Mit der Hausordnung irrst Du leider (Hobby? Barfuß! 2)

Dr. Oliver Schloz @, Sunday, 15.08.1999, 15:16 (vor 9168 Tagen) @ Georg

Hallo Georg, hallo Barfüßer,

Ich bin kein Jurist, habe freilich beruflich mit dem Rechtswesen gelegentlich zu tun. Insofern nehme ich zunächst einmal an, daß die Hausordnung vom Eigentümer erlassen sein und schriftlich vorliegen muß - und nicht jede Kassiererin sich schnell und mal eben ihre eigene machen darf - auch nicht "nach zwanzig Jahren Gastronomieerfahrung" (ich will jetzt nicht zynisch werden - aber gab es mit dieser Qualifikation in einer unter großem Arbeitskräftemangel leidenden Branche wirklich keine idealeren Jobs als den an der Mensakasse ?)

Hier irrst Du leider. Eine vorherige schriftliche Hausordnung ist nicht erforderlich (Du mußt ja auch nicht vorher schriftlich festlegen, was Du nicht willst, was Deine Gäste in Deiner Wohnung tun, um es Ihnen verbieten zu können). Es geht einzig und allein um die Ausübung von Hausrecht, und die kann auch der kleinsten Angestellten an der Kasse übertragen sein...

Und selbst falls eine schriftliche Hausordnung dies hergeben sollte, wäre die Sache aus unserer Sicht gewiß eine Diskussion mit dem Träger der Einrichtung (bei der Mensa vermutlich dem Studentenwerk) wert über die Frage, welche sachlich nachvollziehbaren Argumente dies angeblich oder wirklich notwendig machen.

Das kann man natürlich immer tun.

Wenn diese Argumente dann einsichtig sind, sollte man sie m. E. akzeptieren - eher aber nicht !

Ob Du sie akzeptierst oder nicht, spielt eben keine Rolle. Es kann der größte Schwachsinn sein - wenn der Hausherr darauf beharrt, mußt Du entweder Schuhe anziehen oder verschwinden, sonst machst Du Dich wegen Hausfriedensbruch strafbar. Ich kann ja nichts dafür, so ist es nunmal...

Ein schönes Beispiel dafür, daß das auch ganz erfolgreich verlaufen kann (natürlich nicht muß), bietet Patrick Leibbrandt auf seiner Homepage; er ist Barfüßer in Kaiserslautern (am Forum leider nicht interessiert) und hat sich mit der Leitung der dortigen Verkehrsbetriebe erfolgreich über das barfüßige Linienbusfahren auseinandergesetzt .

Wenn er sie überzeugt hat, sehr schön =)

Da Markus sich da nun verständlicherweise nicht allzuweit aus dem Fenster legen kann, wird ihm persönlich freilich nicht viel übrig bleiben, als im Kassenbereich Schuhe anzuziehen oder die fragliche Dame an der Kasse zu meiden, aber vielleicht kann Schnaxel das ja solidarischerweise durchfechten ? Wer mit nackten Füßen beim Vorstellungsgespräch war, wird doch auch barfuß beim Mensaleiter vorsprechen - oder ?

Ich wünsche ihm oder jeden anderem hierbei viel Erfolg 8-)

Durchsetzungsfreudige Füße an alle
wünscht Georg

PS : Hallo Oliver,

Rechtsanwalt und gelegentlicher Forumleser, aus beruflichen Gründen in der Öffentlichkeit niemals barfuß

mit ein wenig Phantasie (und Mobilität) ergeben sich erstaunlich viele Gelegenheiten zum öffentlichen Barfußlaufen, bei denen man seiner Kundschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht begegnen wird - oder ohnehin niemand Anstoß nimmt, wie ich z. B. beim Barfußjoggen in der Grünanlage z. Z. immer wieder erlebe ("och, guck mal, der läuft barfuß, das ist aber auch eine gute Idee!")

Dazu müßte ich besondere Aktivitäten entfalten und mich aus meinem normalen Umfeld entfernen, wozu ich leider zuwenig Zeit habe (ich bin Freiberufler in einer relativ kleinen Stadt auf einem der am härtesten umkämpften Märkte).

Der einzige Grund, weshalb ich mich überhaupt traue, auf so einem Forium meinen richtigen vollen Namen zu nennen, ist daß ich davon ausgehe, daß jemand, der überhaupt kein Verständnis für Barfüßigkeit hätte, hier wohl gar nicht erst reinklicken und die Beiträge anschauen würde.

Barfuß traue ich mich nur innerhalb der Wohnung und am Baggersee (wenn dafür mal Zeit ist), daran konnten auch Eure sehr ermutigenden Beiträge in diesem Forum noch nichts ändern.

Oliver


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