Noch ein kleiner Erfahrungsbericht (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Descalzar,
Sabrina schrieb:
"Michael aus Zofingen hat mal berichtet, daß man ihn dort für einen exzentrischen Millionär gehalten habe und sogar in einem Nobelcafé an der Kö ganz normal bedient habe, obwohl er dort im Dezember halbnackt rumgelaufen sein muß (schade, daß ich es nicht gesehe habe)."
Dazu wäre folgendes zu sagen: Ich war nicht alleine, sondern zusammen mit Markus U. und Lothar. Nicht nur ich, sondern WIR wurden für exzentrische Millionäre gehalten. Wenn das etwa in Italien VOR der Einführung des Euros passiert wäre, hätte das sogar gestimmt. Aber in Euro? Das trifft zumindest für mich nicht zu. Ich bin doch schließlich kein "reicher Fatzke", allerdings auch kein so "armer Siech" wie man aufgrund meiner nicht allzu winterlichen Kleidung vermuten könnte (die Bezeichnung "halbnackt" trifft auch nicht ganz zu). Für ein Nobelcafé habe ich es auch nicht gehalten.
Früher konnte man einen "Herrn" von einem "Mann" unterscheiden, daß der Herr einen Hut und der Mann eine Mütze trug, im Sommer wie im Winter: H zu H und M zu M! Heute laufen beide im Sommer meist barhäuptig herum, im Winter unterscheiden sich die Kopfbedeckungen auch nicht. Und Jugendliche bevorzugen Basegballmützen unabhängig von der Jahreszeit. Und da zumindest in Mitteleuropa barfuß nicht mehr mit Armut gleichzusetzen ist, kann man auch dieses nicht als Entscheidungskriterium nehmen. Dem Geschäftsmann sollte daher egal sein, wie sein Gegenüber aussieht, Hauptsache, er zahlt. Das gilt für den Autohändler genauso wie für den Friseur. Diejenigen, die dumm tun, sind meistens Leute aus unteren Schichten. Im Gegensatz zum Geschäftsmann entsteht etwa einem Museumswächter kein Einkommen verloren, wenn er einen Barfüßer rausekelt. Daß er vielleicht seinen Job loswerden kann weil das Museum wegen Mindereinnahmen Stellen abbauen muß, so weit denkt er nicht.
Offensichtlich habe ich etwas versäumt: In Oldenburg barfuß laufen. Gut zwölf Jahre (Oktober 1976-Januar 1989) war ich dort erst als Student, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni tätig. Ich kann mich allerdings nicht an barfüßige Oldenburger erinnern. Aber als Radfahrerstadt habe ich sie gut in Erinnerung. Und als Straßenbahnstadt? Nein! Oldenburg besaß nur eine Pferdebahn, die erst vom Trolleybus, dann vom Dieselbus abgelöst wurde. Aber ich habe gehört, daß man irgendwann einmal von Bremen mit der "Regionalstadtbahn" vom Bremer Stadtzentrum nach Oldenburg fahren kann. Dann wird die Uni auch eine Haltestelle vor der Tür haben, ebenso wird man wieder über Nordenham-Zentrum hinaus nach Blexen fahren können.
Irgendwie könnte es mich reizen, mit dem Tram vom Bremer Markt zur Oldenburger Uni zu reisen, selbstverständlich barfuß.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen