Welcome! (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Charles,
selbstverständlich möchte ich - sicher genauso wie Markus U. - nicht in Pauschalkategorien wie " Betont BF-Geeignet" / "BF-Ungeeignet" einteilen, gewann aber doch den Eindruck, daß du ein sehr natürlicher & authentischer Barfußtyp bist.
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Hier noch ein paar Anmerkungen...
Bin selbst ein langhaariger Enddreißiger, der irgendwo zwischen Öko und Hippie durchgeht. Barfuß bin ich in der Stadt eher selten (Sandalen stattdessen), weil ich den giftigen Großstadtdreck nicht mag. Dafür barfuß in Parks, Wald und Wiesen, auch am dörflichen Stadtrand und natürlich zuhause. Ah, im Büro darf ich glücklicherweise auch barfuß laufen
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Zunächst ersehe ich hieraus, daß Sandalen in der Stadt als "Schutzmaßnahme" fungieren sollen, damit die Fußsohlen nicht mit 'Umweltgiften' in Kontakt geraten. Ich darf an dieser Stelle - sicher in völliger Übereinstimmung mit allen, die einfach ihr Leben barfuß in der Großstadt Tag für Tag leben - sagen, daß das, was die grauen, dunkelgrauen oder schwarzen Fußsohlen erzeugt, vollkommen harmlos ist. Lediglich schmierige oder klebrige, als deutlich benetzend wahrgenommene Substanzen sollten bei Gelegenheit entfernt werden, dies kann z. B. eine größere Regenpfütze sein, häufig hat auch die nächstgelegene Tankstelle irgendwo einen Wasserhahn & jedes größere Kaufhaus hat irgendwo Toiletten, in deren Vorraum sich ein Waschbecken befindet - kümmere dich nicht darum, wenn sich irgendjemand verwundert zeigt, wenn du ggf. ein Hosenbein hochkrempelst & jeweils 1 hochgehievte Pranke wäschst (schon 10 Sekunden Fließwasser & Abreiben mit den Händen genügen oft, außerdem reagiert so gut wie nie jemand auf soetwas). Ganz kurz noch ein paar meinerseits praktizierte Grundregeln:
x In unbekannte Pfützen, die nicht im wesentlichen Wasser sind, sollte nicht 'reingestiegen werden. Dies kann z. B. in Kfz-Werkstätten verschüttete Batteriesäure sein (erzeugt völlig retardiert losgehende Verätzungen, die erst bemerkt werden, wenn es zu spät ist), verschüttetes Benzin & Motoröl an Tankstellen ist harmlos.
x Urin-Feuchtigkeit auf öffentlichen Toilettenböden ist zwar kein Ausbund an Appetitlichkeit, aber vollkommen ungefährlich. Der Urin bei Mensch & Tier ist steril.
x Kot ist hingegen hochgradig bakteriell (Colibakterien). Freiwillig wird mit ihm sowieso niemand Fühlung aufnehmen. Nach versehentlichem 'Reinsteigen gehört er auch aus diesem Grund unverzüglich entfernt.
Ich möchte jetzt kein weiteres Lehrbuch schreiben. Frag' einfach.
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Böse Blicke hab ich dafür noch nicht bemerkt, eher neugierige Aufmerksamkeit von Kindern oder Zustimmung von Älteren, "Gut, ist gesünder".
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Dann hast du sehr wahrscheinlich das exakt richtige öffentliche BFige Auftreten. Oft sind nämlich die ganz alten Menschen gar nicht barfußfeindlich, sondern erinnern sich mitunter melancholisch an ihre eigene Kindheit/Jugend, u. U. mit beträchtlichem Barfüßigkeits-Zeitanteil.
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Darum hab ich mir um Abwehrmechanismen noch keine Gedanken gemacht, schon gar nicht um böse 'Sprich-mich-nicht-an'-Blicke. An Ärger mit Behörden wegen des Barfüßerns habe schon gar nicht gedacht - das halte ich auch für völlig abwegig.
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Zwar habe ich in numehr 33 Jahren BF-Praxis [mit Winter-Interrupts] nicht viele Clashs mit BF-Gegnern erlebt, es führte jedoch dazu, daß sich bei mir im Laufe der Jahre ein ständig verfeinertes, psychologisch ggf. äußerst brutales Abwehrsystem herausgebildet hat, dessen man sich dann bedient. Allgemein gesprochen beruht es darauf, daß beim Gegner Schizophrenie erzeugt wird. Er versteht die Welt nicht mehr. Er sieht einen barfüßigen, sehr leger aber nicht verwahrlost gekleideten Typ, der folgende Psycho-Message transferiert: Ich habe es nicht mehr nötig, per Kleidung zu zeigen, welcher finanziellen Rangklasse ich angehöre - mit einem entsprechenden Auto gönne ich mir doch viel mehr & vor allem Angenehmeres! Letzten Endes halte ich dem Gegenüber einen Spiegel vor und stelle ihm ein Enigma: Der Mensch ist eine Marionette des Geldes. Oder nicht? Oder doch? Oder nicht? Oder doch? Und so hin & her. Übrig bleibt vor allem ein VERWIRRTER Gegner, den ich in 1 Fall tags darauf mit perplexem Gesicht vor den Mercedes/BMW/etc.-Schaufenstern stehen sah...
Den Markus U.-Gesichtsausdruck, der nicht nur BF-Gegnern de facto das Blut in den Adern gefrieren läßt, hat allerdings nach meiner bisherigen Kenntnis nur Markus U. zur Verfügung. Ich hab' ein relativ nichtssagendes Gesicht, das auch, sofern ich grad' happy bin, ausgesprochen jugendlich-unbekümmert wirken kann...
