Undurchführbar, eine Re. "im Rahmen" zu schreiben (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Franz,
wieder einmal stehe ich vor dem Problem, hier etwas zu schreiben, was a) für die breite Community der Forumsuser von Interesse sein soll und b) dies in Einklang mit einer erforderlichen Informationsmengenbegrenzung zu bringen, d. h., es gäbe sehr viel mehr zu sagen, nur wäre das auf jeden Fall Sache für ein persönliches Treffen, hieran wäre ich sehr interessiert.
Nachfolgend der Versuch, zu den einzelnen Aspekten systematisch Stellung zu nehmen:
* Worst Case-Analytik und meinerseits bereits gelegentlich geäußerte Kritik am "blinden, euphorischen BF-Optimismus"
Die in meinem Beruf veranstalteten elektronischen Himmelfahrtskommandos bringen es mit sich, daß tatsächlich auch immer mit dem Schlimmsten gerechnet werden muß. Diese Prägung besteht nunmehr seit über 30 Jahren (bin jetzt 48 Jahre alt), schon mit 16 (ab da faßte ich auch den Beschluß: Ab jetzt nur noch barfuß [außer wenn kalt]) lernte ich, daß ein Color-TV-Gerät (war damals das komlexeste häusliche High Tech-Objekt) auch wirklich nur dann einwandfrei funktioniert, wenn absolut kein Fehler vorhanden ist. Auch deswegen heißt das Ganze "High Tech". Man wird in diesem Beruf zum Neurotiker - wird irgendwas übersehen, irgendein Fehler gemacht, passieren Katastrophen: Ungeheure Geldmengen sind futsch, Projekte explodieren aufgrund nicht "erahnter" Komplikationen zeit- u. geldaufwandsmäßig oder erweisen sich wg. eines "lächerlichen" Versehens als undurchführbar. Murphy´s Law wird auch durch Barfußgehen im Beruf nicht entschärft: Was schiefgehen kann, das geht auch schief. Der Worst Case-Fall tritt sowieso praktisch immer ein, häufig mit einer unerwarteten, zusätzlichen komplikativen Komponente. Um wieder etwas zu BF zu sagen: Scheißegal, ob man im Militärelektroniklabor barfuß läuft oder nicht. "Praxis"fehler werden mit dem Leben bezahlt. Oberhalb von ca. 10 kV gegen "Erde" werden Shoes & Socks einfach durchschlagen (kommt auch noch hinzu, daß es sich um hochfrequente, impulsartige Hochspannungen handelt), und gegen HF/Mikrowellen u. Röntgenstrahlung schützen sie so gut wie 0.
Natürlich war mir bekannt, daß bei entzündlichen Blasenkatarrhen Blutspuren im Urin sein können, jedoch sagt jede Informationsquelle: Grundsätzlich darf NIEMALS rote Soße insbesondere in größeren Mengen aus dem SchwXXX oder dem ArXXX laufen, kurz vor Xmas verlor ich pro Tag fast 1/2 L Blut und war schon richtig schwach. Mit einem Trick bekam ich die Sache in den Griff, um die Blutung zu stoppen: häufig urinieren, um den elastischen Abwassertank nicht über Gebühr zu dehnen, damit der Blutungsherd abheilen kann. Ebenso werde ich mir (und sollten sich alle Leser) den Trick mit den großen, warmen Biermengen merke(n): Dadurch wird der Harn außerdem vom pH-Wert in Richtung "sauer" gesteuert. Ich rechnete und muß trotzdem mit dem Schlimmsten rechnen, schon recht bald wird nachgesehen werden, ob mir im Abwassertank irgendein "Ding" wächst. Mehr wäre hier zu lang.
Worst Case-Analytik ziemt sich aber für BFs absolut. Das gilt insbesondere für tendenzielle Alarmsignale, wenn hier z. B. bei der (barfüßigen) Alltagshandlung "Einkaufen" US-Zustände kommen sollten. Mit Meinungen wie "kann uns nicht passieren, wir sind ja hier in D" gehe ich nicht konform und habe entsprechend intensiv reagiert.
