Grazie! (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Jay!
Barfuß an der Schule und Altphilologen war bei mir immer der extremste Zusammenprall der Kulturen. Konnte ja auch darum nichts werden.
Also, ich verkörpere in meiner Person diese beiden "feindlichen" Welten (Barfüßigkeit hat bei mir allerdings erst an der Uni angefangen). So ein bißchen hat diese Einstellung, glaub ich, schon mit unhinterfragten Vorurteilen zu tun. Ich hatte selbst in meiner eigenen Schulklasse ein vergleichbares Szenario vor mir: Stockkonservativer Lateinlehrer (im übrigen CDU-Ratsherr) und barfüßiger langhaariger, öko-alternativ engestellter Schüler (ob die Attribute außer "barfüßig" auf Dich zutreffen, weiß ich natürlich nicht), offen zutage getragene Latein-Null-Bock-Mentalität. Es war in den 80er Jahren eine Zeit, in der solche Gegensätze noch viel polarer und krasser waren als sie wohl heute hervorträten würden. In den Auseinandersetzungen der beiden Personen spielte Barfüßigkeit eine ziemlich untergeordnete Rolle; Politisches stand eher im Vordergrund. Die herrliche Borniertheit der beiderseits offenbarten Haltung war für den Rest der Klasse sehr unterhaltsam und belustigend.
Aber ensthaft: Was haben diese Sachen miteinander zu tun. Dekliniert und konjugiert man mit den Füßen? Wenn bei der Beurteilung Deiner Leistung irgendwie Deine äußere Erscheinung anstatt Deiner fachlichen Leistung bewertet wird, ist das genauso borniert vonseiten des Lehrers wie wenn Du von vorneherein sagst, das "konnte" ja nichts werden und Dir damit Deine äußere Entscheidung als Entschuldigungsgrund zurechtlegst. Du bist doch als Barfußlaufender beschuhten Mitschülern in keiner Hinsicht unterlegen, außer vielleicht in Kampfsportarten, in denen die Füße verletzt werden können.
Deine beiden "feindlichen" Welten sind für mich Gegensatzkategorien, die aus einem sehr starren Rollenbewußtsein hervorgehen und keinerlei sachliche Substanz haben.
Gruß, Guenther