Meine Situation und zurück zum Thema (Hobby? Barfuß! 2)

Sabrina, Wednesday, 14.02.2007, 16:20 (vor 6430 Tagen) @ Descalzar

Hallo Kai, hallo Descalzar!

Ich schildere mal meine Situation und schlage zugleich den Bogen zurück zum Thema:

Ich wohne in Willich, einer kleinen Stadt ohne Bahnhof.
Mein Mann und ich können uns zwei Autos nicht leisten. Mein Mann benutzt das Auto, um zur Arbeit zu fahren, so daß ich untertags in der Regel ohne Auto auskommen muß. Ich beklage mich nicht darüber. Wenn ich einkaufen gehe, kann ich Lebensmittel und etliche Gegenstände bei uns im Ort bekmmen, wobei ich eine ganze Strecke zu Fuß zurücklegen muß. Brauche ich Stoffe oder andere Dinge, die ich in Willich nicht bekommen kann, dann fahre ich mit Bus und Straßenbahn nach Krefeld, wobei ich am Stadtrand von Krefeld vom Bus in die Straßenbahn umsteigen muß, und wenn ich in Krefeld auch nicht fündig werde, dann fahre ich mit der Straßenbahn weiter nach Düsseldorf. Das ist umständlich und zeitaufwendig, führt aber auch dazu, daß ich nicht durch die Gegend juckele, sondern solche Fahrten nur unternehme, wenn es sein muß. Und ich habe schon, gerade auch im Hinblick auf meine Barfüßigkeit, manch lustige Begebenheit in öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. Erst gestern hat ein kleines Kind in der Straßenbahn erst eine Weile fassungslos auf meine Füße gestarrt, diese dann plötzlich befühlt und schließlich lauthals folgende Senstion verkündet: "Die Frau hat echte Füße!" Vor Lachen habe ich kaum eingekriegt. Im Auto erlebe ich solche Situationen nicht!

Liebe Grüße,
Sabrina

Was viele Menschen übersehen: Autofahrer stellen nicht die Mehrheit in der Bevölkerung! Kinder, Jugendliche, körperlich oder geistig Benachteiligte, die meisten Senioren und Hausfrauen haben keinen Führerschein oder kein Auto und sind auf den Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen.


Genau und diese Randgruppe (arbeitende Bevölkerung) subventioniert mit seinen Steuern den ÖVP. In meiner Stadt waren die Verluste aus dem ÖPNV so hoch, daß selbst die Stadt es vorgezogen hat, den Busverkehr nicht mehr zu unterstützen. Jetzt fahren nur noch Sammeltaxis durch die Gegend.

Und all diese Gruppen zeigen, dass es durchaus geht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln sein Ziel zu erreichen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Die von Dir genannten Gruppen haben auch mehr Zeit, um stundenlang auf Anschlußverbindungen zu warten.
Die Jammerei von Autofahrern, sie bräuchten z.B. für die Fahrt in die Arbeit unbedingt ihr Auto, erweist sich bei näherer Betrachtung sehr oft (nicht immer!) als reine Unfähigkeit, Alternativen zu prüfen.

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Wie gesagt, in Ballungszentren mag deine These ja zutreffen. Auf dem flachen Land ist man ohne Auto verloren.
Gruß und Fuß,
Descalzar


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