Bafuß verweigert in die Stadtbahn einzusteigen (SSB) (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Andreas!
Mir ist mal folgendes in Düsseldorf passiert:
Ich habe den Eindruck, daß es den "richtigen" Mitarbeitern einer Bahngesellschaft egal ist, welche Kleidung man trägt, Hauptsache man hat eine Fahrkarte. Denn selbst der kleinste Bähnler sieht ein: Wenn er potentielle Kunden vergrault, könnte es schließlich seinen Arbeitsplatz kosten.
Anders sieht es mit Bewachungsinstituten aus. Zwar gibt es auch dort seriöse Unternehmen, die ihre Mitarbeiter schulen, aber es gibt auch schwarze Schafe. Die BSG kenne ich nicht näher. Ich kann daher nicht sagen, ob Du zufällig an einen besonders bösen BSG-Schergen geraten bist oder ob die BSG überwiegend Leute mit Rambo-Mentalität beschäftigt.
Mir ist kein Fall bekannt, daß im deutschsprachigen Raum die barfüßige Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel verboten ist. Kürzlich in Dresden sah ich in den Straßenbahnen zwar das Piktogramm mit durchgestrichenen Rollerblades, aber keines mit durchgestrichenen nackten Füßen. Angesichts des enormen Beschleunigungs- und Bremsvermögens der modernen Dresdener Trams (die älteren Tatrazüge sind diesbezüglich etwas gutmütiger) halte ich Rollerblades in der Bahn für gefährlich, barfuß laufen aber nicht. Sollte Sicherheit der Hauptgrund sein, dann müßten auch Stöckelschuhe usw. in der Bahn verboten werden, denn in den kann man umknicken, wenn die Bahn beschleunigt, bremst oder sich scharf in die Kurve legt. Aber auch Riemchensandalen bieten keinen Schutz, wenn etwa ein Koffer umfällt oder ein anderer mit festem Schuhwerk darauf tritt. Wenn also richtige Sicherheit, dann nur mit Sicherheitsschuhen in die Straßenbahn! Und mit Helm! Und angeschnallt! Erst dann ist man wirklich sicher. Das "Sicherheitsargument" war bzl. barfuß war nur ein Scheinargument.
Zumutung für andere Fahrgäste? Das ist ein rein subjektiver Begriff. Für den einen Fahrgast sind andere Fahrgäste eine Zumutung, weil bei denen dauernd das Handy schrillt. Oder weil sie sich stark parfümiert haben. Oder ein Piercing in der Lippe. Oder lila gefärbte Haare. Oder wegen amputierter Gliedmaßen. Ist das Nichttragen von Schuhen denn schlimmer? Nein! Ich gehe einmal davon aus: Vielleicht hat sich Dein "Freund" von der BSG über irgendetwas geärgert, und nun ließ er seinen Frust an scheinbar wehrlosen Barfüßern aus. Zweifellos gehört dieser Mensch einer intellektuellen Unterschicht an. Und es ist ein Skandal, daß in einem demokratischen Rechtsstaat solche Typen eine derartige Macht ausüben.
Ich weiß nicht, was man mit gerichtlichen Schritten erreichen kann: Daß der Mann entlassen wird? Ich persönlich würde nie tausende von Euros/Franken in ein Gerichtsverfahren investieren, nur damit einer, der mich wegen barfuß laufen schikaniert hat.
Ich habe auch noch nie Gerichte eingeschaltet, weil ich von Schwarzen Sheriffs oder "richtigen" Polizisten wegen barfußlaufen oder Tragen von kurzen Hosen kontrolliert wurde. Mir genügten Leserbriefe. Als einmal die Zofinger Polizei wegen unfairer Methoden beim Einkassieren von Bußen (wegen Verkehrsdelikten) in der lokalen Presse in die Schlagzeilen geriet, konnte ich es auch nicht lassen, einen Leserbrief zu verfassen, in dem ich der Polizei Unterbeschäftigung und unlautere Arbeit vorwarf und auch nicht unerwähnt ließ, daß die Polizei sogar gegen Leute einschreite, die überhaupt nichts verbotenes tun, sondern nur keine Schuhe und/oder kurze Hosen tragen. Ich besaß jedoch nicht den Mut, ein solches Verhalten der Zofinger Polizei mit den Methoden der deutschen Polizei zwischen 1933 und 1945 zu vergleichen. Arbeitskollegen und Nachbarn (speziell solche, die selber mal von der Polizei gebüßt wurden) fanden diesen Leserbrief gut und wunderten sich gar nicht mehr.
Bleibt zu erwähnen, daß die Polizei in die Schlagzeilen geriet, als es gerade sommerlich heiß war. Daß ich öfter in der weniger sommerlichen Zeit Ärger mit Ordnungshütern hatte, erwähnte ich nicht ausdrücklich.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen