Barfußläufer sind nicht überflüssig..... (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Tuesday, 29.06.2004, 14:13 (vor 7384 Tagen) @ UlliDO

Unsere hiesige Stadtsparkasse ist schon immer bekannt für ihre konservative Personalführung. Es ist schon eine Weile her als ich einmal an der Kasse der Hauptstelle stand. Da hat mich fast der Schlag getroffen. Hinter dem Schalter saß ein etwa 26ig jähriger Typ. Weißes Hemd, Krawatte, Weste und die Ärmel hochgekrempelt. Ganz normal soweit. An beiden Armen Armreifen, von zehn Fingern an beiden Händen waren acht beringt so das er etwas Mühe beim Geld zählen hatte, in beiden Ohren Ringe, die Haare schulterlang zum Zopf gebunden. Mir persönlich war das Outfit dieses jungen Mannes völlig wurscht; fassungslos war ich über die Tatsache das die Geschäftsleitung diesen Mann an die Kasse der Hauptstelle gesetzt hatte und es war nicht das einzige Mal.

Lieber Ulli,
der Mann sass an der Kasse, weil ihm die Bank vertraut hat.
In der Bank, in der ich gearbeitet habe, war der Hauptkassier ein graumelierter Herr mit 25 Dienstjahren auf dem Buckel und immer äußerst korrekt gekleidet; außerdem am Sonntag als Messdiener in der katholischen Kirche aktiv; mit hohen katholischen Würdenträgern per du und gut bekannt Ich nehme an, dass entspricht dann eher deinen Vorstellungen eines Bankkassiers.
Nur hat der gute Mann nach 25 Jahren Dienstjahren größere Geldbeträge unterschlagen. Dies fiel nur deswegen auf, weil er sich standhaft weigerte Urlaub zu nehmen denn bei der Tresorübergabe an einen Vertreter wäre der Tresorbestand genau und nicht nur wie sonst nur oberflächlich geprüft worden.
Wen hättest du also lieber in der Hauptkasse?
Mich hat es bei meinem Job in der Bank immer genervt, dass man Seriösität bei der Beratung immer an korrekter Kleidung festmacht;
(siehe auch die Aussage der Dresdner Bank)
denn gerade im Bereich der Finanzdienstleistungen sind die größten Betrüger die, die normalerweise am besten gekleidet sind.
Leider macht man die Qualität eines Beraters neben der Kleidung oft auch an seinem Auto fest. Kommt der mit nem 500er Mercedes vorgefahren muss er gut sein; kommt er mit nem Kleinwagen taugt er nichts. Nur könnte das auch daran liegen, dass der mit dem Kleinwagen nicht in erster Linie auf seine Provision sondern auf eine korrekte Beratung schaut, was in unserer Welt derzeit leider überhaupt nicht mehr gefragt ist denn geschätzt werden nicht die, die eine gute Beratung machen und zufriedene Kunden haben sondern die die auf Teufel komm raus ohne Rücksicht auf Verluste die Sachen an den Mann bringen, die ihnen oder ihrem Arbeitgeber die meiste Provision bringen. Man nennt das dann "erfolgreich".


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