Neue Schotterautobahn - so eine Gemeinheit! (Hobby? Barfuß! 2)
Letzten Samstag (19.8.2006) war ich mit dem Fahrrad unterwegs, Schuhe hatte ich nicht dabei. Da ich mit plötzlichen Regenfällen rechnete, entfernte ich mich nicht allzu weit von Zofingen. Zunächst radelte ich nach Olten, folgte dann dem Ufer des Flusses Dünnern in Richtung Oensingen. Hinter Wangen gab es einen besonders angenehm barfuß begehbaren Weg, hier schob ich mein Fahrrad. Es handelte sich um einen Grasweg. Wo die Grasnarbe fehlte, trat der feuchte Lehmbaden zutage. Leute, die mir entgegen kamen, schienen meine Barfüßigkeit nicht zu bemerken. Die meisten waren wohl zu sehr mit ihren Hunden beschäftigt.
Über Aarwangen radelte ich nach Langenthal, wo im Stadtzentrum recht viel Verkehr war. Einige Leute starrten mich an, vor allem Kinder. Lag es an meiner Barfüßigkeit? Oder lag es daran, daß ich kurze Hosen trug? An einem anderen Kleidungsstück konnte es nicht liegen, da nicht vorhanden.
Ich folgte dem Langetenfußweg und freute mich schon auf das letzte Stück nicht-offiziellen Wanderweg. Denn hier wußte ich einen herrlich barfuß begehbaren Weg. Ich kam zu der Stelle, wo dieser Weg beginnen sollte, mußte aber feststellen, daß mein Wissen veraltet war. Irgendwelche profitsüchtigen Volltrottel haben den schmalen Trampelpfad mit ekligem Bruchgestein in eine "Autobahn" umgewandelt. So eine Gemeinheit! Wieder wurde den Barfüßern ein Stück Lebensqualität genommen und dem Kapitalismus geopfert. Ich vermute einmal, daß der Profit im Vordergrund stand und nicht der Wunsch, die Barfüßer zu ärgern.
Also bleib ich gleich auf dem Velo sitzen und radelte weiter. Ich folgte dem Radweg, der parallel zum Trassee der Kleinbahn Langenthal-St. Urban verläuft. An der Haltestelle Schmitten stand ein junger Mann barfuß und in kurzen Hosen und ohne Gepäck auf dem Bahnsteig und unterhielt sich über das Schmalspurgleis hinweg mit einer Frau, die im Garten stand. Ob der Mann mit der Bahn fahren wollte? Zumindest nicht mit dem nächsten Zug in Richtung St. Urban, denn dieser Zug rollte eine Station weiter, am Bahnhof Roggwil Dorf
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gerade langsam an der Schranke vorbei, an der ich warten mußte. In diesem orangen Triebwagen saßen kaum Leute, der junge Mann war nicht darunter.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen