Alles klar? (Hobby? Barfuß! 2)

Jay @, Stammposter, Monday, 18.06.2007, 19:37 (vor 6305 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi Ulrich,
da hat sich eine Logikbeziehung versehentlich invertiert...
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Eine Steigerung der Hitzeempfindlichkeit ist meiner Ansicht nach durchaus durch Trainieren der Füße erreichbar. Durch ständige Nutzung der Füße wird die Sohle fester und ist dann ebenso besser für unebene Böden, wie für heißere Böden gewappnet.

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Gemeint war sicher: Eine Steigerung der Hitzeresistenz bzw. Reduktion der Hitzeempflindlichkeit..., Rest klar.
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Ich frage mich allerdings, wie das bei dir ist. Kann es sein, dass Du in all den Jahren, die Du bereits barfuß läufst, deine Füße so wenig benutzt hast, dass kein nennenswerter Trainingseffekt erfolgt ist? Wenn du auch für kurze Wege stets dein Auto nimmst, wird sich da nichts bei dir bessern. Training erfordert immer eine gewisse Hartnäckigkeit, Zähigkeit und Geduld. Falls du also auch in deiner Jugend nie längere Strecken barfuß gelaufen bist, könnte ich mir daher vorstellen, dass der normale Trainingseffekt, von dem hier unter Dauerbarfüßern üblicherweise ausgegangen wird, bei dir tatsächlich ausgeblieben ist. Könnte das möglich sein?

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Ganz bestimmt. Vom 16. - 18. Lebensjahr hatte ich nur ca. 20 Minuten zur Schule, im Winter war sowieso Pause, zu meinen schwarzen TV-Reparaturkunden in der Nachbarschaft & in der Stadt hatte ich nicht weit. Die größten BFigen Wege, die ich je zurückgelegt hatte, dauerten 40 Min. von einem Ende der Stadt zum anderen, mit dem Erhalt des Führerscheins war endgültig Schluß (stinkfaul). Größte BF-Wanderung aller Zeiten meinerseits 1981 (durch Stau auf der Autobahn mit nachfolgender Unfallsprerrung ging der Sprit in der Prärie aus, getreu Fats Domino: I´m walking [für Sprit & Reservekanister, weiß nicht, ob ARAL], Zeit- & Weglänge nicht mehr in Erinnerung, war aber heftig, wenn auch problemlos. Es ist von Trainingssubstanz seither NICHTS DA!
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Übrigens biete ich jedem im Forum folgende Wette an:
Kriterien: Freisinger Innenstadt, Sommer, praktisch wolkenloser Himmel, T außen >= 27° C, Zeitraum: 13 - 15 h. Es ist die Untere Hauptstr., beginnend ab Heiliggeistgasse über den Marienplatz bis Ende Obere Hauptstr. (Anfang der Wippenhauser Str.) und zurück auf der sonnenbeschienenen Seite auf dem dunkelrotbraunen Kachelpflaster barfuß in normaler Gehtechnik abzuWANDERN. Laufen, Hüpfen, "Tapsen" etc. sowie jede chemische Imprägnierung der Fußsohlen sind verboten. Danach wird 1/4 h auf normalem Terrain weitergegangen.

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Ich wette zwar nicht gern, glaube aber nicht, dass ich damit Probleme hätte. In Straubing hatte ich vor Jahren mal erlebt, wie einige andere Barfüßer, die versehentlich auf das hochsommerlich sonnenbeschienene schwarze Steinpflaster in der Altstadt gerieten, fluchtartig den Bereich verließen, während ich dort durchaus gut barfuß weitergehen konnte. Wer sich eine feste Lederhaut (keine abgestorbene Hornhaut) antrainiert hat, müsste das können.

Behauptung: Undurchführbar, ohne danach [Beobachtungszeitraum: 2 h] Brandblasen aufzufinden & auch zu spüren. Man zeige das Gegenteil.

Der Beobachtungszeitraum erscheint mir unnötig lang. Sollte man sich durch Berührung zu heißer Dinge Brandblasen zulegen, geht das schneller.

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Die Wette sieht wie folgt aus: Start Untere Hauptstr. [Höhe Heiliggeistgasse], Gehen bis zum anderen Ende der Hauptstr. & wieder zurück (Zeitdauer max. 1 Stunde, du kennst die Location flüchtig). Danach wird noch ca. 1/4 Stunde auf kühlem Terrain weitergegangen, Gesamtwanderzeit somit max. 1h 15 min. Mit passierte 1990 (nach 16 Jahren BF-Praxis) folgendes: Boden auf besagtem Kachelpflaster fühle sich zwar heiß, aber nicht unerträglich heiß an. Kontrollierte meine Füße nach Verlassen der mit diesem glühend heißen Pflaster vesehenen Innenstadt. Nichts. Ging auf vergleichsweise moderat temperierten Asphaltstraßen/Gehwegen 20 min nach Hause. Kam zuhause an, es tat 'was weh: Große elliptische flüssigkeitsgefüllte Brandblasen im Grenzbereich zwischen Ferse & Mittelfuß einwärts. Sie waren völlig überraschend retardiert [verzögert] "losgegangen". Das hat mich verschreckt - weil ich normalerweise in Sachen Verletzungen & ungute Feelings ein sehr aufmerksamer, angestrebterweise perfekter BF-Kurzstreckengeher bin. Wie das passieren konnte, ist mir ein Rätsel, zudem war ich höchstens 1/2 h auf dem heißen rotbraunen Kachelpflaster gegangen, keine Spur von Innenstadt auf- & abwandern.
Mit 2 h Beobachtungszeitraum meinte ich: Laatsch die Strecke BFig ab, wir fahren im Auto zu mir nach Hause, flack' dich gemütlich in meiner Privacy irgendwo hin & wir warten die 2 Stunden ab, ob sich in aller Ruhe Brandblasen entwickeln. Diese 'verzögerte', überaschende, unbeeinflußbare Blasenentwicklung gab es jedenfalls bei mir. Seither bekommt mich kein Schwein mehr an prallsonnigen Hochsommermittagen & -frühnachmittagen barfuß in die Freisinger Innenstadt. Ich hab' die Schnauze voll & keinen Bock, das zu erforschen. Bei etwas tieferen Temperaturen & gleicher zurückgelegter Wegstrecke war der Effekt übrigens früher [Freisinger Altstadtfest, zu Fuß wg. Alk] ausgeblieben.
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Für ungünstig halte ich, im Forum & anderswo lautstark zu verbreiten, daß Barfußlaufen ERLERNT werden müsse. Das schreckt u. U. Interessenten ab, die die Sache außerhalb der Privacy erstmalig ausprobieren wollen.

