Trilogie eines Kaffs (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Thursday, 01.02.2007, 04:57 (vor 6508 Tagen) @ Barefooty

Hi!
Es ist sehr schwierig, hier etwas Sinnvolles vor allem in Sachen Länge zu schreiben. Aus Gründen, die hier zu viele Worte ergeben würden, ist diesmal eine Separation der sonst in meinem Geschreibsel oft vorhandenem Melange aus Ernstem und Heiterem angebracht.

Ernster Teil
So bescheuert sich das anhört, hat die Sache nämlich ein einziges Gutes (bis jetzt): Daß trotz 20 jährigem Bestehen (@ Manfred [Ten]: Merci für Info!) dieser "kulturellen" BF-Verbots-"Errungenschaft" diese Feature nicht Schule gemacht hat. Als ich die Postingmessage las, war ich zunächst starr vor Schreck, glaubend, das sei neu und jetzt würden schnell "mondäne" US-Städte wie Miami Beach, Venice, Aspen etc. und in Europa entsprechende Locations wie Davos, St. Moritz u. dgl. folgen. International könnte ich mir das höchstens noch bei Singapur vorstellen (dort sind z. B. lange Haare bei Männern verboten, intuitiv ist man geneigt zu vermuten, daß sich das auch mit BF, natürlich bei beiden Geschlechtern, so verhält).
Auch wenn wikipedia nicht die Info der Info ist, liest sich über Monaco für einen BF-Freak mit der typischen Denkungsart in bezug auf Demokratie, Liberalität, Freizügigkeit wenig Schmeichelhaftes darin. So ist die Rede von eingeschränkter Pressefreiheit, totaler Videoüberwachung sämtlicher relevanter öffentlicher Plätze, kurz einem Polizei-Stadt-Staat und davon, daß der Zwergstaat allein von der Mehrwertsteuer lebt. Einheimische (Monegassen) dürfen die Spielbank nicht betreten (übrigens sind Spielbanken die allerstrengsten Stätten in Sachen Outfit, dunkler Top-Anzug mit Krawatte wird bei Herren gerade noch geduldet, üblicherweise braucht man Frack, Smoking mit weißem Hemd und schwarzer Fliege. Keine "Stätten" auf der Welt sind so weit von BF entfernt wie diese).
Pikant sind jedenfalls die sich aus der Einhaltung des BF-Verbots ergebenden praktischen Konsequenzen. Mit meinem höchst mangelhaften Französisch stocherte ich in allem 'rum, was ich im Web zu finden erhoffte (Dimensionen wie konkrete Verordnungen zur 'öffentichen Sicherheit & Ordnung', Grünanlagengestaltung u. dgl., mich auf die Worte nu-pieds konzentrierend), um herauszubekommen, was [BF außerhalb der Privacy] in Monte Carlo kostet, vergeblich. Irgendwie 'bußgeldbewehrt' oder sonstwie sanktioniert muß die Sache ja sein, um sie erfolgreich durchzusetzen. An Überwachungsorganen wie Polizei offen & getarnt samt ihrer 400 Kameras, Parküberwachungshilfssheriffs, "kooperativen" Hotelportiers (die permanent auch die Gebäudeumgebung beäugen) etc. etc. wird kein Mangel sein, vermutlich herrscht der berühmte Singapur-Blick, der jede auf das Trottoir "heruntergefallene" Zigarette sieht und mit 800 deren Dollars ahndet. Ist Law & Order genau definiert, müßte es so ähnlich abgehen wie bei einem in D in Bus, Bahn etc. erwischten Schwarzfahrer. Bizarr: Konnte erfolgreich abkassiert werden, müßte man dann statt eines provisorischen Fahrscheins, gültig bis zum Aussteigeziel, tatsächlich ein BF-Lizenz-Ticket erhalten (Funktion: "bereits erwischt"), das vor weiteren Kontrollen auf dem 'kürzesten und direkten Weg zum Ort, wo sich die eigenen Schuhe befinden oder zum nächsten Schuhgeschäft' und deren Folgen schützt.
Kein Geld & keine Papiere vorhanden? Dann führt der mit der Obrigkeit dann gemeinsam eingeschlagene Weg wohl auf die Gendarmerie zwecks Feststellung der persönlichen Identität. Wieder wird nach das eben beschriebene BF-Sonderlizenzticket ausgestellt.
Die weiteren Überlegungen kann der Leser selbst anstellen, sie ergeben situativ völlig perplexe Ergebnisse. Die Einreisebestimmungen waren jedenfalls im Web zu finden, downloadbar als relativ dickes PDF-Dokument. Ob da bei den wohl peniblen Grenzkontrollen statt auf [Drogen NICHT im Auto] defintiv auf [Schuhe UNBEDINGT im Auto] geschaut wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die restlichen Überlegungen mit evtl. Länderabkommen, deutsche Gerichtsvollzieherei kommt, wenn BF-Geldbuße nicht bezahlt wird etc. spare ich mir.

Heiterer Teil
Ähnlich wie in D und sonstwo, wenn amtlich festgestellte relativ geringe Schulden zu begleichen sind, nicht gleich die eigenen 4 Wände mit einer Mini-Hypothek belastet werden, sondern Inventar oder Peripheres herangezogen wird, könnte man es auf Monaco so handhaben, daß Miss Emily* abmontiert und als Pfand dagelassen wird, wenn die Barfuß-Geldbuße nicht bezahlt werden kann.
Noch besser: Mit einer CNC-Fräsmaschine ein Imitat von Miss Emily aus oberflächenverchromten Aluminium herstellen (Wert ca. 5,- €) und vor der Einreise montieren. Monacos Obrigkeit kennt wahrscheinlich nicht das Gewicht des Originals.

Epilog
Monte Carlo ist ein Kaff, das wahrscheinlich in absehbarer Zeit von selbst stirbt, weil nichts Realproduktives darin abgeht und man Geldscheine nicht essen kann. Es ist bestückt mit Greisen und deren Schickimicki-Erben. Deren Versuche zur Kapitalvermehrung allein aus im Ort fest vorhandenen Mitteln scheiterten, wie bekannt, ziemlich und für deren Nachfahren wird nichts übrigbleiben. Ob das Bewußtsein über Entliberalisierung der Gesellschaft dazu führt, daß immer breitere Touristenschichten wegbleiben, bleibt abzuwarten. Ich schließe mich Jörg(Hanna)´s Statement an: Ein Refugium der Schuh-Seligen. Als BF braucht man es nicht als spezifische Landscape, Südfrankreich ist fast überall schön. Wichtig ist nur, daß Monaco mit diesem Stil isoliert bleibt.
Irgendwelche (mir fällt gerade nichts ein), aber selbstverständlich freundliche BF-Grüße, Jay
--
*) Kühlerfigur von Rolls Royce-Automobilen


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