Behörden können in Sachen "BF in der Öffentlichkeit" gar nichts oder fast gar nichts machen, zumindest in Deutschland. Zwar könnten kommunale Obrigkeiten versuchen, eine "Satzung" zu erlassen, wonach das "historische Ortsbild der Stadt XY nicht durch Betreten des Altstadtbereiches in 'unzüchtiger' Kleidung verunstaltet werden darf", jedoch ist dann relativ schnell mit einer Verfassungsbeschwerde zu rechnen, die die Sache eliminiert (Art. 2 GG, Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit).
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Trotzdem würde ich zB nicht barfuß in der Oper oder zu einem 'normalen' Bewerbungsgespräch auftauchen. Das fände ich irgendwie unpassend, und es könnte respektlos erscheinen.
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Die Psychodimension [Barfuß = Respektlosigkeit] ist so bedeutend, daß ich beabsichtige (siehe auch Anja´s Verwunderung über BF-Verbote an bestimmten Schulen), in Kürze mit wasserdichten Experimentalbefunden hierüber zu posten.
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Obwohl, die Oper nehme ich zurück. Klar haben die Hausrecht, aber wer insgesamt einen gepflegten Eindruck macht, könnte barfuß als Trendsetter begrüßt werden, statt als Normbrecher abgewiesen.
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Mit Opern- & Theaterhäusern ("Bretter, die die Welt bedeuten") hab' ich keine Erfahrung. Das barfüßige Entree´ in Jeans, T-Shirt etc. hat sich bisher in meinem Fall bei klassischen [Kirchenmusik-]Konzerten als völlig unproblematisch erwiesen; angeblich soll die vormals strenge Kleiderordnung bei den Salzburger Festspielen seit der Ägide des Intendanten Gerard Mortier teilweise oder völlig aufgehoben sein [Grund lt. manager magazin: finanzielle Schieflage wg. Besucherschwund], bei den Bayreuther [Wagner-] Festspielen besteht sie unverändert [nix BF] (Angaben ohne Gewähr).
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Das soll also nicht heißen, dass barfuß nicht zu einem Anzug (sogar mit Schlips) passte. Klar, Geschmackssache. Es sollte vielleicht eher ein heller, naturbelassener, derber Stoff sein, kein dunkler Nadelstreifenanzug, oder doch ...? Könnte cool rüberkommen
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That´s really a thing of taste. Alles, was optisch irgendwie nach silk suit "riecht", ist für mich zu BF nicht tragbar - hat eine neue Jeans eine Bügelfalte, kommt mir das bereits als irritierender Fremdkörper vor.
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Um zum Topic zurückzukommen Vielleicht kann man Barfüßer 'mit messianischem' Eifer oder kategorische Immer-Barfüßer als 'Typen' unterscheiden von Gelegenheitsbarfüßern?
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Ja, ich bin schon ziemlich BF-durchgeknallt, outdoor im wesentlichen nur durch Kälte "abschaltbar" & halte im Fall des Falles mit meiner hohnlachenden Verwunderung nicht hinter dem Berg, weshalb man da & dort aus anderen als REAL EXISTIERENDEN Verletzungs- & Unfallrisiken nicht BF hineingelangen darf...besonders bei einem leitenden Angestellten in der Industrie verwundert das - er kann Wesentliches nicht von Unwesentlichem unterscheiden...
Der Gelegenheits-BF leistet dem Befehl (sollte er ihn nicht bereits längst vorher intuitiv erahnt haben): "Sie ziehen sich jetzt sofort Schuhe [+ ggf. Socken] an!!!" kommentarlos Folge. Die deinerseits erstgenannte Kategorie sagt: "Wenn es Sie so wunschlos glücklich macht..." So könnte man beide von ihren Behaviour Patterns unterscheiden, dies ist jedoch nur eine höchst oberflächliche Betrachtung.
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However, ich stimme Dir zu, dass das eigene individuelle selbstsichere Auftreten den Ausschlag gibt. Wenn das stimmt, dann stimmt automatisch auch der Rest. Und es stimmt am ehesten, wenn man sich selbst in der jeweiligen Situation nicht deplaziert FÜHLT. Das muss jede/r für sich selbst entscheiden.
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That´s it. Exactly.
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Wo ich mich barfuß unwohl fühle, bin ich halt einfach beschuht.
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Das bin ich im Winter bei 'rumliegender weißer Scheiße mit frustriertem, säuerlichem Gesichtsausdruck genauso. Die Annehmlichkeit von BF lasse ich mir nicht durch die Unannehmlichkeit von Kälte überschreiben, ich beiß' dann resignierend in den sauren Apfel & schlüpfe widerwillig in meine Winterstiefel. Zur Not kann ich auch bei Minusgraden wenigstens für ein paar Minuten outdoor BF gehen, ein Vergnügen ist es allerdings [für mich] nicht.
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Ach ja, ich denke auch, dass der Durchschnittsmensch den Anblick von Barfüßigkeit bei Frauen mit größerer Selbstverständlichkeit toleriert als bei Männern. Das scheint mir ein einfacher Gewöhnungseffekt zu sein.
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Dieses Psychoklischee existiert in der Tat.
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Puh, jetzt reichts aber
cheers
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Hat mich gefreut, deinen den eigenen Standpunkt informativ darstellenden Beitrag zu lesen. Laß gerne wieder von dir lesen (anstelle von hören).
Cheers auch von mir, Jay (Typ: sehr langhaarig in der alten Rockmusikertradition und nicht aus Umweltapostelgründen. Mentalität: amerikanischer Althippie, der Riesenschlitten mit 4 Rädern liebt)