Barfüßiger Tankstellenbesuch mit kleinen Folgen (Hobby? Barfuß! 2)

Anarchius, Monday, 24.10.2005, 18:02 (vor 6911 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

Andi:
Oh doch, für mich ist das schon etwas intimes, wenn sich mir eine Frau z.B. völlig nackt zeigt, nicht aber, wenn sie bloß barfuß ist!
Ich denke, der sexuelle Aspekt ist in der Regel immer vorhanden. Wenn auch nicht in Form von Tätigkeit, so aber zumindest in Form sexueller Hintergedanken, die wir in so einer Situation nicht verleugnen können.

Nö, garnicht. Wäre es wirklich so, wäre mir jeder Aufenthalt auf einem FKK-Gelände viel zu anstrengend. Da laufen und liegen bei schönem Wetter konzentriert viele Nackte herum, die mich nicht die Spur irgendwie "intim" oder "sexuell" berühren. Ich schaue dann auch nicht herum und betrachte mir die Leute, sondern lese ein gutes Buch, oder kämpfe mich durch den Papiermüll, der sich im Postfach ansammelt, was man auf der grünen Wiese sehr gut tun kann. Ich habe aber dieses Jahr mal darauf geachtet, wie so das Verhältnis der Nackten zu barfuß ist. Da kam wirklich sehr selten jemand ohne Fußverpackung angelaufen und selbst auf dem Gelände hatte viele Sandalen und Schuhe an, wenn sie herumliefen.

Darum denke ich, dass so etwas einfach in die "vier Wände" oder einen dafür vorgesehenen Bereich gehört, wo jeder Bürger, der einen solchen Bereich betritt, weiß, was auf ihn zukommt, was ihn erwartet und nur dort ist es meiner Meinung nach angebracht, auch wenn es sicher, da hast Du Recht, natürlich ist.

Da bin ich gegenteiliger Meinung. Es ist ja nichts, was die "Textilen" bedroht und mit Nackten wird man ja wenigstens über die Medien ständig konfrontiert. Dann sehen die Leute eben auch mal einen in Natura. Wenn sie sowas öfters sehen, entspannt sich das mit der Zeit.

Da schicke ich doch schon eine vorsätzliche und üble Handlung eines Kindes voraus, sofern es natürlich in der Lage ist, diese durch sein Alter z.B., ab- und einzuschätzen.

Die Gründe, die ich als Kind so gesehen, bzw. teilweise selbst erlebt habe waren meistens banal: Hingefallen, Hosen aufgeschlagen. Im Dreck gespielt, mit schmutzigen Klamotten nach Hause. Balgereien unter Kindern, mit Schäden an Klamotten oder Spielzeug. Zu spät nach Hause gekommen. Mal die Schule geschwänzt. Wenn in so einem Fall ein Kind verdroschen wurde, hatte ich gegenüber dem erwachsenen Schläger jeden Respekt verloren. Ich grüßte dann nicht mehr, gab freche Antworten, wenn ich angesprochen wurde und dutzte den dann auch, weil ich als Kind auch geduzt wurde. Wenn es ging, vermied ich aber jeden Kontakt. Meine Mutter hat sich da auch für mich geschämt, weil es ihr sehr wichtig war, was die Leute sagen.

Aber würden die meisten Eltern ihre Kinder gut erziehen, seien schlechte Charakterzüge wohl nur selten zu finden und diese jungen Leute nur eine Randgruppe, also somit auch das Umfeld gesitteter, einfach besser! Auch das "konsumverkorkste" wäre dann sicher nicht in dem Maße vorhanden, wie es das heute ist!

Der hirnlose Massenkonsum der Gesellschaft scheint mir sowieso ein gravierendes Problem zu sein. Es ist ja erziehungstechnisch bequem, anstatt Fähigkeiten und Werte zu vermitteln, den Kindern Fernseher, Handy und Playstation hinzustellen, dann beschäftigen die sich schon. Ich bin, was den Umgang mit der Konsumgesellschaft betrifft, ohnehin ein eher archaischer Typ. Ich verweigere nicht nützliche Techniken, glaube aber, das der Großteil des sogenannten Fortschritts nur in einen Wust von Abhängigkeiten führt, von denen man sich nur schwer wieder befreien kann, wenn man sich erstmal darauf einglassen hat. Die letztjährige Idee, das Haus mit nachwachsenden Rohstoffen zu heizen, war da schon mal ein genialer Gedankenblitz und diesjährig ist das barfußlaufen das eindeutige Highlight. Ich werde wohl erst im Dezember wieder kurz feste Schuhe anziehen. Da bekomme ich vom Förster im Wald die Holzzuteilung. Das ist ein netter, älterer Herr, der demnächst in Rente geht. Unbeschuht wäre er wohl sehr irritiert und da lasse ich es mal lieber bleiben, damit er sich auf die Sache konzentriert. Die Aufarbeitung der Baumkronen werde ich weitestgehend barfüßig versuchen, natürlich bis auf die Phasen, wo die Motorsäge läuft.

Ach du große Güte! Nichts für ungut, aber wo lebtest Du denn?
Was waren denn das für Eltern? Wieso sind ausgerechnet alle in diesem Dorf so gewesen?

Ich lebte in einem ganz normalen, unauffälligen Dorf Auch die Eltern waren nach außen hin so und gingen brav jeden Sonntag in die Kirche. Ich war dort selbst als Messdiener involviert, habe das aber nicht lange gemacht. Ob alle so in dem Dorf waren, glaube ich wirklich nicht. Ich war auch in Familien zu Besuch, da konnte man sich als Kind mal so richtig ausleben. Etwa mit den Schweinen spielen, Hühner füttern, Pferde reiten, auf dem Mähdrescher mitfahren usw. Prügelstrafen waren früher doch, je weiter man zurückgeht, umso verbreiteter. Die Mutter meiner Partnerin, sie wird in Kürze 80, hat mir mal erzählt, wie das in Ihrer Kindheit ablief, da war das noch sehr viel strenger, allerdings lief man auch häufiger barfuß.

Viele Grüße,
A.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion