Versuch einer BF- Typologie (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Friday, 08.06.2007, 18:57 (vor 6315 Tagen)

Hi zusammen,

wenn man das Forum sehr lange kennt, dann fällt auf, daß bestimmte Personen wegen ihrer Barfüßigkeit immer wieder Schikanen von Kollegen, Passanten oder der Polizei erleiden müssen oder jedenfalls davon berichten, während andere dergleichen nicht erleben, barfuß voll akzeptiert werden oder sogar positive Reaktionen erzielen. Da es mehr oder weniger stets dieselben sind, die über Schwierigkeiten bzw. dem Fehlen derselben berichten, meine ich, daß es daran liegen müsse, ob bzw. wie gut barfuß zu jemandem paßt oder nicht. Mit anderen Worten: Bei manchen Typen ist barfuß ganz einfach "stimmig", bei anderen nicht. Um etwaigen Mißverständnissen möglichst vorzubeugen, sei jedoch sogleich erklärt, daß selbstverständlich JEDE/R das Recht hat, immer und überall barfuß zu laufen. Es handelt sich bei der folgenden Darstellung also eher um das Resultat von Beobachtungen und BF- philosophischen Gedanken und Gesprächen.

Ich selbst bin beispielsweise jemand, der BF selbst dann keine Schwierigkeiten mit der Polizei (gemeint ist stets die Schutzpolizei, nicht die Bundespolizei) bekommt, wenn er im Winter direkt in ihren Blickwinkel gerät (meine Sichtkontakte mit der Polizei waren immer zufälliger Art; noch nie hat sie jemand wegen meiner Barfüßigkeit herbeigerufen). Auch werde ich selten wegen BF angesprochen und kriege auch kaum Kommentare deswegen zu hören (ist natürlich auch die Frage, wie stark man auf mögliche Reaktionen achtet; ich schenke ihnen kaum Aufmerksamkeit und kriege daher nur sehr laute oder auffallende Reaktionen mit). Daraus schließe ich, daß BF zu mir besonders gut paßt. Wer mich kennt (und das sind ja nicht wenige aus diesem Kreise), weiß daß ich ein lokkerer langhaariger Enddreißiger mit Dreitagebart, (langer) Jeans und Hemd oder T- Shirt, bei kühlerem Wetter auch mit Lederjakke bin, der sich allerdings ab und zu auch schon mal BF in "edlere" Klamotten wie etwa Stoffhose und Sakko wirft. Auch andere langhaarige Jeansträger wie Jay, Engel, Dominik R. oder Descalzar kommen barfuß besonders authentisch und sympathisch rüber, so daß BF zu LH & Jeans besonders gut paßt.
Ein weiterer Kreis, der mit BF wenig Schwierigkeiten hat, sind Menschen mit zumeist sehr guter Ausbildung, die zwar äußerlich bis auf ihre Barfüßigkeit relativ angepaßt aussehen, aber sich stark um Integration ins gesellschaftliche Leben bemüht und so viel Akzeptanz erworben haben. Dieser Typ versteht es sogar, durch zahlreiche Kontakte auch zu Medien manches Gute zu bewirken; aus diesem Forum sind hier besonders Lorenz und Manfred (Ten) zu nennen.
Alsdann gibt es ein paar "rustikale" Menschen, die sich um Mode wenig kümmern, im Sommer häufig gerne kurze Hosen und T- Shirt tragen und sich oft als eifrige Wandersleut' betätigen. Dieser Typus zeichnet sich oft durch starke Selbstsicherheit aus, so daß sich kaum jemand traut, sich mit ihnen anzulegen. Hierher rechne ich beispielsweise Leo, Guenther, Ulrich (Berlin) und Pfützenhüpfer.

Schwierigkeiten wegen BF bekommen vor allem Personen, bei denen es aus verschiedenen Gründen nicht stimmig wirkt. Dazu zählen Personen, die an offensichtlichen Gebrechen leiden, aber auch solche, die deshalb auffällig sind, weil sie beispielsweise vornübergebeugt gehen oder so wenig kälteempfindlich sind, daß sie auch im Winter nichts als ein knappes Hösli und ein dünnes Hemdli tragen. Bei solchen sieht die Polizei zumeist genauer hin oder wird durch die Anrufe besogter Mitbürger, welche eine hilflose Person vermuten, oder auch mißgünstiger übellauniger Spießer sogar erst auf den Plan gerufen. Nicht stimmig wirkt BF auch bei solchen Menschen, die unsicher herumschleichen, als ob Barfußlaufen etwas Verbotenes oder zumindest Unschickliches wäre, und ängstlich auf negative Reaktionen ihrer Umwelt lauern, die dann auch zumeist nicht lange auf sich warten lassen. Solche Menschen sind oft äußerlich ziemlich angepaßt, haben aber vielfach Schwierigkeiten, sich BF- stilgerecht zu kleiden oder überhaupt einen eigenen, einigermaßen stringenten Stil zu finden und wirken nicht selten unattraktiv, hausbakken und müde.

Es kommt natürlich auch darauf an, welche Abwehrmechanismen jeweils zur Verfügung stehen. Bei mir spielt die Art der Kontaktaufnahme durch meine Mitmenschen eine Rolle. Wenn ich nicht angesprochen werden will, dann verhindere ich das meistens durch entsprechende Blikke. Werde ich wegen BF angesprochen, dann werfe ich Personen, die blöde Kommentare von sich geben, wütende Blikke zu oder bollere in seltenen Fällen auch schon mal zurück (bei manchen Personen ist Ignorieren und rasches, aber nicht fluchtartiges Verschwinden freilich die beste "Deeskalation") und beantworte nette Ansprachen oder Fragen freundlich. Am liebsten ist es mir freilich, wenn es gar keine Rolle spielt, daß ich BF bin.
Wird jemand wegen BF von Kollegen oder so gefoppt, ist es das Beste, gelangweilt die Augen zu verdrehen oder ihnen eine scharfe Abfuhr zu erteilen: "Wie ich mich kleide, geht euch nichts an." Auf keinen Fall rechtfertigen! Jeder hat das Recht, so akzeptiert zu werden, wie er ist, solange er die Rechte anderer nicht beeinträchtigt. Und wer barfuß geht, beeinträchtigt DADURCH gewiß nicht die Rechte anderer.

So, jetzt habe ich ziemlich viel geschrieben. Es handelt sich bei meiner BF- Typologie um einen ersten Versuch oder Entwurf. Für weitere Gedanken, Anregungen, Unterteilungen und Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich offen.

Barfüßige Gewitterregengrüße,
Markus U.


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