Weiß nicht, wie es weitergehen soll - vorläufiger Abschied (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Saturday, 23.12.2006, 21:55 (vor 6548 Tagen)

Hi!
Gegenwärtig muß ich mich mit immer stärkeren Blutverlusten im Urin und der möglichen Diagnose Blasenkrebs herumschlagen. Den Abwassertank kann man nicht reparieren oder mit einem Stück Plastik flicken, selbst wenn man ihn entfernt, können immer noch Metastasen nach 1 - 2 Jahren das Ende bedeuten.
Ich bin dazu entschieden, mir im Erstfall die letzte Zeit davor zu ersparen und werde eine Form des Freitodes wählen, bei der von einem Sekundenbruchteil auf den anderen absolut sicher keine 2 Transistoren meiner Gehirnhardware mehr verschaltet sind. Ich bin dann zwangsweise mit Bild, Ton, übrige Sinne, Erleben des eigenen "Ichs" weg und muß nicht mehr leiden. Just for information [auch, damit die Admin diesen Beitrag nicht wg. "Verrücktheit" löscht], weshalb ich auf solche Gedanken komme: mein Vater, schwer lungenkrank, ist in seinen letzten 3 Monaten grausamst allmählich erstickt.
Im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit, in Downphases meist nicht BF zu sein, werde ich in meinen letzten endgültigen Augenblicken wahrscheinlich barfuß sein (gut, das wäre ich auch auf einem herkömmlichen Kranken- oder Sterbebett, aber nicht ein einer blauen Jeans und ich weiß z. B. gar nicht, ob mein Vater im Sarg beschuht liegt) Falls es Überreste geben sollte, werde ich sie (ggf. nach Verbrennung) bei Santa Monica, CA, in den Pazifik streuen lassen (bin ebenfalls Küstenfan). Das halte ich sogar für würdevoller als einen Container, der nach 20 Jahren (Auslaufen des Friedhofverwaltungs-Vertrags) einfach entsorgt wird. Wer mich mag: Schon nach kurzer Zeit wird, wenn es irgendwo regnet, immer wieder mal das eine oder andere Atom von mir enthalten sein. Den Zeitpunkt, wann dieser Prozeß vom genannten Ort aus seinen Anfang nehmen wird, werde ich allerdings geheim halten lassen. Niemand soll von meinen letzten Brocken Abschied nehmen müssen. Soweit mein Sterbemodell eines Barfußfreaks, das übrigens schon seit langem besteht.
Viel schreiben muß ich in der nächsten Zeit. Das werden vor allem meine beruflichen Resultate in Form von Fachpublikationen sein, jede Minute muß genutzt werden. Somit muß ich jetzt als Total-Workoholic mein kurzes Gastspiel hier beenden.

Es war eine herrliche Zeit mit euch, die mir unvergessen bleiben wird. Ich hoffe, daß auch der eine oder andere Vergnügen an den Postings von mir oder an der Konversation mit mir gehabt hat. Ein wenig entschuldigen möchte ich mich, falls mein zynisch-sarkastischer Humor beim Durch-den-Kakao-Ziehen von Barfuß-Gegnerischem zu reichlich ausfiel. Das Leben ist ein Kommen und Gehen. Alles Gute für euch Alle.

Vielleicht kann der folgende Text zum bevorstehenden Fest ein wenig Freude bereiten.

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Mein politisches Barfuß-Credo

Die folgenden Statements sollen keine Persiflage sein, sondern umgekehrt meine höchste Wertschätzung in bezug auf den amerikanischen Bürgerrechtler ausdrücken.

Wie einst Dr. Martin Luther King sagte: "I have a dream", so hab' auch ich einen Traum. Der ist, daß alle Menschen überall auf der Welt, in jeder Situation, am Arbeitsplatz und sonstwo, über ihr Outfit frei verfügen, sie in ihrem Outfit sie selbst sein dürfen. Das gilt für die gesamte Bekleidung. Wer barfuß gehen will, soll nur eingeschränkt sein durch funktionelle Notwendigkeiten, etwa wenn jemand in Säurebädern herumwaten muß oder wenn er andere durch seltsame Gerüche, Verbreitung von Mikroorganismen oder ungewöhnlicher Hautaussonderungen beeinträchtigt oder schädigt. Dafür kämpfe ich zeitlebens.
I´ve a dream.

Jay
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