Begegnung mit meiner Schwester (Hobby? Barfuß! 2)

Anarchius, Friday, 30.09.2005, 19:40 (vor 6998 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

Da haben wir ja beide eine ähnliche Entwicklung mitgemacht, denn auch ich hatte als Kind ein sehr konservatives Umfeld (meine Eltern sowie meine Schwester sind immer noch sehr konservativ), dessen Ansichten ich schon als Kind kritisch hinterfragt habe, und bis heute bin ich Autoritäten gegenüber sehr skeptisch:

Ich bin bei allem erst mal skeptisch, nicht nur bei Autoritäten. Wenn mir der Vertreter eines Lieferanten gegenüber sitzt, denke ich zuerst mal "armes Schwein". Den ganzen Tag in einem eingeschnürten Anzug Leute bequasseln zu müssen, dies und jenes zu kaufen. Dann das frustrierte Gesicht, wenn ich bestenfalls Kleinmengen zum Test ordere. Mein "barfuß" ist in dem Fall egal, da geht es sowieso nur ums Geld.

Mit "von Person bekannten" Autoritäten habe ich generell kein Problem, die werden behandelt wie jeder Mensch. In meinem ursprünglichen Beruf konnte ich nur einen davon akzeptieren. Ein Franzose, genialer Wissenschaftler, perfektes Team, aber leider schon voll besetzt :-(

Zum Barfußlaufen bin ich freilich nicht deswegen gekommen, denn ich weiß ja oder konnte mir zumindest denken, daß dies kein "Alleinstellungsmerkmal" ist (so gibt es etwa Heiligenviten, in denen erwähnt wird, daß der betreffende Heilige stets barfuß lief, wie z. B. in der ersten Hälfte des 20. Jh. der hl. Johannes von Shanghai). Ich laufe vielmehr deshalb barfuß, weil ich es seit jeher als sehr angenehm empfinde und dank des Forums auch weiß, daß ich damit keinem abartigen Gelüsten fröne (so ganz ohne jede Rükkendekkung komme ich eben doch nicht aus).

Ich kam rein zufällig zum barfußlaufen, wegen ehemals gesundheitlicher Probleme. Klar ist das viel angenehmer als in Fußverpackungen, auch bei den jetzt sinkenden Temperaturen.

Wie Du bin auch ich dafür, der Natur nach Möglichkeit ihren Lauf zu lassen. Mein Bücherregal füllt sich freilich auch, obwohl ich einen Fernseher besitze (ich schaue mir nur Nachrichtensendungen, Auslandsreportagen oder solche über soziale Themen, politische Sendungen sowie eine ganz bestimmte Endlosserie an).

Einen Fernseher besitzen wir auch, ich selbst nutze ihn aber fast nicht. Falls es kurzzeitig für mich interessant sein könnte, ruft mich meine Partnerin schon.

Für eine gute Argumentation bin ich immer offen, habe aber wie Du zuhauf die Erfahrung gemacht, daß das bein den meiste Zeitgenossen leider nicht der Fall ist und nur relativ wenige Menschen bereit sind, ihr eigenes Weltbild zu hinterfragen.

Für diese "meisten Zeitgenossen" lasse ich einen Rest von "Unberechenbarkeit" im Raum schweben. Der Idealfall ist dann, als Beispiel, das der Nachbar die Sichtschutzhecke auf seinem Grund pflanzt, die ich eigentlich bei mir pflanzen wollte. Auf den nun frei gewordenen Platz setze ich meiner Partnerin schöne Blumen.

Krankenschwestern sensu stricto..., >Liest sich ja so, als wärest Du während deines gesamten Krankenhausaufenthaltes aus Überzeugung durchgängig nackt gewesen...

Nun würde mich noch interessieren, wo und wie Du lebst und wie alt Du bist.
Barfüßige Spätsommergrüße,
Markus U.

Natürlich aus Überzeugung, es ging ja um meine Genesung. Ich schätze Krankenschwestern sehr, ich könnte selbst einen ähnlichen Pflegerjob nicht machen, weil mir die Fähigkeit fehlt, auf ständig wechselnde, gesundheitlich problembelastete Persönlichkeiten einzugehen. Ich habe dort einfach nicht die typische Patientenrolle gespielt, wollte schnell raus, meine Ruhe, auch um selbst auszuprobieren, wie ich schnell wieder auf die Beine komme. Morgens um 5 habe ich mir den Wecker gestellt und dann knapp eine Stunde gebraucht, bis ich vom Bad wieder im Bett war. Alleine dorthin und zurück zu kommen, war schwierig. Linkes Bein ging nicht, also nur mit dem rechten Bein. Auf die Ferse gestellt, Drehung nach rechts, dann mit dem Ballen Drehung nach links, dann wieder mit der Ferse, usw. Als dann der Zeitpunkt zum wecken kam, brauchten die dann nichts mehr machen, außer den Blutdruck zu messen und das Frühstück zu servieren.

Wo ich lebe, möchte ich (es ist ja ein offener, jedem zugänglichen Bereich, mit Mißbrauchsmöglichkeiten) hier nicht im Detail ausführen. In Hessen, ziemlich zentral, mit vermutlich demnächst Umzug vom städtischen in den ländlichen Bereich, wenn die Hausrenovierung vollendet ist. Privat leben wir sehr unspektakulär, ich habe keine speziellen Freizeitinteressen, außer "Wohlfühlexperimenten", wozu das barfußlaufen gehört, daneben etwas Sport und ab und zu ein gutes Buch. Die Wohnungseinrichtung überlasse ich meiner Partnerin. Sie macht das gerne, micht interessiert es nicht, also sind die Rollen gut verteilt. Haushaltsarbeit teilen wir uns auf, was jeder eben am besten kann.

Barfüßige Herbstgrüße,
A.


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