Trainingseffekte (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 18.06.2007, 16:14 (vor 6305 Tagen) @ Jay

Hallo Jay

ich weiß, daß ich jetzt möglicherweise verlacht werde, aber BF-Alltagstauglichkeit ist meines Erachtens auch etwas sehr Relatives & Ansichtssache. So fordere ich von mir nicht, einen BFigen Sprint über 250 m Gleisbettschotter mit unbewegtem Gesicht ablaufen zu können (wann kommt denn das im Leben situativ vor?),...

Bei mir zuletzt am 5. Mai, wie ich hier index.php?id=994267575 berichtet hatte. :-)

... weitaus stärker stört mich schon meine ausgesprochen geringe Hitzebeständigkeit, sodaß ich - so, wie sich der Sommer voraussichtlich entwickeln wird - wie einst in Amerika bei prallem Sonnenschein im Zeitraum von 12 - 15 h zugegebenermaßen auf eine Sohlen-Wärmeisolation durch irgendwelche MinimalSTschuhe angewiesen sein werde.

Eine Steigerung der Hitzeempfindlichkeit ist meiner Ansicht nach durchaus durch Trainieren der Füße erreichbar. Durch ständige Nutzung der Füße wird die Sohle fester und ist dann ebenso besser für unebene Böden, wie für heißere Böden gewappnet.
Ich frage mich allerdings, wie das bei dir ist. Kann es sein, dass Du in all den Jahren, die Du bereits barfuß läufst, deine Füße so wenig benutzt hast, dass kein nennenswerter Trainingseffekt erfolgt ist? Wenn du auch für kurze Wege stets dein Auto nimmst, wird sich da nichts bei dir bessern. Training erfordert immer eine gewisse Hartnäckigkeit, Zähigkeit und Geduld. Falls du also auch in deiner Jugend nie längere Strecken barfuß gelaufen bist, könnte ich mir daher vorstellen, dass der normale Trainingseffekt, von dem hier unter Dauerbarfüßern üblicherweise ausgegangen wird, bei dir tatsächlich ausgeblieben ist. Könnte das möglich sein?

Übrigens biete ich jedem im Forum folgende Wette an:
Kriterien: Freisinger Innenstadt, Sommer, praktisch wolkenloser Himmel, T außen >= 27° C, Zeitraum: 13 - 15 h. Es ist die Untere Hauptstr., beginnend ab Heiliggeistgasse über den Marienplatz bis Ende Obere Hauptstr. (Anfang der Wippenhauser Str.) und zurück auf der sonnenbeschienenen Seite auf dem dunkelrotbraunen Kachelpflaster barfuß in normaler Gehtechnik abzuWANDERN. Laufen, Hüpfen, "Tapsen" etc. sowie jede chemische Imprägnierung der Fußsohlen sind verboten. Danach wird 1/4 h auf normalem Terrain weitergegangen.

Ich wette zwar nicht gern, glaube aber nicht, dass ich damit Probleme hätte. In Straubing hatte ich vor Jahren mal erlebt, wie einige andere Barfüßer, die versehentlich auf das hochsommerlich sonnenbeschienene schwarze Steinpflaster in der Altstadt gerieten, fluchtartig den Bereich verließen, während ich dort durchaus gut barfuß weitergehen konnte. Wer sich eine feste Lederhaut (keine abgestorbene Hornhaut) antrainiert hat, müsste das können.

Behauptung: Undurchführbar, ohne danach [Beobachtungszeitraum: 2 h] Brandblasen aufzufinden & auch zu spüren. Man zeige das Gegenteil.

Der Beobachtungszeitraum erscheint mir unnötig lang. Sollte man sich durch Berührung zu heißer Dinge Brandblasen zulegen, geht das schneller.

Für ungünstig halte ich, im Forum & anderswo lautstark zu verbreiten, daß Barfußlaufen ERLERNT werden müsse. Das schreckt u. U. Interessenten ab, die die Sache außerhalb der Privacy erstmalig ausprobieren wollen.

"Erlernen" wäre wohl der falsche Begriff. Jeder kann barfuß laufen! Manch einem ist es aber mit ungeübten Füßen zu schmerzhaft, wenn der Boden mal nicht ganz eben ist. Hier ist Training das A und O. Mit entsprechend trainierten Füßen wird der Genuss des Barfußlaufens noch größer, als er es auch mit untrainierten Füßen schon ist, weil dann auch schwierigere Bodenverhältnisse als Genuss empfunden werden können. Training lohnt daher, und man sollte deshalb auch Anfängern Mut machen das Barfußlaufen zu trainieren.

Man sollte eigentlich erwarten, daß jeder normale gesunde Mensch Alltagshandlungen [BF aus dem Auto aussteigen, im Supermarkt einkaufen & wieder zurück] physisch ausführen kann (psychisch bekanntermaßen weit weniger). Wenn selbst das nicht mehr "geht" & womöglich förmlich geübt werden muß, ist das eindeutig eine "Behebung" eines 'zivilisatorisch' degenerierten Status.

Ich bin mir sicher, dass das durchaus allen gesunden Menschen möglich ist.

Ungewöhnliche BFige Fähigkeiten wird es immer geben, gelegentlich sind auch Tricks dabei. Soll man aber "ehrgeizmäßig" soweit gehen, schlimmstenfalls per Extremtraining mit dem indischen Yogi gleichzuziehen, der ja tatsächlich BF über glühende Kohlen gehen kann? Irgendwo ist für mich eine Vernunftgrenze erreicht, mir genügt es, problemlos den Weg vom einen Ende "meiner" Stadt zum anderen barfuß zurücklegen zu können.

Beim Training ist es unvermeidlich sich vernünftige, also in überschaubarem Zeitraum erreichbare Ziele zu setzen. Barfuß über glühende Kohlen laufen zu wollen, wäre daher unsinnig. Es lohnt sich aber auch ein kurzes Stück über raueren Asphalt oder mal ein paar Meter auch über Schotter laufen zu können. Es wäre wirklich jammerschade gewesen, wenn dich z. B. der in der Tat recht grobe Schotter vor dem Orgelmuseum in Kehlheim, der auch bei mir keinen wirklichen Genuss aufkommen ließ, vom Besuch desselben abgehalten hätte. Dein Orgelspiel war nämlich wirklich phantastisch! :-)

Auch für deine Gastfreundschaft möchte ich dir übrigens bei dieser Gelegenheit noch einmal herzlich danken.

Viele Grüße nach Freising

Ulrich


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