Tütü (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 20.11.2006, 13:06 (vor 6516 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Vielen Dank, für den Artikel über Hans Schärer. Auch wenn er vermutlich nicht barfuß geht, scheint er doch ähnliche Charaktereigenschaften wie die meist barfüßige Tütü zu haben, die ihn sehr sympathisch erscheinen lassen. Insbesondere sein Leitspruch "Zufrieden sein ist große Kunst, zufrieden scheinen bloßer Dunst, zufrieden werden großes Glück, zufrieden bleiben Meisterstück" gefällt mir sehr gut.
Dass er mit weniger als 100 Franken im Monat auskommt, beweist seine bescheidene Lebensart, dass er damit aber auskommen muss, glaube ich nicht so recht. Mit Sicherheit gibt es auch in der Schweiz eine Art Sozialhilfe, die darüber liegen dürfte, nur er will sie anscheinend nicht in Anspruch nehmen.
Trotzdem stellt sich hier, genau wie bei Tütü, die Frage, ob ein Leben ganz ohne Geld möglich ist, ohne andere zu belasten. Schon die nicht zu unrecht gestellte Frage, wie Tütü die Grundsteuern bezahlt bleibt ja offen. Ob es sowas auch in der Schweiz gibt, weiß ich nicht.
Einen Ausweis braucht man in Deutschland nicht. Tütü hatte ja mal, wenn ich mich recht erinnere, ihre Papiere an die ausstellenden Behörden zurückgeschickt, mit der Begründung, sie wolle ihr Leben künftig unabhängig vom Staat führen und brauche sie daher nicht. Die Behörden haben ihr das dann zurückgeschickt, weil sowas nicht geht, worauf sie dann ihre Papiere verbrannt hat. (oder so ähnlich)
Eine Krankenversicherung braucht man in Deutschland jedenfalls nicht, wenn man nicht pflichtversichert ist, aber was geschieht dann im Krankheitsfalle? Auch Jugend schützt nicht vor Krankheit. Außerdem wird man ja auch älter. Irgendwann kommen dann Krankheiten, auch wenn man noch so gesund lebt. Die Behandlungskosten dann aber der Allgemeinheit zu überlassen, ohne selbst jemals der Allgemeinheit Geld durch Beiträge zukommen zu lassen, ist, zumindest wenn es bewusst so gewollt wird, recht egoistisch. Natürlich würde ich niemandem, der unbeabsichtigt in Not geraten ist, die nötige Unterstützung verwehren wollen, aber wenn jemand bewusst mit der Gesellschaft nichts zu tun haben will, kein Eigentum besitzen will, aber dann doch Hilfe braucht, wird es schwierig. Aber sollte man Tütü, wenn sie mal ernsthaft krank wird, einfach sterben lassen? Das kann man auch nicht machen, und das wird man auch nicht.
Konsumverzicht ist eine gute und vorbildliche Sache, dazu gehört auch der Verzicht auf Schuhe, aber auf soviel zu verzichten, dass man schließlich die Hilfe anderer benötigt, halte ich nicht für richtig.

Viele Grüße

Ulrich


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