Barfuß bei Gericht - Für mich kein Problem (Hobby? Barfuß! 2)
Viele schreiben, sie würden als Betroffene niemals Barfuß vor Gericht erscheinen, weil sie glauben, dass sich dadurch der Verlauf zu seinen Ungunsten auswirken könnte.
Das ist aber aus folgenden Gründen nicht richtig:
1. Es gilt das Gesetz der Billigkeit, das heißt, dass ein Richter nie nach Symphatie entscheiden darf. Mir ist auch nie ein Fall untergekommen, wo sowas gemacht wurde, sonst hätten alle Sexualstraftäter nach kurzer Prozessdauer schon Höchststrafe (sozusagen kurzer Prozess ohne lange Beweisführung, weil "der Fall doch klar ist") und die Klagen von Sexualstraftätern, wenn deren Auto von einem wütenden Passanten beschädigt wird, wären erfolglos.
Man kann also ohne Probleme barfuß vor Gericht erscheinen.
2. Sollte es doch dazu kommen, dass aus irgendwelchen Gründen aus Symphatie entschieden wird, dann dürfte barfuß sogar einige Vorteile haben.
Ein paar Beispiele:
- Ich werde Opfer eines schlimmen Gewaltverbrechens. Der Täter ist ein Muskelprotz mit Springerstiefeln. Aus irgendeinem Zufall bekommt er jemanden wie Markus U. (also ein RA, der mit Barfußläufern symphatisiert) als Pflichtverteidiger.
Ich werde dann barfuß vor Gericht erscheinen, in der Hoffnung, dass der Verteidiger, der ja mit Barfüßern symphatisiert, seine Verteidigung stark entschärfen wird.
- Mir ist bekannt, dass der Richter mit Barfußläufern symphatisiert.
- Mein Prozessgegner ist leicht provozierbar und/oder sehr konservativ. Ich erscheine barfuß vor Gericht, in der Hoffnung dass er wütend sowas wie "Iiiiih, dieser barfüßige Penner da. So eine Missgeburt." aufschreit. So sammelt er Antiphatie beim Richter und eine Ordnungsstrafe.
Wenn ich nun weine oder verunsichert stammele (mit ein bisschen schauspielerisches Talent geht das), bekommt der Richter Mitleid mit mir und will mir helfen.
- Barfußläufer stehen für Naturverbundenheit, Toleranz und Umweltbewusstsein. Das erhöht die Symphatie beim Richter.
- Als Barfußläufer wirkt man "schwächer", weil nackte schutzlose Füße verletzlich wirken (auch wenn wir Barfüßer wissen, dass das nicht stimmt). Damit weckt man den Beschützerinstinkt des Richters.
Der Effekt wird dadurch verstärkt, wenn man als Opfer eines Gewaltverbrechens geladen ist und der Täter dazu noch gefährlich aussieht).