* Barfuß & Freitod
Eigentlich bin ich nur deswegen jetzt besser 'drauf, weil mir nichts wehtut und mein Urin nur mehr leicht rötlich ist. Trotzdem bin ich dazu entschlossen, mir völlig sinnlose Qualen zu ersparen, fragt sich nur, wo im Ernstfall die genaue Schwelle liegt, die dann zur Entscheidung, auf den Knopf zu drücken, führt. Das ["Keine 2 Gehirnzellen mehr verschaltet"] wird natürlich voll sozialverträglich ausgeführt, entsprechende einsame Örtlichkeiten habe ich schon ausgesucht. Eine ballistische Computersimulation eines bis unters Dach mit C40 oder Octol (d. i. der chemische Sprengstoff, der bei modernen Atombomben die sog. Implosionszündung einleitet) geladenen Autos ergab, daß bei zweckmäßiger Positionierung (Peierls´sche Explosionslinsen) die Gehirnschale auf jeden Fall zuverlässig zertrümmert und das "gelatineartige" Innere in alle Richtungen zerblasen wird. Ich möchte nichts mehr erleben. Der "Computer" ist bereits weg, bevor er überhaupt registrieren kann, was passiert ist. Es wird wie Einschlafen auf Knopfdruck sein. Ich schreibe dies nur, sollte jemand einmal in die Lage geraten, erwägen zu müssen, sich evtl. Grauenhaftes & Sinnloses zu ersparen.
Fraglich ist, ob von mir überhaupt Überreste gefunden werden, die dann ggf. nach Verbrennung in den Pazifik gestreut werden, jedenfalls werde ich eine solche Action in Auftrag geben und vorabbezahlen. Gründe:
x Ich habe vor dem dunklen Sarg, aus dem es kein Entrinnen gibt, mehr Angst als vor der og. Sterbensart. Daß ich in ihm wahrscheinlich in meinem Nadelstreifen samt zugehörigen Shoes & Socks verbuddelt werde (selbst wenn im Testament anders gewünscht, Jeans, T-Shirt, BF), stört mich weit weniger als die Unsicherheit, ob ein "Toter" wirklich weg ist. Man weiß, daß im Gehirn noch einige SBRs ablaufen, offenbar durch stark abfallende Blutsauerstoffkonzentration automatisch ausgelöst. So berichten "Tote", die noch einmal "vom Jenseits zurückkamen", häufig von "Lichtwesen", die zur "Abholung" gekommen wären. Mag sein, daß sie z. B. das Christentum als Engel bezeichnet. Mir graut davor, im Sarg evtl. doch noch etwas wahrzunehmen. Nach 20 Jahren (Vertragsverlängerung mit dem Friedhofsmanagement ist möglich) wird dieser Container wie normaler Müll entsorgt.
x Auch wenn man das Grab seines eigenen Vaters besucht, ist das (wenn man nachdenkt) eine pseudo-heimische Vorstellung, bei ihm in der Nähe zu sein. Auch hat es insbesondere eine feste Ruhestätte in der ersten Zeit nach dem Tod des Betreffenden so an sich, daß sie auf die Hinterbliebenen besonders tränenauslösend wirkt. Wenn irgendwo das eine oder andere Atom, das einmal mir gehört hat, niederregnet, bin ich denen, die mich mochten oder mögen, näher, und für die, die mich nicht mögen, hinreichend stark "verdünnt".
x Zur kalifornischen Pazifikküste u. Santa Monica habe ich eine besondere Beziehung. Wenn irgendjemand von dort aus auf das Meer hinaussieht, kann er das sehen, was mir einst besonders viel Freude machte. Ich halte es für möglich, noch einmal dorthin zu reisen und eine Abschiedsbildsequenz aufzunehmen, die auch meine (natürlich BFigen) Abdrücke im Sand zeigt, die sich auf das Meer zubewegen und in ihm enden...
* Barfuß & Down
In meinen intensiven Dialogen mit Markus U. stellte sich schnell heraus, daß ich genauso wie er die Feature "BF" gewissermaßen vor negativen Psycho-Begleitassoziationen regelrecht schütze. Jedoch, wenn mein endgültiges Ende gekommen ist und sofern ich frei über mich selbst verfügen kann, werde ich die besondere Ausnahme machen und bin festgelegt, daß meine letzten Augenblicke BF sein werden. Auf Wunsch teile ich mehr mit.
Persönlicher Kontakt: Markus U. ist von mir autorisiert, dir meine Tel.nr. etc. zu hinterlassen. Einfach anmailen.
Vielen Dank für diese sehr "lebens-praxisnahe", systematische und doch tiefsinnige Replik. Sie hat mich doch dazu gebracht, hier trotz der Schock-Weihnacht wieder aktiver zu werden (bei mir geht´s übermorgen schon wieder voll beruflich los), ich würde mir aber auch wünschen, von dir wieder mehr zu lesen.
Barfüßig ebenfalls alles Gute für 2007,
Jay