Wo bleibt die Selbstverständlichkeit? (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Descalzar
wenn ich meinen Erfahrungsbericht schreibe, dannnur, um anderen, die sich mit dem "Problem" "was denken andere von mir" am meisten auseinandersetzen, zu helfen.
Auch ich schreibe hier, zwar nicht nur aber auch, weil ich mit meinen Erfahrungen anderen, die sich vielleicht noch nicht so viel trauen, Mut machen will und weil ich zeigen will, was alles geht.
Denn ich bin der Ansicht, daß das der Hauptgrund ist, warum andere Leute sich wenig zutrauen.
Das denke ich auch.
Ich wurde mit dem Spruch "was sollen andere von Dir denken" erzogen.
Genau so ging es mir auch. Es ist schwierig von so einer Erziehung wegzukommen. Ohne dieses Forum hätte ich es kaum in dem Maße geschafft, wie es mir inzwischen gelungen ist. Daher sehe ich es irgendwo sogar als meine moralische Pflicht an, nun anderen meine Erlebnisse mitzuteilen, um ihnen Mut zu machen, genau wie es vorher andere waren, die mir den nötigen Mut zukommen ließen.
Ich beneide irgendwo auch ein wenig die Leute, die sich nie um die Gedanken anderer eigene Gedanken gemacht haben. Ein solches unbefangen freies Leben war mir bisher nicht vergönnt, aber ich arbeite daran, diesem Ziel näher zu kommen.
Es war fast soweit, daß ich mich nur noch zu Hause einschloß und nicht mehr vor die Tür ging, weil ich sonst immer mit dem Gedanken konfrontiert wurde "was die anderen wohl von mir denken, Was ich auch tue, sie werden schlecht von mir denken"
Bei fremden Leuten war mir das eigentlich immer egal. Ich habe nur früher peinlich genau darauf geachtet, dass mit wirkllcih kein Bekannter über den Weg laufen konnte, wenn ich barfuß war. Schon in der Berliner Innenstadt habe ich mich oft nicht getraut, weil man ja trotz 3½ Mio Einwohnern auch einem Bekannten begegnen könnte. Es ging soweit, dass ich in Brandenburg barfuß lief, auf der Heimfahrt aber irgendwo anhielt, um mir im Auto meine Schuhe anzuziehen. Das ging natürlich nicht direkt vor dem Haus, da hätten mich ja Nachbarn dabei beobachten können. Sie hätten vielleicht gedacht: "Was macht der da noch so lange in seinem Auto?" Wenn ich weg fuhr, zog ich mir zu Hause Schuhe an, die ich dann im Auto wieder auszog. "So ein Quatsch", kann ich dazu nur aus heutiger Sicht sagen, aber der Mut zum Barfuß-Outing fehlte mir halt.
zum Glück habe ich noch die Kurve bekommen und jetzt rächt sich die Erziehung meiner Eltern. Ich tue das, was mir Spaß macht, obwohl meinen Eltern von anderen Leuten erzählt wird, daß ihr einstiger Vorzeigesohn sich so verändert hat.
Meiner Mutter ist es auch furchtbar peinlich, dass ich selbst jetzt noch barfuß herumlaufe. Sie sorgt sich darum, dass die leute denken könnten, dass ich mir keine Schuhe leisten könnte. Sie ist halt auch mit dem Leitsatz: "Was sollen die Leute denken?", erzogen worden. Nur hat sie das nie überwunden, sondern sich stets an diesen Satz gehalten.
Wie gesagt schreibe ich meine Erfahrungsberichte,um auch die Menschen hier im Forum ein wenig zu unterhalten. Denn, wenn dieses Forum keinen Unterhaltungswert mehr hat, sondern nur noch dazu dient, politische Meinungen zu äußern oder sich über anderen Kram aufzuregen, wird kaum noch jemand darauf zurückgreifen.
Das sehe ich ganz genauso!
Viele Grüße
Ulrich