Das Imperium schlägt zurück (Hobby? Barfuß! 2)

Jay @, Stammposter, Wednesday, 11.04.2007, 08:31 (vor 6439 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi Ulrich,
für diese meines Erachtens wertvolle, weil durchdachte Erweiterung meines Posts darf ich mich ausdrücklich bedanken und kurz auf wesentliche Punkte eingehen...

Prinzipiell finde ich deinen Vorschlag gut, habe aber folgende Bedenken:
Eine Flut von Protestbriefen wirkt nur dann nicht abgesprochen, wenn sich der Adressat erklären kann, woher die Leute alle von dem betreffenden Fall wissen. Wenn die Schreiber Augenzeugen geworden sein wollen, hätten sie aber schon vor Ort protestiert und nicht nur im Nachhinein schriftlich.

Ja. Natürlich muß das vom "quantitativen Echo" im Rahmen sein; ein solches Vorkommnis (evtl. mit längeren Debatten mit dem [den] entsprechenden Wärtern, die Einlaß verwehrten) schlägt nicht solche Wellen mit -zig Zuschriften. Evtl. kann man aber (bei wirklich sturen, bornierten, für Argumente apriori unzugänglichen Wärtern) die zusätzliche, schriftliche Beschwerde "höheren Orts" plausibel machen; mein Post konnte (wg. Länge) nur das Prinzip demonstrieren und nicht Details. Alles muß so wirken, als wäre das ärgerliche Verwunderung bis Empörung normaler Bürgerschaften, die aber immer noch mit demokratischen, freiheitlichen Werten westlicher Lebensart mehr am Hut haben als "Obrigkeiten" vermutet hätten! Schließlich hat angeblich nur 1 (?) Beschwerdeäußerung bzw. -brief das BF-Verbot ausgelöst (?) & jetzt kommt die Reaktion andersherum...

Mit der Presse sollte man nur drohen, wenn man bereit ist sie hinterher auch wirklich einzuschalten. Dazu sollte man aber auch entsprechende Beziehungen dorthin haben, damit die sich auch für den Fall interessieren.

Nun, die Bereitschaft besteht sicher und auch Beziehungen dorthin, Interesse könnte geweckt werden, aber letzten Endes macht die Presse, was SIE will. Ob sich Drohungen mit der Presse als Schall & Rauch erweisen, unterliegt immer einem Restrisiko...

Für die Glaubwürdigkeit erscheint es mir günstiger mehrere Fälle zu provozieren, die einige wenige Beschwerdebriefe zur Folge haben, als einen Fall, der ganz viele Beschwerden bewirkt.

Dies ist im Wesentlichen gleichzusetzen mit dem zuoberst genannten Punkt, damit man sieht: Volkes Stimme rührt sich nicht nur ein einem möglicherweise skurrilen Einzalfall, sondern sie tönt standardisiert so. Genau.

Auch wäre es günstig, wenn bereits beim Versuch barfuß eines der Schlösser zu betreten zahlreiche beschuhte Besucher den Barfüßer lautstark unterstützen. Das müsste man organisieren.

Das wäre in der Tat sogar das schwierigste Problem. Meine Freunde (Ausnahme natürlich z. B. Markus U., den ich über das HBF kennenlernte) sagen: "Du mit deiner Barfuß-Marotte...", haben allein schon mit dem Entree´bereich einstiger Despoten-Domizile & dem Beglotzen von Gold- & Elfenbeinklimbim nix am Hut, wollen ihre Freizeit anders verbringen, na ja, mit einem "wenn es denn so irrwitzig wichtig ist" wären sie wohl dazu zu kriegen. Fragt sich natürlich umgekehrt, ob HBF-Kollegen noch dazu an einem schönen Tag das Spiel "ernst" beschuht spielen wollen. Ich wäre jedenfalls schon bereit, wenn wer anders vom Forum den BF "macht", im Ingenieurkongreß-Anzug & in Kongreß-Schuhen anzutanzen und mich in kultivierten, ernsten, mahnenden Worten an die Schloß-Aufseher zu verbreiten. Das Wort eines Beschlipsten & Be-Nadelstreiften hat in dieser Situation besonderes Gewicht...anders würde es mir gar keinen Spaß machen. Und dann nix wie raus aus dieser Verpackung und wieder Jeans, T-Shirt & natürlich voll barfuß, aber erst, wenn ich wirklich außer Sichtweite bin...

