Übel... (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Charles
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr "andere Leute" eine Rolle spielen. Viele Anfänger wagen es zunächst kaum barfuß in die Öffentlichkeit zu treten, aus Sorge, was wohl "die Leute" denken könnten. Da ich auch diese Phase durchgemacht habe, kann ich das gut nachvollziehen.
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Hi Ulrich, hi all,
an dieser Stelle möchte ich noch allen Mut machen, die Erfahrungen des Forums zu nutzen & evtl. wie der hochangesehene US-Präsident Franklin Delano Roosevelt [er führte immerhin die ersten Sozialprogramme in den USA ein, die durch die Regierungen G. W. Bush & Vorläufer wieder abgeschafft wurden], was BF in der Öffentlichkeit anbelangt, zu sagen: Ihr braucht keine Angst zu haben - außer vor der Angst selbst!
Nicht zu jedem paßt allerdings BF. Darüber möchte ich mich jetzt aber wg. Länge nicht auslassen.
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Mich haben heute die Damen in meinem Supermarkt dabei erwischt, dass ich in Sandalen einlief. - "Frohes Neues Jahr! Na, ist doch zu kalt?" - Ich gestand und versuchte noch, mich etwas mit Salz, Splitt und Silvesterscherben rauszureden Nächstes Mal lass' ich die Schuhe weg, selbst wenn ich sie im Auto, sorry, 4rad erst ausziehe ;D
Hier haben wir nun den exakt gleichen Fall, nur mit umgekehrtem Vorzeichen: Was sollen bloß die Leute denken, wenn man als bekannter Dauerbarfüßer plötzlich mit Schuhen erscheint? Das geht natürlich nicht.
Ich muss gestehen, dass auch mir dieser Gedanke nicht fremd ist.
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Ulrich, das kannst du laut sagen. Wenn man 'mal mit Permanent-BF angefangen hat, wird die Situation nach 3, spätestens nach 5 Jahren völlig prekär. Die Leute reißen die Augen auf, tatsächlich kommt die Frage: "Was´n mit dir los?" Psychodimension: Äußerste Verwunderung, man glaubt, es gehe mir nicht gut, mir ist irgendwas Schicksalshaftes passiert & dgl...
Da man zwar weiß, daß ich winters nicht BF bin, habe ich aber Feb/März auch schon hören müssen: "Ach geh, so kalt ist es doch nicht mehr..."
Dieses Problem: Nicht BF im Sommer läßt sich nur dadurch lösen, indem man als Herr konsequent Schlips & Nadelstreifen anbehält. Dann weiß das 'Publikum': Zwangssituation. Wichtige [Geschäfts-]bewerbung. Angeklagter vor Gericht oder so.
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Andererseits finde ich es paradox, wenn man sich im Sommer erfolgreich einreden konnte, dass es egal ist, was die Leute denken und dann im Winter befürchtet Reaktionen wegen Schuhen an den Füßen zu erhalten. Vermutlich liegt das an einer unbewussten Angst zu versagen, einer Angst die Leute könnten den schwachen Punkt entdecken. Man möchte nicht zeigen, wo seine Grenzen sind und damit womöglich eingestehen, dass man mit der Kälte überfordert ist. Lieber die Zähne zusammen beißen und trotz Kälte weiter barfuß laufen. Dann sagt sicher keiner im persönlichen Umfeld etwas, weil sie es nicht anders erwarten.
Ist es nicht so?
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Wahrscheinlich tue ich mich da etwas leichter, weil mein Umfeld seit 33 Jahren mein "gesellschaftlich fast völlig rücksichtsloses" BF & meine Winter-Interrupts kennt. Zwar hat vor allem Markus U. seit unserer persönlichen Bekanntschaft sein Möglichstes getan, um meinen BF-Allgemein-Ehrgeiz anzustacheln & aus mir einen Winter-knallharten BF-Typ zu machen, ich muß aber dennoch sagen, daß ich - selbst wenn es keine Erfrierungsrisiken & kein Auftausalz gäbe (es wird zwar viel beklagt, jedoch fehlt im Forum eine genaue Beschreibung, was das nun genau für Unannehmlichkeiten an den Füßen bewirkt) - nach wie vor keinen Bock & keine Ambitionen auf Winter-BF habe.
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Aber soll barfuß laufen nicht Spaß machen?
Wenn man sich wegen der Kälte überwinden muss, macht es das sicher nicht mehr. Wenn man erst Frostschäden hat wohl erst recht nicht. Es sollte daher auch im Winter, genau wie im Sommer, keine Rolle spielen, was die Leute denken. Man sollte einfach so leben, wie man sich wohlfühlt, ob mit oder ohne Schuhe.
Oder?
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Oh ja, das ist es! Kälte ist bei mir eine äußerst negative Mißempfindung, die BF mächtig überschreibt. Dann beiße ich in den sauren Schuh-Apfel, fluche mächtig auf Frau Holle´s Drecksmaschine & die weiße Sch... & sehne das Klima von San Diego, CA, herbei...
Ich würde einfach sagen, wenn man als BF in seinem Umfeld eingeführt ist, ist das irgendwo ein Way of no Return. Wenn man mit seinen Winter-Interrupts nicht hinter dem Berg hält, ging´s mir so, auch als Temperatur-Indikator benutzt zu werden. Laufe ich erstmals wie im März '07 voll BF 'rum, sagt man: Aha, jetzt scheint´s warm zu werden oder umgekehrt, meist in der 2. Oktoberhälfte bis Nov: Jetzt wird´s echt kalt...
Härter wird die Sache, wenn man tatsächlich quasi immer BF ist & dann überraschend aus seinem bekannten Rahmen fällt, das "Nanu?" ist dann sicher gigantisch & übel.
Ulrich: Obwohl wir ja schon viele Gespräche & Telefonate geführt haben, ist auch im Forum dein genaues BF-"Profil" nicht so recht bekannt geworden. Liegt man richtig in der Annahme, daß du mit Ausnahme des Chauffeurjobs (Gründe, weshalb´s da wg. BF Trouble geben könnte, würden jetzt zu weit führen) & den gleichen Zwangssituationen wie bei mir wohl wahrscheinlich mit einer sehr niedrigen Temperaturuntergrenze eigentlich doch permanent BF lebst ? Darf man fragen, was bei dir die MRT [Minimal erforderliche Temperatur] für Full-Outdoor-BF ist? Sie liegt bei mir derzeit bei [ich weiß, lächerlichen]
+ 15° für Dauerbetrieb
+ 8° für kleinere Outdoor-Erledigungen, wie zum Einkaufen fahren & dgl.
Viele BF-Grüße nach Berlin aus dem heute morgen spiegelglatten Eismeer-Freising, Jay (Kälteweichei & Kälte-BF-ehrgeizfrei)