Bahn oder Auto? ... (Hobby? Barfuß! 2)

Unci, Tuesday, 06.11.2001, 13:26 (vor 8423 Tagen) @ Markus U.

Daß viele Menschen das eigene Auto der Bahn vorziehen, ist bei den bescheidenen Leistungen der Bahn nicht verwunderlich: Viele Orte, die früher gut mit der Bahn erreichbar waren, sind es schon seit Jahrzehnten nicht mehr, weil die entsprechenden Strekken schon vor vielen Jahren stillgelegt und abgebaut wurden.

Es ist möglich und in aller Regel auch erfolgreich, Strecken zu reaktivieren. Nur braucht das die Initiative und Investitionsbereitschaft der Besteller (Verkehrsverbünde, Gebietskörperschaften ...) und die Einsicht, dass es dem Dorf etwas bringt, wenn die Bahn erhalten und aufgewertet wird. Leider haben allzu viele Kommunalpolitiker nur ein verschwindend geringes Interesse an ihrer Bahn.

Der Betreiber wird dann in vielen Fällen nicht Deutsche Bahn heißen. Aber das zu diskutieren, wird vermutlich die Mehrheit der Leser langweilen.

Einige Stillegungs- und Abbauaktionen habe ich selbst mitbekommen (z. B. die frühere "Kanonenbahn zwischen Wetzlar und Lollar),

Dieser Abschnitt diente zur Umfahrung Gießens aus militärstrategischen Gründen (wie der Name schon sagt); über Gießen zu fahren, dürfte nur unwesentlich länger dauern und den Verkehrsbedürfnissen eher gerecht werden. Das Militär war für allerhand sonderbare Streckenführungen verantwortlich, viele davon sind heute restlos verschwunden.

von anderen Strekken hätte ich niemals etwas erfahren, wenn es mir nicht irgendwelche hochbetagten Leute (ich erfahre gerne etwas von alten menschen über frühere Zeiten) erzählt hätten.

Für alle Bahnarchäologen (back to topic: die Strecken sind inzwischen meistens so zugewachsen, dass der Schotter nicht mehr stört) gibt es den Eisenbahnatlas Deutschland von Schweers+Wall, leider nicht ganz billig.

Auch fügten sich die heute verschwundenen oder zumindest für den Personenverkehr stillgelegten Strekken mit den romantischen vieldrahtigen Telegrafenmasten harmonisch in das Landschaftsbild ein, während ich die ökologische Verträglichkeit der neuesten Hochgeschwindigkeitsstrekken zutiefst bezweifele.

In einigen Dingen, zum Beispiel Gewässerschutz, sind die Vorschriften heute deutlich strenger als früher. Dass eine stark befahrene Hauptstrecke mehr Lärm macht als eine spärlich befahrene Nebenbahn, liegt in der Natur der Dinge (obwohl, wenn dann der Takt verdichtet wird und jede Stunde zwei Züge am unbeschrankten Bahnübergang hupen, wünschen sich viele Anwohner wohl auch die Aufrüstung desselben).

Die besagten romantischen Nebenbahnen gibt es übrigens noch - wer sucht, der findet .....

(Und jetzt der obligatorische On-Topic-Schlusssatz:)

Trotz allem, barfuß Bahn oder Auto fahren ist kein Ersatz für die natürlichste Fortbewegungsart von allen, barfuß gehen auf Naturwegen.


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