Bahn oder Auto? ... (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A, Tuesday, 06.11.2001, 19:52 (vor 8423 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,
...EINIGES SPRICHT GEGEN DIE BAHN - ABER NICHTS SPRICHT FÜR DAS AUTO!

Als wir bei unserer letzten Wanderung in Karlsruhe einen Deich überquerten, mußte ich mich beim Abstieg im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, ob ich lieber ausrutschen und mich in den Dreck setzen...

...und einen schmutzigen Hosenboden bekommen soll... (kleiner Scherz am Rande, nichts für ungut!)

Geschotterte Wege sind zwar die größte Herausforderung für die Füße, andererseits aber auch zum Befahren mit Kraftfahrzeugen nur bedingt geeignet, wobei in dieser Hinsicht auch wohl nicht an Autos, sondern an Traktoren und andere schwere und langsame land- und forstwirtschaftliche Arbeitsfahrzeuge gedacht wurde.

Auch diese werden mit Verbrennungsmotoren betrieben und verstinken die Umwelt. Arbeitspferde sind umweltschonender und benötigen keine Schotterwege...

Häufig ist das Autofahren auf diesen dafür wirklich ungeeigneten Schotterwegen sogar ausdrücklich verboten.

Gott sei Dank, sonst wäre man vor unverbesserlichen Autoenthusiasten auch beim Barfußspaziergang im Wald nicht sicher!

Damit versiegeln wir unsere Landschaft...

Das ligt allerdings weniger an den Autostraßen, sondern an diversn Flurbereinigungsmaßnahmen etwa in diversen Weinbaugebieten,...Mit dem Autoverkehr hat das alles nichts zu tun.

Doch! Natürlich hast Du auch mit den Flurbereinigungsmaßnahmen recht, doch auch die Autostraßen, -parkplätze usw haben damit zu tun, absolut!

Daß viele Menschen das eigene Auto der Bahn vorziehen, ist bei den bescheidenen Leistungen der Bahn nicht verwunderlich...

Du solltest die Leistungen der Deutschen Bahn, sowie deren Streckennetz mal mit dem Angebot in anderen Ländern vergleichen! Da leben wir geradezu im "Bahnschlaraffenland"!
Allerdings muss ich Dir leider recht geben. Das Angebot für Autofahrer ist fast unübertrefflich. Es gibt weltweit nur eine andere Nation, die so autobesessen ist, wie wir Deutschen. Nämlich die USA!

Auch fügten sich die heute verschwundenen oder zumindest für den Personenverkehr stillgelegten Strekken mit den romantischen vieldrahtigen Telegrafenmasten harmonisch in das Landschaftsbild ein,

??????

während ich die ökologische Verträglichkeit der neuesten Hochgeschwindigkeitsstrekken zutiefst bezweifele.

Auch ein Zugeständnis an all die Autofahrer, die immer behauptet haben, mit dem Auto schneller zu sein als mit der Bahn. Da hat diese nun Abhilfe geschaffen, zu Lasten der Umwelt! (Unter Regelbedingungen, also ohne Staus und Verspätungen)

Dafür kann man jsa gegebenenfalls in höhere Lagen ausweichen - aber bitte nur in solche, wo man keine Zweifel an der reibungslosen Funktionstüchtigkeit des öffentlichebn Personennahverkehrs etwa in der Art, daß volle oder leere Busse einfach vorbeisausen, zu haben braucht!

Schnee ist bei uns ja wie gesagt selten geworden, aber vor einigen Jahren hat es (vor allem im Schwarzwald) bei einem winterlichen Unwetter so tüchtig geschneit, dass alle die Superschlauen, die meinten mit dem Auto das goldene Los gezogen zu haben, ihren Stinker stehen lassen mussten und zu Fuß nach Hause gehen mussten, bzw zumindest etliche Kilometer bis zum nächsten Bahnhof um dort zähneknirschend in die fast behinderungsfrei verkehrende Bahn zu steigen. Einige haben auch gleich frierend und zitternd in ihrer Konservendose übernachtet...
Du siehst, auch beim Autofahren ist man vor solch unliebsamen Überraschungen nicht sicher. Das ist übrigens gar nicht so selten, denn bei unseren relativ harmlosen winterlichen Intermezzos sind die Straßendienste (meist auch wegen des chaotischen Verkehrsaufkommens) oft hoffnungslos überfordert.
Und solch ein Chaos, wie das von Dir angesprochene beim öffentliche Nahverkehr habe ich zuvor auch noch nie erlebt.

...Minus 25 Grad Celsius! Unvorstellbar!

Bei solchen Temperaturen barfuß unterwegs zu sein, ist für mich unvorstellbar. Daher bin ich ganz froh, daß solche sibirischen Temperaturen bei uns nicht mehr vorkommen. Auf doiese Weise können wir auch im Dezember und Januar noch häufig barfuß gehen.

Wo bleibt da der Wunsch nach Herausforderung? Barfuß bei -25 Grad, das wäre doch mal was, oder? (Ich hab's ja schon ausprobiert, musste dafür aber 2000 km Richtung Norden reisen)

Ich kann und will natürlich niemandem das Autofahren verbieten. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Das meine ich auch, und darum solltet Ihr respektieren, daß ich mich unter den derzeit gegebenen Bedingungen vorzugsweise für das Reisen mit meinem Auto entscheide. Wie Lorenz schon einmal postete, sollen wir Barfüßer uns ja vor allem durch Toleranz auszeichnen.

Eben! Da wir aber in einer Demokratie leben, hat auch jeder das Recht, seine Meinung zu sagen, und das haben wir hiermit getan. Da wir uns aber gegenseitig nicht von der eigenen Meinung überzeugen können, sollten wir es wohl dabei belassen und uns wieder anderen Themen zuwenden, von denen es ja auch reichlich gibt.
Du wirst also am zweiten Dezemberwochenende mit dem Auto hier her kommen, andere mit der Bahn. Und wenn Du schon unbedingt mit Deinem Töfftöff kommen musst und andere aus Deiner Gegend auch dieses Fortbewegungsmittel bevorzugen, dann macht doch bitte wenigstens eine Fahrgemeinschaft!
Vielleicht kommt ja auch einer zu Fuß, nein, natürlich nicht auf "Schusters Rappen", sondern ganz stilgerecht barfuß! Das wäre doch mal was Besonderes, oder?

barfüßige Grüße,
Bernd A


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