Barfuß+LH (Hobby? Barfuß! 2)

Tiziana, Stammposter, Monday, 26.02.2007, 12:40 (vor 6418 Tagen) @ Descalzar

Hi Descalzar. Jay, Mercator und alle anderen,

Der Herrenanzug wurde im Laufe der Zeit zum Ausdruck vor allem ökonomischer Macht und Disziplin, beerbte also das Herrschergewand und die Uniform: Er repräsentiert eine äußere Ordnung. <

Das sind wohl die Überreste der Bedeutung der Kleidung in der Geschichte.
Früher erkannte man die Sozialschichtzugehörigkeit eines Menschen an der Kleidung, die er anhatte. Die Mode der Adligen sah ganz anders aus als die der Bürger, und erst nach der französischen Revolution fing das Modebewußtsein des einfachen Volkes an zu wachsen.
Für Polizisten, Soldaten und andere, die für die Allgemeinheit nützliche Berufe ausübten, war eine Uniform verschrieben, damit sie bei Bedarf sofort erkannt werden konnten.

Heute ist es etwas anders geworden.

Früher blieben teure, wertvolle Kleider lange modern, während wir heute vom "Modentrend des Jahres" sprechen, und jedes Jahr entstehen auch jeweils eine neue Herbst-Winter- und Frühling-Sommerkollektion für Herren-, Frauen- und sogar Kinderkleidung.
Selbst die Uniformen werden immer häufiger von Brustschildern abgelöst. (Da haben es Bademeister etwas schwerer, es sei denn, sie stehen auf Pearcing :-))))))))) ).

Ende der 60-er haben Mary Quant und Hippies mit ihren Miniröcken und knallbunten, oft barfuß getragenen Klamotten ihre Protest zum Ausdruck gebracht, ähnlich wie Franz von Assisi und Mahatma Gandhi, die durch ihre einfache Kleidung und barfuß für Toleranz plädiert haben.

Jeanshosen waren ursprünglich die typische Arbeitskleidung der Genueser Hafenpacker, weil der robuste Stoff nicht so schnell zerriss. Heute sind sie allgemein beliebt und deshalb absolut salonfähig.

Früher gingen nur arme Leute barfuß, darunter meistens Frauen und Kinder, heute gehen viele gut situierte Leute in geflickten und/oder zerrissenen Jeanshosen rum, die über ein gut sichtbar positioniertes Etikettchen mit den Zaubernamen "Trussardi", "Fiorucci", "Versace", u.v.a., eindeutig vermitteln, wie sauteuer sie sind.

Heute erlebt man zwar mehr Eleganzbewußtsein aber auch eine lockerere Einstellung zur Mode: Immer öfter trägt jeder das, was ihm gefällt.
Bei Männern geht es z.B. nicht mehr nur um entweder kurzhaarige Anzug- und Krawattentypen oder langhaarige Hippytypen. Oft sitzen Männer mit kurzem Haar in Jeans, T-Shirt und barfuß in Sandalen mit Kollegen mit Mozartschwänzchen in Anzug und Krawatte um einen Tisch zusammen und diskutieren freundschaftlich und konzentriert über ihre Arbeit, ohne darauf zu achten, was die Gesprächspartner anhaben, bzw. wie sie ihr Haar stylen. Dazu ist die Dolmetscherin oft auch noch barfuß, und das ist auch kein Problem, im Gegenteil: Alle freuen sich, dass sie sich besser verständigen können.

Heute ist es glücklicherweise nicht mehr notwendig, Schuhe zu tragen, um zu zeigen, dass man nicht arm ist. Man kann frei entscheiden, wie man sein Haar tragen will, was man anziehen und ob man Schuhe tragen oder lieber barfuß laufen will. Hauptsache, man ist mit der getroffenen Entscheidung zufrieden!

Ciao
Tiziana


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