Meine Antwort an die SBB (Hobby? Barfuß! 2)

Hippie, Stammposter, Tuesday, 25.04.2006, 14:44 (vor 6727 Tagen) @ RainerL

Lieber Rainer!

Ich schrieb an die SBB per Email:

"Sehr geehrte Damen und Herren!

Hiermit nehme ich Bezug auf ein Posting im "Hobby Barfuß"-Forum.
index.php?id=994255595
Dort wird berichtet, dass einem unbescholtenen nüchternen Bürger die Beförderung mit der SBB verweigert wurde, er äußerst brutal behandelt wurde, und ihm dadurch auch noch ein Verdienstausfall entsand. Da der Schreiber mir aus früheren Postings als durchaus freundlicher normaler Mitmensch bekannt ist, möchte ich mich hiermit beschweren, dass Sie so mit potentiellen zahlenden Kunden umspringen, und auch noch aus dem fadenscheinigen Grund, dieser wäre eine "Zumutung" für andere Fahrgäste gewesen.
Was ist denn für Sie eine "Zumutung"? Wie wird diese definiert?
Sind das Behinderte, alte Personen, Menschen anderer Hautfarbe oder mit einem besonderen Kleidungsstil generell (Barfüßer, Hippies, Punks, Gothics, Inder mit Turban?)
Es gibt kein Gesetz, nachdem die Beförderung barfüßiger Menschen untersagt ist. Es gibt auch kein Gesetz, in dem ein bestimmter Kleidungsstil vorgeschrieben ist (wie es im Albanien von Enver Hodxa etwa der Fall war und in Nordkorea immer noch).

Ein solch brutales, sinnloses, totalitär eingestelltes, intolerantes und eigenmächtiges diskriminierendes Verhalten, wie es Ihr Sicherheitsunternehmen nach Aussage des Schreibers an den Tag gelegt hat, erinnert nach meiner Interpretation des Verhaltens an unselige Zeiten, die viele gehofft hatten, überwunden zu haben.

Ich nehme mir das Recht heraus, dieses Geschehnis, so es sich so abgespielt hat, als Schweinerei zu bezeichnen.
Nach meiner Ansicht sollte ein Sicherheitsunternehmen wirklich für Sicherheit sorgen, und das für alle Fahrgäste oder potentiellen Fahrgäste, ungeachtet der Kleiderwahl, des Alters oder ethnischen Zugehörigkeit, und nicht ein Verhalten an den Tag legen, dass unter Umständen unangenehme Vergleiche mit Schlägertrupps zulassen könnte, wenn man Hintergedanken hätte.

Solche Aktionen, wie die von Ihnen bestallten Sicherheitskräfte dort an den Tag gelegt haben, dürften nicht nur den SBB schaden, sondern auch den Ruf der Stadt Stuttgart als weltoffene, tolerante Stadt in ein düsteres Licht rücken.

Ich frage Sie: Ist ein solches Verhalten für sie in Ordnung? Ist das sogar die offizielle Politik der SBB, potentielle Fahrgäste nach Aussehen zu sortieren und diese zu diskriminieren? Ich glaube wohl kaum. Jedenfalls ist dies für mich ein Grund mehr, Stuttgart nie zu besuchen, wenn es sich vermeiden lässt.
Vielleicht sollte es Ihnen zu denken geben, dass in anderen Großstädten, wie London, Paris, Madrid, Hamburg, Berlin, Dortmund, Hannover, Hildesheim und Braunschweig wesentlich toleranter mit Fahrgästen, ungeachtet des Aussehens, verfahren wird."

Ich denke, daran dürften die erst einmal zu kauen haben.

Der Hippie


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