Anspannung und Dehnung (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Markus,
Hi Descalzar,
Ich kann eher über den englischen, schwarzen Humor lachen.
Der kommt aber nicht überall besonders an und kann zu Mißverständnissen führen.
So siehts aus. Das Leben ist viel zu kurzu, als sich großartig über irgendwelche Dinge oder Äußerungen aufzuregen.
Manchmal führt aber schon eine kleine, scheinbar belanglose Äußerung zu unerwartet heftigen Reaktionen,wie wir es auch hier im Forum immer wieder erleben. Damit meine ich nicht nur Sabrina's Sinneswandel Dir gegenüber (Deine Vermutung, daß sie über die "Baustellen" erbost war, trifft offenbar zu), sondern auch ich habe mir schon manch unerwartet heftige Reaktion hervorgerufen. Auch barfüßer sehen offensichtlich nicht immer alles lokker.
...oder es führt zu Irritationen, weil so mancher sich als Hobbypsychologe vesrucht und Dinge, über die er nur einen Bruchteil weiß, als Basis nimmt, um seine Mitmenschen in ein falsches Licht zu rücken...
Aber vielleicht ist ja u. a. die individuelle Dosis des Barfußlaufens (ganzjährig oder nur des Sommers, immer oder nur in der Freizeit etc.) ein Faktor, der freilich meines Wissens in der Forschung noch gar nicht berücksichtigt wurde
Ich bin jedenfalls der Überzeugung, daß jeder Mensch in seinem jeweiligen So- Sein das ist, was seine Geschichte aus ihm gemacht hat.
Dein Leben kannst Du nicht neu beginnen. Aber jeden Tag kannst Du neu beginnen.
Ein guter Spruch, aber nicht leicht durchzuführen. Eine clevere Frau pflegte immer zu sagen, wenn jemand seine Hoffnung, an einem anderen Orte ganz neu beginnen zu können, allzu stark betonte, daß das so nicht funktionieren könne, weil der Betreffende seine geschichte auch an den neuen Ort mitnehme und diese ihn daher immer wieder einholen werde, auch wenn die neue Umgebung sie nicht kenne - sie spürt schließlich die Auswirkungen.
Das sehe ich auch so. Der "Ortswechsel" muß im Kopf und nicht auf der Landkarte stattfinden. Ein Ortswechsel kann helfen, ist aber nicht das Allheilmittel...
Für mich stellt Lockerheit das Gegenteil von Anspannung dar, und nur Anspannung lässt sich bewusst und rasch herbeiführen.
..und da versuche ich gegenan zu gehen. Oft trifft man auf verbissene menschen, die man aber erstunlicherweise sehr leicht auflockern kann. Ein flappsiger Spruch genügt schon oft, um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.
...oder den anderen erst recht zu verbiestern. Die Wirkung gesprochener (oder geschriebener) Worte läßt sich nur schwer abschätzen. Ich selber habe sogar die Erfahrung gemacht, daß das geschriebene Wort sich mitunter noch verheerender auswirken kann als das gesprochene.
Man hat's ja gesehen Allerdings nehme ich an, daß die gem,einte Person nicht nur hier im Forum ihre Schwierigkeiten hat...
Als Wirbeltiere können wir uns nicht ebenso zusammenziehen, aber wir können die Muskeln anspannen, den Rücken verkrümmen, die Zähne zusammenbeißen, uns in Schuhen, hinter Mauern, Regeln, Computern und Waffen verstecken. Dieses Zusammenziehmuster erkenne ich überall im Alltag wieder, und bezweifle deshalb, dass sich die TeilnehmerInnen dieses Forums als Ganzes aus ihrem Alltag und so von der Gesellschaft abkoppeln können. Körper und Seele lassen sich nicht trennen, und eine seelisch hoch belastende Kultur findet ihren Weg selbstverständlich in die Körper hinein.
..und daraus entshen psychosomatische Leiden, wie Asthma, Rückenschmerzen, Migräne, usw.
Ja, das ist so. Ich leide z. B. an chronischer Verspannung der Muskulatur im Hals- Nakken- Schulter- Bereich. Das liegt teils an meiner sitzenden Bürotätigkeit, z. T. ist es meiner Meinung nach auch psychosomatisch bedingt, und auch Barfußlaufen schafft da kaum Abhilfe. Unser geliebtes Barfußlaufen ist eben auch kein Allheilmittel.
Sicherlich habe ich in den letzten 24 Monaten jede menge Scheiße an den Hacken gehabt, aber dieser Umstand hat auch meine Lebenseinstellung geändert. Dinge, die mich früher unheimlich beschäftigt und aufgeregt haben, nehme ich heute kaum noch war.
Vielleicht ist das auch der Anlaß, warum ich mich auch hier im Forum, wie Jay schrieb, verändert habe.
Diese Veränderung ist nur leider keine lobenswerte, was Jay ebenfalls ausführlich dargelegt hat.
...und das ist wieder der Punkt. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es einem sehr guttut, wenn man sich auch mal wehrt und es nicht nur allen recht machen will. Das Sabrina sich schmollend zurückgezogen hat, damit kann ich sehr gut leben. Früher hätte ich mir deshalb Vorwürfe und Gedanken gemacht. Frei nach dem Motto" Ohhh, ich böser Junge, jetzt hat Sabrina mich nicht mehr lieb"
Heute sage ich: "Dann ist es so. Scheiß drauf. Aber es geht mir besser"
Auch die Äußerung von Jay fand ich ein bißchen befremdlich: "Früher war ich immer so toll und nett und meine Geschichten waren super"
Das freut mich und mag auch zutreffen.
Nur will ich hier nicht den Friedensnobelüpreis oder den Literaturnobelpreis gewinnen. Allen kann man es nicht recht machen, sonst würde man mich ruckzuck heiligsprechen.
Ich habe in den letzten Jahren gelernt, nicht nur einzustecken, sondern auch auszuteilen, wenn es mir zu bunt wird. Und siehe da, mein Asthma hat sich in Luft aufgelöst
Dazu fällt mir ein, daß ich früher immer bemüht war, alles sofort und zur vollsten Zufriedenheit aller auszuführen. Heute sage ich mir:"Was heute eilig ist, ist morgen auch noch eilig"
Manch ein Mensch kann wohl so leben. Ich habe einen Beruf, in dem Fristen eine wichtige Rolle spielen. Und eine solche auch nur um einen Tag zu überschreiten, kann mitunter höchst fatal sein.
Wohl gmerkt."kann"
Ich arbeite auch in einem Beruf in dem es auf Termintreue ankommt. Nur wer macht die Termine und diktiert somit unser Leben ?
Oft habe ich feststellen müssen, daß diese Termine willkürlich gesetzt wurden und die Sache im Nachhinein doch nicht so eilig war.
Gruß und Fuß,
Descalzar