Große und kleine Treffen (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Ulrich!
Daß sich "alle noch unbekannt" gewesen wären, trifft nicht zu, denn ich kannte schon einige, ... und von den übrigen werden sich gewiß auch etliche bereits gekannt haben.
Bitte leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Dann waren es eben nicht alle, aber doch zumindest die meisten.
Das wird wohl richtig sein. Ich bin indessen der Meinung, daß es nicht so sehr darauf ankommt, daß die meisten sich noch nicht gekannt habe. Zwar spielte auf meiner Seite (weil ich ja letztendlich nur für mich selber sprechen kann) Neugierde eine sehr große Rolle, zumal ich auch wissen wollte, mit wem ich mich eigentlich im Forum austauschte, aber es ist ja keineswegs so, daß die bei dem Würzburgtreffen gesichteten Barfüßer damit "abgehakt" gewesen wären. Mit einigen, wie z. B. Eva, hatte ich auch nach dem Würzburgtreffen regen Kontakt, und bei der nächsten Rheinsteigwanderung werde ich sie wohl wiedersehen. Mit anderen, wie z. B. Jörg (Hanna) hat sich danach nie wieder ein Zusammentreffen ergeben, und etliche, die in Würzburg dabei waren, schreiben heute nicht mehr im Forum.
Das Würzburgtreffen war mein erstes größeres Barfußtreffen, und mangels Erfahrung war ich ohne allzu genaue Vorstellungen, was mich dort eigentlich erwartete, hingefahren. Auch machte das Treffen in meiner ganz persönlichen Bewertung erfolgreich, denn wer keine besonderen Erwartungen hat, kann schwerlich enttäuscht werden.
Die meisten hatte ich indessen noch nie gesehen, unter unter diesen wiederum sind einige, die ich danach nie wieder gesehen habe. Insgesamt hält das Würzburgtreffen bezüglich der Zahl von 20 Teilnehmern nach wie vor den Rekord in der Geschichte dieses Forums.
Da stellt sich doch aber wirklich die Frage, warum das so ist. Warum konnte nie wieder so ein großes Treffen stattfinden? Vermutlich weil die Einmaligkeit dieses ersten Treffens sich nicht wiederholen lässt. Heute gibt es überall immer wieder mal Treffen, bei denen sich die örtlich aktiven Barfüßer Verabreden. Außenstehende, die von weiter her anreisen, können dann gar nicht wissen, zu welchem Termin sie kommen sollen, um möglichst viele neue Gesichter zu erleben.
Die Gründe, warum nie wieder ein so großes Barfußtreffen stattfinden konnte, sind sicher vielfältig. Zum einen war das Forum im Jahre 2001 zwar nicht lebhafter, aber doch "lebendiger" als heute. Zum anderen war das Würzburgtreffen von langer Hand geplant gewesen, und im Forum wurde immer wieder darauf hingewiesen. Es hatten auch viele bereits im Forum angekündigt, daß sie kommen würden, und es gab jedes Mal neue Zusagen. Außerdem hatte Lorenz das Treffen organisiert, und er hat es ausgezeichnet gemacht (was ich zwar nicht wissen konnte, weil ich ihm in Würzburg zum allerersten Male begegnete, aber er gehörte bereits zu den "Großen" des Forums).
Es ist gewiß wahr, daß sich die Einmaligkeit des Würzburgtreffens nicht wiederholen läßt, aber gilt dies nicht für jedes Barfußtreffen?
Vielleicht sollte man die Frage einfach positiv stellen und untersuchen, warum gerade das Würzburgtreffen so erfolgreich war, damit die Gründe für diesen Erfolg für spätere Treffen nutzbar gemacht werden.
