Straßenbahneröffnung sowie Probleme im KaDeWe und bei Aldi (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 02.06.2007, 09:38 (vor 6386 Tagen) @ Guenther

Hallo Guenther

Dass die Barfußfreundlichkeit etwas mit der Größe eines Unternehmens zu tun hat, kann ich nicht bestätigen. Gerade in kleinen Geschäften habe ich noch nie Probleme gehabt. Dort, wo die Besitzer noch selbst hinter dem Ladentisch stehen, ist der Kunde nach meiner Erfahrung noch am ehesten König. Probleme wegen Barfüßigkeit bekam ich bisher eigentlich nur in Filialen größer Ketten, sowie in einem Bus des größten städtischen Verkehrsbetriebes Deutschlands, der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Mit allem, was Du über Straßenbahn- und Busfuhrer sagst, hast Du natürlich formal völlig recht. Ich wollte nur sagen, daß in kleineren Bussen, wo die Fahrer noch die Fahrkahrten kontrollieren (deswegen steigt man vorne ein, das ist mir schon klar) eher der Fall eines solchen (unberechtigten) Anschisses denkbar ist.

Was meinst du jetzt mit kleineren Bussen? Es kommt wohl kaum auf den Fahrzeugtyp an, da ein z. B. Busfahrer der BVG sowohl kleine Busse, als auch Gelenk- und Doppeldeckerbusse fahren muss. Derselbe Fahrer wird aber auch in unterschiedlichen Bussen sicher gleich reagieren. Oder meintest du die Größe des Betriebes?

Ich bin z.B. mal in Mönchengladbach als Student furchtbar mit einem Busfahrer zusammengerasselt (nicht wegen Barfüßigkeit), weil er mein damaliges Studententicket (welches nachwesislich auch für MG galt) einfach nicht kannte. Außerdem langweilte er sich allein in dem Bus und suchte wohl jemandem zum Zanken. Eine solche Situation wäre in den großen, stets vollen Kölner Straßenbahnen nicht denkbar.

In den Kölner Straßenbahnen verfügen die Fahrer soweit ich weiß über abgetrennte Kabinen, in denen sie vom Fahrgast ohnehin kaum etwas mitbekommen. In Berlin ist das jedenfalls so. Da kann jeder einsteigen wie er will.
Ob man im Bus vorne einsteigen muss oder nicht, hängt von den Beförderungsbestimmungen des jeweiligen Verkehrsbetriebes ab. Das hat auch nicht unbedingt etwas mit Fahrgastfluss zu tun. Der Fahrgastfluss ist eine sehr alte Erfindung, vermutlich aus Kriegszeiten, als es die Schaffner (im Krieg Schaffnerinnen) nicht schaffen konnte zwischen den dicht gedrängt stehenden Fahrgästen hindurch zu kommen. Daher gab man den Schaffnern feste Plätze (zunächst Stehplätze), an denen die Fahrgäste im Laufe ihrer Fahrt vorbei mussten. Meist war der Schaffner hinten und der Fahrgastfluss ging von hinten nach vorne. Bei Einführung des Einmannverkehrs war es nötig den Fahrgastfluss umzudrehen, da nun der Fahrer die Fahrscheine verkaufen und kontrollieren sollte. Zumindest die BVG führte es dann in den 80er Jahren ein, dass man Busse durch alle Türen betreten durfte (außer Abends), um den Fahrgastwechsel zu beschleunigen. Der Fahrgastfluss bremste ihn nämlich, weil es oft vorkam, das viele Menschen einsteigen, aber kaum jemand aussteigen wollte (oder umgekehrt) wodurch nur eine Tür lange benutzt wurde, während an der anderen Tür nicht geschah. Dadurch stieg aber die Zahl der Schwarzfahrer, weshalb man davon wieder Abstand genommen hat.
Der Busfahrer soll also vor allem die Fahrscheinkontrolle, aber natürlich auch für Ordnung im Bus sorgen. Wenn er das übertreibt und barfüßige Fahrgäste am Mitfahren hindert, verstößt er allerdings gegen das Personenbeförderungsgesetz und den Beförderungsbestimmungen.

Viele Grüße

Ulrich


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