Im übrigen glaube ich, dass die Leute von der BSV sich gar keine großen gedanken über Barfüßigkeit gemacht haben, sondern einfach nur zu faul waren andere Lösungen zu suchen. Wenn man ihnen recht viel Arbeit macht mit Aktionen, Protesten und Beschwerden, dann reicht das vielleicht schon.

Ja. Diesen Hoffnungsschimmer teile ich auch. Falls "sie" ihr Personal (z. B. relativ lautlos per Fax) anweisen, BFige wieder einzulassen, könnte das Motiv auch darin bestehen, um sich einfach Ruhe vor solcher Korrespondenz zu verschaffen, genauso, wie sie es vorher auf BF-Complaints taten...wichtig ist immer, daß "sie" sehen, daß die Bevölkerungsmehrheit [das ist meiner Überzeugung nach de facto so, nur ist es eine schweigende Mehrheit] BF-positiv eingestellt & gegen Kleiderordungen ist.

Vielleicht würde es sogar schon reichen, wenn sich jemand auf Verhandlungen mit einem oberen Chef in der Zentrale der BSV einlässt und dort hartnäckig für unsere Sache eintritt. Auf Grund des weit verbreiteten bayerischen Nationalstolzes kann das natürlich nur jemand aus Bayern sein.

Naja, ich glaube aber doch, daß das sehr konservative Typen sind, bei denen auch mit einem hypervornehmen, gewellten "Conqueror"-Wasserzeichen-Briefbogen mit kalligrafischen Riesenlettern BIM (Barfuß-Initiative München) nichts anderes entsteht als der Eindruck einer sehr selektiven, rätselhaften Minderheit. Breitbandige & mehr allgemeine "gesellschaftliche" Zurückweisung wiedereingeführter Kleiderordnungen (in die auch BF scheinbar nebenher integriert ist) wirkt meines Erachtens neutraler, fundamentaler und stärker. Ich glaube ferner, daß nur Realprominenz aus der Politszene ganz oben etwas ausrichtet, also z. B. sich der bayerische Finanzminister sich als Freizeit-Barfußfreak erweist (die BSV ist dem bayerischen Finanzministerium unterstellt).
Für Telefonkontakte wäre ich schon geeignet. Zwar bin ich genetisch nur ein Halbbayer, spreche aber die Sprache - ebenso Amerikanisch - akzentfrei und äußerst kultiviert, man kann mich als Stimmendouble von Kaiser Franz Beckenbauer betrachten, mit Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzenden-Stil. Leute, die mit mir telefonierten, fallen dann immer aus allen Wolken, wenn sie mich sehen. Ungemein imposant am Telefon ist auch Dominik R. (Impression: Daimler-Chrysler-Konzernzentrale), er wäre der richtige Mann für Baden-Württemberg. Übrigens ist bei mir der bayerische Nationalstolz = 0.

Etwas ähnliches versucht die Barfuß-Initiative Berlin zur Zeit auch mit den hiesigen Staatlichen Museen, in denen auch Barfußverbot herrscht. Ende April wissen wir mehr über die Erfolgschancen.

Ja, da bin ich offengestanden wahrscheinlich noch nicht lange genug im HBF, um insbesondere über chronologische Details Bescheid zu wissen & wie es überhaupt zu diesem BF-Verbot kam. Gibst du mir evtl. per Mail oder für "Neuere" hier auch allgemein einmal einen Lagebericht?
Sehr beeindruckt bin ich ob deiner Menschenkenntnis. Wir sollten intensiv über die Vorgehensweise auf dem Streetlife beratschlagen.

P.S.
Hat sich eigentlich mal jemand die Hausordnung der BSV beschafft? Es wäre doch interessant mal festzustellen, ob da überhaupt wirklich ein Barfußverbot ausgesprochen wird.

Nun, ich habe die Homepage der BSV (sie ist in Google direkt unter "Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen" auffindbar) komplett durchgekämmt, ob sich insbesondere in den Rubriken "Aktuelles", "Service" etc. eine "Besucherordnung", "Benutzungsbedingungen" oder ein Vermerk "ab sofort BFiger Zutritt verboten" findet, nitschewo.
Würde evtl. auch Material für eine gereizte Zuschrift abgeben "Wollen Sie gefälligst auf Ihrer Homepage und in Ihrem gedruckten Informationsmaterial darauf hinweisen, damit man nicht Hunderte von km umsonst fährt und sicherheitshalber Nerz und Smoking mitnimmt oder besser erst gar nicht kommt!!"

Viele Grüße & viel Erfolg weiterhin auch in der Berliner Sache, Jay


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