Handling. Nicht nur, daß mich dieser Dreck zur Fußvollverpackung zwingt (zunehmend gewinnt jedoch barfüßige Winterhärte bei mir an Reiz), er oktruyiert mir auch noch unbezahlte langwierige Arbeit auf, bis man morgens überhaupt wegfahren kann. Ich war heuer schon mächtig happy, als Mitte Februar einigermaßen klar war, daß Frau Holle ihre Drecksmaschine nicht mehr richtig in Gang bekommen würde, sie kann mir damit wirklich zunächst einmal bis Mai 2008 gestohlen bleiben...
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Die Annehmlichkeit von BF lasse ich mir nicht durch die Unannehmlichkeit von Kälte überschreiben, ich beiß' dann resignierend in den sauren Apfel & schlüpfe widerwillig in meine Winterstiefel. Zur Not kann ich auch bei Minusgraden wenigstens für ein paar Minuten outdoor BF gehen, ein Vergnügen ist es allerdings [für mich] nicht.
Und ob das ein Vergnügen ist - wenn Du grade aus der Sauna kommst
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Na, ich weiß nicht. Die Folgen solcher Temperaturwechsel spür' ich grade. Vor einigen Tagen verglühten die Ledersitze in meinem 4rad. Danach schaltete ich die Klimaanlage auf Maximum Power. Kaum war die Sonne weg, hingen überall im Auto Eiszapfen herunter, was ich aber durchaus reizvoll & erfischend fand. Gefroren hat mich nirgendwo, selbstverständlich auch nicht an den Füßen. Jetzt liege ich auf einmal mit Sommergrippe im Bett wie seit 10 Jahren nicht mehr [völlig witzloses Pyjama-Barfuß] & fühle mich so, als müßte ich sterben. Aber Unkraut vergeht ja nicht so schnell...
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Schönen Sonntag noch
cheers
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Prost! Cheers! НА ЗДОРОВЬЕ!
*) Tiere reagieren z. B. gar nicht 'drauf, meine Eltern hatten z. B. ein überwiegend geruchsgesteuertes Gerät, Modell "Cockerspaniel", das sich mit seiner aufdringlichen, lästigen Schnuppernase nicht stärker für meine Füße interessierte als für andere Körperregionen. Trotzdem war es bekackt, barfuß z. B. am Mittagstisch bei ihnen zu sitzen, weil ich hin & wieder etwas Feuchtes spürte...dieses Mistvieh war ein Alptraum, weil es nur Geld kostete & Arbeit machte. Dann hatte es sich wieder einmal in unserem Garten versteckt, ich mußte bei der Absuche dieses nicht kleinen Terrains helfen, ständig darauf achten müssend, nicht in Exkremente 'reinzusteigen etc. etc. Barfuß & Haustiere? Nein danke! Darüber ließe sich viel schreiben, ich hab' keine Lust dazu.