Große Wintertreffen organisieren zu wollen halte ich nicht für ideal, da sich eine weite Anreise im Winter kaum lohnt. Vermutlich wäre ich nicht der einzige, der eine weitere Anreise auch mit einigen Besichtigungen verbinden wollen würde, die im Winter aber wegen der früh einsetzenden Dunkelheit zeitlich nur sehr eingeschränkt machbar sind. Im Sommer ist da wesentlich mehr möglich, bei gleichen Reisekosten, weshalb das Kosten-Nutzen-Verhältnis wesentlich günstiger wäre. Ich würde daher nur dann zu einem Wintertreffen kommen, wenn es für mich in einer Tagestour machbar wäre, also maximal nach Hamburg, Hannover, Leipzig oder Dresden.
Die früh einsetzende Dunkelheit ist zwar ein gewisser Nachteil, aber gerade weil Barfußlaufen im Winter den meisten Zeitgenosen besonders exotisch, wenn nicht gar völlig unmöglich vorkommt (im Sommer ist es schließlich nix Besonderes), ist es äußerst reizvoll, wenn auf einmal ein ganzes Rudel von Barfüßern den Weihnachtsmarkt buchstäblich "unsicher macht". Gerade im Winter ist der "Spaßfaktor" in einer größeren Gruppe viel höher als alleine oder zu zweit.
Das glaube ich dir unbedingt. Ich würde mich daher riesig freuen, wenn mal so ein größeres Wintertreffen in meiner Nähe stattfindet. Meine Reisen unternehme ich aber letzten Endes nicht um irgendwo barfuß zu laufen, sondern auch um möglichst viel von der bereisten Gegend kennen zu lernen und dabei auch zu fotografieren. Dazu ist Licht unverzichtbar.
Hier treffen unterschiedliche Erwartungen aufeinander. Du möchtest fotografieren, wozu man kein Barfußtreffen braucht, während ich eher an dem Austausch, der Gemeinschaft und auch dem Spaß mit anderen Barfüßern interessert bin, und das geht eben nur auf einem möglichst großen Barfußtreffen. Natürlich finden auch in jeder Stadt Besichtigungen für die auswärtigen Teilnehmer statt, und wenn die Gegend schön ist, findet auch eine Wanderung in der "Natur" statt. Fotografieren kann man auch im Winter, auch wenn die Lichtverhältnisse dann nicht so günstig sind, aber das bringt der Winter halt so mit sich, auch in Berlin. Für mich spielen Fotos dagegen keine Rolle (hab' überhaupt keinen Fotoapparat); mir geht es einfach um die Freude während des Barfußtreffens und die schönen Erinnerungen danach.
Da ein "klassisches" Barfußtreffen von Freitagabend bis Sonntagmittag dauert, fallen zwei Übernachtungen an, wofür sich eine für alle Teilnehmer erschwingliche Unterkunft zu finden dein müßte. Die "optimale" "Unterkunft bei netten Freunden" gibt es naturgemäß eher im Rahmen eines kleinen Barfußtreffens als bei einem großen.
Sicher könnte ich auch 100 Euro für zwei Nächte in Hotel aufbringen, ich sehe aber nicht ein warum ich das tun sollte, wenn ich anderswo für das gleiche Geld ein Zimmer für eine Woche bekomme. Da habe ich dann mehr davon, auch wenn man beim Frühstück dann nicht zusammen ist.
Gerade das Zusammensein macht ein Barfußtreffen aus und ist ein ganz wesentlicher erfolgsfaktor, vor allem, weil Leute, die sowieso (in derselben Unterkunft) zusammen sind, nicht erst zusammenfinden müssen. Zudem macht ein gemeinsames Frühstück mehr Freude, als allene vor dem Teller & und der (trüben) Tasse zu sitzen. Ich zahle in erster Linie nicht für die Unterkunft, sondern für den Genuß, den ein Barfußtreffen mit sich bringt, und dann arf es (im Winter) auch ein bißchen mehr kosten. Zudem ist ein verantwortlicher Moderator bereit, die Kosten möglichst gering zu halten und daher nicht gerade das teuerste Haus am Platz zu empfehlen.
