Barfuß bei Saturn, Hamburg - Erlebnis und Stellungnahme (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Michael!
Ein Schaden entsteht dem unternehmen ja nicht, wenn jemand barfuß läuft. Kaum ein Kunde würde den Laden meiden, nur weil dort Barfüßer toleriert werden.
Anders sieht es vielleicht bei exklusiven Restaurants oder im Theater aus. Wenn etwa in einem Theater jede Person unabhängig von der Kleidung reingelassen wird, kann es sein, daß sich andere daran stören und dieses Theater meiden würden, wodurch dem Theater ein Schaden entstünde. Andererseits würden vielleicht auch Leute ins Theater kommen, die sich im Anzug unwohl fühlen.
"Exklusive" Restaurants leben vor allem von ihrem "Ruf", für den das Publikum, das vor allem dort hingeht, um zu beweisen, daß es sich es leisten kann, dort zu speisen, kräftig draufuzahlt. Ob die dort angebotenen Speisen schmackhaft sind, ist freilich ein anderes Thema.
Daß sich andere Gäste in einem solchen Ambiente durch die Anwesenheit von Barfüßern gestört fühlen könnten, halte ich für denkbar, habe ich die Erfahrung doch bereits in einem Restaurant mittlerer Art und Güte in De Panne/ Belgien gemacht: da ich in der Regel nicht wie eine der Obdachlosigkeit verdächtige Person (politisch korrekt formuliert?) herumlaufe, wurde ich anstandslos hereingelassen, aber wohl nur, weil die Bedienung meine Barfüßigkeit zunächst nicht bemerkt hatte und erst darauf aufmerksam (gemacht) wurde, als die Speisen bereits auf dem Tisch standen: andere Gäste beschwerten sich tatsächlich, dß barfüßige Personen hereingelassen wurden (ich bekam von alledem nichts mit, weil ich zum einen gerade auf der Toilette war und die besagte Unteraltung zudem auf Französisch stattfand; Ute erzählte es mir). Der Bedienung fiel darauf nichts anderes ein, als mit einem Schild mit der Aufschrift "Mosselen natuur" nach draußen zu stürzen und es so zu plazieren, daß es den Blick auf meine nackten Füße verdeckte (die Fensterscheiben des Restaurants zur Straße hin reichten bis zum Boden, und ich saß direkt am Fenster), damit potentielle Gäste durch diesen Anblick nicht vom Besuch des restaurants abgeschreckt würden. Da ich in solchen Situationen ziemlich stur sein kann, bestellte ich mir nach dem Essen auch noch einen Kaffee, den ich sehr langsam austrank, und bei der Bezahlung gab's kein Trinkgeld, denn die Bedienung hatte sich bei den anderen Gästen damit entschuldigt, daß sie meine Barfüßigkeit nicht rechtzeitig bemerkt habe, was ich durchaus für glaubwürdig halte.
DIe Versuchung, barfuß eine Oper zu besuchen, ergibt sich für mich hingegen nicht, weil die musikalischen Darbietungen dort für meine Ohren nicht angenehmer sind als das nächtliche Geschrei von Katzen.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.