Barfussgehen und Lebenseinstellung (Hobby? Barfuß! 2)

Frankie Z, Sunday, 22.07.2001, 16:43 (vor 8529 Tagen) @ beate

beate schrieb:

Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht. Von solcher Lebensweise kann man, glaube ich, weder fußkrank noch unglücklich werden. Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???


Hallo,
Ich glaube, am Hundekot soll es doch nicht liegen, ob man positiv oder negativ zum Ganzjahres-Barfußlaufen eingestellt. Hundekot geht jeder aus dem Weg - ob mit oder ohne Schuhe. Einen Barfussläufer, der mit Genuss in den Hundekot steigt, den gibt es wirklich nicht. Glauben sie mir. Auch ihre Tochter - und wenn sie noch so spleenig sein mag - platscht nicht drin herum:-)
Ich glaube, es geht um Grundsätzliches im heutigen Leben. Jugendliche suchen - mit Recht - einen Lebenssinn, den ihnen die Gesellschaft nicht mehr vermitteln kann, und suchen nach Freiheit, einem neuen Lebensstil und Selbstwertgefühl. Und da kann ihnen das Barfusslaufen 1000x mehr geben als Alkohol, Drogen, Perversitäten, gefährliche Sportarten, Karriere-Sucht.
Ihre Tochter ist wahrscheinlich hochintelligent, spürt das instinktiv - darum handelt sie so.
Lassen sie ihr dieses Hobby und diese Freude, die sie dabei empfindet.
Sie tun ihr damit viel Gutes.
grüße
frankie Z


was um alles in der welt hat die Fußbekleidung (ob nun vorhanden oder nicht) mit dem Suchen des Lebenssinns zu tun? Ich bitte dringend um Aufklärung!

hallo,
Nun, Frau Beate, ich versuche es noch einmal zu erklären:
Ihre Tochte ist ja vernünftig genug, nicht auf den Mt. Everest mit bloßen Füssen zu steigen. Auch bei minus 25 Grad wird sie es nicht zun. Sie tut es dann und solange es ihr Spass macht, und empfindet so etwas wie ein "Überwindungsgefühl" dabei, das ihr sehr viel gibt.
Ich selber bin im Gegensatz zu "francisco" kein Psychologe und vermag es Ihnen nicht so gut zu erklären.

Haben sie selber irgendeine Hobby oder eine Marotte, die Ihnen Spass macht? Vielleicht setzen sie gerne einen Cowboy-Hut auf und gehen zu einem Country-Fest. Vor 50 Jahren wären Sie von den Nachbarn scheel angesehen worden (mindestens!) - dafür wäre ihre barfüßige Tochter kaum jemandem aufgefallen, weil das nach dem Krieg etwas völlig Normales war.

Die Zeiten haben sich eben total verändert. Wenn sich heutzutage ein 50-jähriger einen Cowboy-Hut aufsetzt und auf einem Country-Fest Rodeo reitet - oder wenn er mit seiner Harley-Davidson seine Runden fährt um aufzufallen - so tut er es, um sich selbst zu verwirklichen, sich von seiner Umwelt (die in vielen Belangen heute zur feindlichen U. geworden ist!) zu distanzieren, und eine besondere persönliche Note zu setzen. Oft hilft ihm das mit Lebensproblemen fertig zu werden, mit Depressionen, Schuldgefühlen usw. usf.

Was man Erwachsenen zugesteht, SOLLTE man in der heutigen Zeit auch Jugendlichen tun lassen. Denn sie haben genauso große Probleme mit dem immer sinnloser werdenden System fertig zu werden.

Am besten lassen sie ihre Tochter den eigenen Weg gehen, ob barfuss oder nicht. Wichtig ist, dass Ihre Tochter glücklich ist und lächeln kann. (Das können heutzutage sogar Jugendliche nur mehr selten. sehen sie sich genauer um!). Wenn es ihr mal keinen Spass mehr macht, zieht sie sowieso wieder ihre Schuhe an. (Ein Paar hat sie hoffentlich noch - für den Kirchgang, oder:-)
viele Grüße
frankie Z


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