Sicher gibt es auch Treffen die verschiedene Zwecke verfolgen, doch wo sind dann die Treffen zum gegenseitigen kennen lernen? Solche Treffen sind nämlich ausgesprochen rar, da man kaum mehr als zwei neue Leute bei einem Treffen erlebt.
Das ist wohl wahr, denn auch ich habe mittlerweile nicht mehr viele Gelegenheiten, eine größere Anzahl neuer Leute "auf einen Schlag" kennenzulernen, aber ich habe auch die erfahrung gemacht, daß die besten Freundschaften, die ich diesem Forum verdanke (zu Franz (S) und zu Jay), ihren Anfang mit einem Treffen zu zweit genommen haben. Nur Dominik habe ich bei einem größeren Treffen (Karlsruher Wintertreffen) kennengelernt, und das Kennenlernen von Engel und Descalzar ergab sich im Rahmen kleiner geschlossener Veranstaltungen.
Nach Berlin war ich nicht gekommen, weil die Organisation im Vorfeld für mich nicht ideal war (keine Übernachtung der auswärtigen Teilnehmer im selben Hause), ...
Das hätte die Reise auch für viele deutlich verteuert. Private Zimmer gibt es selbst in Berlin schon ab 20 Euro. Hotelzimmer kaum unter 50 Euro pro Nacht. Ein Hotel wäre aber nötig, wenn alle im gleichen Haus unterkommen sollen. Auch wenn viele nicht so mit dem Geld rechnen müssen, ich müsste es. Da bleibe ich lieber für einen bestimmten Betrag länger an einem Ort, als dass ich noch für Luxus bezahle, den ich nicht brauche.
Da Du in Berlin wohnst, fielen für Dich doch keine Kosten für Anreise & Übernachtung an.
Es geht dabei ja nicht nur um mich. Außerdem wirst du es nie schaffen, dass auch Einheimische im gleichen Haus logieren, die werden immer zu Hause die Nächte verbringen.
Das ist doch selbstverständlich, aber bei den erfolgreichen Barfußtreffen war es so, daß die Einheimischen sich morgens zu der Unterkunft der Auswärtigen begaben, um sich diesen beim Frühstück oder kurz danach zuzugesellen, so daß man dann zusammen war und ohne Zeitverlust zum Tagesprogramm übergehen konnte.
Wenn dir die Organisation des Berlin-Treffens nicht ausreichend war, dann kann ich es natürlich nicht ändern. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass ich kein Reisebüro bin, sondern nur jemand der gerne barfuß läuft und gleichgesinnten persönlich begegnen möchte. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum von jemandem, der etwas organisieren will, gleich perfekte komplett organisierte Reisen angeboten werden sollen. Mit solchen Erwartungen wird man Leute, die vielleicht etwas auf die Beine stellen wollen nur verschrecken und Treffen verhindern. Ein bisschen was sollte von jedem ernsthaft interessierten Teilnehmer an einem Treffen auch erwartet werden dürfen, z. B. die Buchung einer Unterkunft.
Wie schon erwähnt, erwarte ich nichts, was bei den großen erfolgreichen Barfußtreffen nicht geboten worden wäre, nämlich die Adresse und Telefonnummer einer zentralen Unterkunft für die Auswärtigen. Die Buchung mußte dann freilich jeder selbst vornehmen, und es ist nicht zuviel verlangt, wenn die Einheimischen oder solche, die sich gut auskennen, eine ordentliche, preiswerte Unterkunft mit möglichst geringer Auslastung zum anvisierten Termin empfehlen. Für das Stuttgarter Barfußtreffen im Dezember 2002 hatte Eva sogar eine Buchung für eine Gruppe in einem Jugendgästehaus vorgenommen, und alles hat wunderbar geklappt, denn daß man auch kommt und bezahlt, wenn man zugesagt hat, sollte unter Barfüßern selbstverständlich sein.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.