Frag mal Lorenz (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Descalzar,
Ähnlich sah ich meine Kindheit. Zwar nicht durch physische, sondern eher durch psychische Gewalt. Dadurch wurde ich praktisch zu einem Roboter, der seelenlos funktionierte. Durch das Barfußlaufen habe ich begonnen, mein eigenes ICH zu entdecken und bin jeden Tag aufs neue überrascht, was in mir schlummert. Manchmal macht es mir sogar Angst, in welcher Geschwindigkeit ich zu einem gänzlich anderen Menschen werde.
Barfußgehen als Mittel des persönlichen und sozialen Lernens, warum nicht? Es gibt im Leben Phasen, in denen man seine Wirkung auf andere als Spiegel des eigenen Ichs benutzt. Da muss man eben durch. Es ist aber schon mal ein großer Schritt, wenn man die Angst vor diesem Spiegelbild verloren hat und sich auch mal die nackten Füße spiegeln lässt. Und später braucht man gar nicht mehr in den Spiegel zu schauen, weil man ganz sicher weiß, dass man o.k. ist. Dann genießt man das Leben einfach so, wie es einem gefällt.
Ich hatte mal so einen Tick, dass ich möglichst viele Gleichgesinnte sehen wollte und radelte dann abends so lange durch das Städtchen, bis ich einige der (gottlob im Sommer bei uns nicht seltenen) anderen Barfüßigen gesehen hatte. Aber inzwischen ist mir das auch zu blöde -- na ja, für meine Kondition war's gar nicht schlecht )
Dadurch möchte ich jetzt nicht Lorenz kritisieren, sondern die Eltern, die ihre Kinder diesbezüglich verarmen lassen.
Es ist schade, daß manche Menschen immer Anleitungen für ihr tun brauchen.
Weil ich es betrüblich finde, dass die Menschen unserer Gesellschaft mehr und mehr die Bodenhaftung verlieren, tut es mir gut, dass ich etwas dagegen unternehmen kann. Die meisten Leute haben sich eben längst auf ein Leben als fremdgesteuerte Konsumenten eingestellt.....
Mach's gut und unbeschuht, Lorenz