Begegnung mit meiner Schwester (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Saturday, 24.09.2005, 22:21 (vor 7004 Tagen) @ Anarchius

Hallo Markus,
Über lange Zeit eingefahrene Verhaltensmuster werden eben zur gesellschaftlichen Norm. Da springt kein Funke über, sowas etabliertes wie "Schuhe tragen" (nicht nur privat im lockeren Rahmen, auch geschäftlich und international!) fundiert in Frage zu stellen. Die Medien könnten hier zwar unterstützend eingreifen, aber wer will das schon, denn es bringt ja kein Geld. Klar ist bekannt, das barfuß laufen gesund "sein soll", das kannst Du aber genauso auf die Ernährung und die legalen Suchtgewohnheiten übertragen. Ich entsorge gerade alte Zeitschriften, darunter ein 2 Jahre altes Fintnessmagazin, wo es um Fußfehlstellungen geht. Danach ein langer Artikel, welche Schuhe Abhilfe schaffen können und danach ein Bericht, wie aufwenig und teuer die Entwicklung solcher Schuhe ist. Barfußgedanken Fehlanzeige.

Was die Werbung betrifft, wird Barfüßigkeit manchmal im Zusammenhang mit manchen Produkten (zumeist Möbeln) mit Entspannund und Wohlgefühl assoziiert und insofern eingesetzt. Allerdings schließt sich hier der Kreis: es geht um den häuslichen Rahmen, und innerhalb desselben ist Barfüßigkeit auch für meine Schwester in Ordnung. Der Aspekt der "gesellschaftlichen Norm" wurde in diesem Forum schon des öfteren erwähnt, aber wer legt diese fest? Ich hatte bisher nicht den Eindruck, daß es besonders "revolutionär" sei, barfuß zu laufen, und ich hatte deswegen auch noch nie mit der Polizei (jedenfalls der "normalen"; bei einer Kontrolle durch den BSG in einem ICE war das anders) Schwierigkeiten. Als ich gestern barfuß in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs war, kaufte ich mir ein Döner, als mir eine Menschenansammlung auffil. Ich ging hinzu und bemerkte einen Sektenprediger, der lauthals seine Überzeugungen verkündete. Da er mich mit seinen Reden erheiterte, blieb ich stehen und hörte ihm Döner essend zu. Kurz darauf kam die Polizei und führte ihn ab, während sie sich für mich nicht im mindesten interessierte. Ich laufe auch nicht der Provokation wegen barfuß (obwohl ich manche Reaktionen recht interessant finde, aber die kommen eher, wenn ich mit jemand anders gemeinsam barfuß laufe), sondern weil ich mich so am wohlsten fühle.

Schwester habe ich keine, aber wenn mir ein Verwandtschaftsmitglied derart kommen würde, wärs das in Sachen Kontakt für mich gewesen. Meine nächsten Verwandten sind zwar keine Barfußläufer, aber meist in Heil- und Pflegeberufen angesiedelt, wenigstens bei denen gibt es durchweg nur Akzeptanz.
Viele Grüße,
A.

Meine Schwester ist von Beruf Krankenschwester, aber dieser Umstand ist der Akzeptanz anscheinend nicht förderlich. Den Kontakt zu ihr möchte ich nicht aufgeben (dazu ist mir die Angelegenheit letztlich zu geringfügig), aber ich meine, daß sie sich nicht so haben soll, und wie ich rumlaufe, ist ausschließlich meine Sache.

Kritisch hinerfragende, aber letztlich in der Sache unbeirrte Barfußgrüße,
Markus U.


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