"Erlernen" wäre wohl der falsche Begriff. Jeder kann barfuß laufen! Manch einem ist es aber mit ungeübten Füßen zu schmerzhaft, wenn der Boden mal nicht ganz eben ist. Hier ist Training das A und O. Mit entsprechend trainierten Füßen wird der Genuss des Barfußlaufens noch größer, als er es auch mit untrainierten Füßen schon ist, weil dann auch schwierigere Bodenverhältnisse als Genuss empfunden werden können. Training lohnt daher, und man sollte deshalb auch Anfängern Mut machen das Barfußlaufen zu trainieren.

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Oh ja, natürlich! Bei den Treffs mit dir, Leo & Markus U. war ich nach unserem Begehen des Schotterfeldes am Bahn-Ausbesserungswerk Donnersbergerbrücke schon ein klein wenig "abgehärteter", trotzdem gab ich mir zusätzlich gar keine Mühe, den Zahnarztpatientenblick groß zu unterdrücken. Wann kommen denn solche Mini-Wanderungen [sie waren ja wirklich nicht der Rede wert] wie an den Folgetagen in meinem Leben überhaupt vor?
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Man sollte eigentlich erwarten, daß jeder normale gesunde Mensch Alltagshandlungen [BF aus dem Auto aussteigen, im Supermarkt einkaufen & wieder zurück] physisch ausführen kann (psychisch bekanntermaßen weit weniger). Wenn selbst das nicht mehr "geht" & womöglich förmlich geübt werden muß, ist das eindeutig eine "Behebung" eines 'zivilisatorisch' degenerierten Status.

Ich bin mir sicher, dass das durchaus allen gesunden Menschen möglich ist.

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Nun ja, ich bin mit meiner bescheidenen BF-Wanderperformance zufrieden, warum sollte ich mehr von mir fordern? Alle in MEINEM Leben typischen BFigen Alltagshandlungen beherrsche ich in absoluter Perfektion, das kann wohl niemand in Abrede stellen. Zudem müßte es auf den gemeinsamen Unternehmungen mit dir, Leo & Markus U. schon wahrnehmbar gewesen sein, daß ich wg. barfüßiger "Unpäßlichkeit" niemals den Betrieb aufgehalten habe, OK?
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Ungewöhnliche BFige Fähigkeiten wird es immer geben, gelegentlich sind auch Tricks dabei. Soll man aber "ehrgeizmäßig" soweit gehen, schlimmstenfalls per Extremtraining mit dem indischen Yogi gleichzuziehen, der ja tatsächlich BF über glühende Kohlen gehen kann? Irgendwo ist für mich eine Vernunftgrenze erreicht, mir genügt es, problemlos den Weg vom einen Ende "meiner" Stadt zum anderen barfuß zurücklegen zu können.

Beim Training ist es unvermeidlich sich vernünftige, also in überschaubarem Zeitraum erreichbare Ziele zu setzen. Barfuß über glühende Kohlen laufen zu wollen, wäre daher unsinnig. Es lohnt sich aber auch ein kurzes Stück über raueren Asphalt oder mal ein paar Meter auch über Schotter laufen zu können.

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Das muß bei mir im BF-Alltag selbverständlich jederzeit 'drin sein. Endlich ein verständnisvoller Realist, der von einem niemals für Traings Zeit habenden sanften Alltagsbarfüßer nichts Unmögliches fordert, merci!
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Es wäre wirklich jammerschade gewesen, wenn dich z. B. der in der Tat recht grobe Schotter vor dem Orgelmuseum in Kehlheim, der auch bei mir keinen wirklichen Genuss aufkommen ließ, vom Besuch desselben abgehalten hätte. Dein Orgelspiel war nämlich wirklich phantastisch! :-)
Auch für deine Gastfreundschaft möchte ich dir übrigens bei dieser Gelegenheit noch einmal herzlich danken.

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Gern geschehen. Es war ein schöner Tag, dessen IDEE mir schon viel Freude gemacht hat.
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Viele Grüße nach Freising
Ulrich

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Vielen Dank für die guten Besserungswünsche an anderer Stelle, mir zerspringt der Schädel wg. Stirnhöhlengrippe-Kopfweh. Ursache eindeutig: Nicht BF, sondern Klimaanlage im 4rad zu extrem aufgedreht...melde mich die nächsten Tage wieder.
Einen schönen Abend nach Berlin, Jay


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